Kriegerdenkmal mit Engel

Kriegerdenkmal mit Engel

Kriegerdenkmal mit Nike

Foto: Susanne Kähler, 2014, CC-BY-4.0

Auf einem annähernd quadratischen, zweistufigen Unterbau aus grauem Granit ruht ein sich konisch nach oben hin leicht verjüngender Block aus Sandstein mit einem, durch einen Wulst betonten Rücksprung, abgesetzten Sockel. Der mit vertieften Spiegelflächen gegliederte Block schließt oben mit einem Astragal und einem Perl-Scheiben-Stab-Fries. Darüber liegt eine profilierte Deckplatte. Sie dient der rechteckigen Plinthe der knienden Engelsfigur als Auflager. Der nikenartige Engel mit sanftem Gesicht und antikisierender Bekleidung hält mit seiner ausgestreckten Rechten einen Lorbeerkranz. Unterhalb der Deckplatte sind allseitig vergoldete Rosetten zu sehen, dazwischen Eiserne Kreuze. Die mittels Dübeln mit schwarzgefassten Zinkgussrosettenzierköpfen befestigte Marmortafel der Front zeigt eine grau-schwarz-farben ausgelegte Inschrift in einer leicht vertieften Ritzrahmung mit betonten Eckornamenten (Susanne Kähler, Jörg Kuhn).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Herter, Ernst (Bildhauer:in)
1872-1875

Datierungs­hinweise

1872 Modell, 1875 Erstaufstellung; Aufstellung hier 1932

Objekt­geschichte

Herter hatte das Modell der nikehaften Engelsfigur 1872 auf der Berliner Akademieausstellung gezeigt. Als auf Betreiben der Spandauer Bürgerschaft vor der Kapelle des zuletzt von der St. Nikolaigemeinde an der Neuendorfer Straße genutzten St. Nikolaifriedhof ein Denkmal für die in den Kriegen 1864-1871 gefallenen Spandauer errichtet werden sollte, wurde beschlossen, das Monument mit einem kolossalen Zinkguss nach Herters Engel-Modell zu schmücken. Die Ausführung des Denkmals finanzierte, in Erinnerung an seinen in Frankreich gefallenen Sohn, der Kalkbrennereibesitzer Ernst Friedrich Schulze als Geschenk an die Spandauer Bürgerschaft. 1875 konnte das fertig gestellte Kriegerdenkmal eingeweiht werden. Der 1752 angelegte St. Nikolaifriedhof wurde am 15. November 1886 für Beisetzungen geschlossen. Eine Umsetzung des Kriegerdenkmals auf den Friedhof In den Kisseln schon im Jahr 1886 wird von Alfred Mantel und Joachim Mann 1962 im Spandauer Volksblatt ohne weitere Angaben behauptet. Das Kriegerdenkmal blieb jedoch offenbar zunächst vor der ehemaligen Friedhofskapelle stehen. Im Krisenjahr 1923 wurde es beschädigt. 1932-1934 wurde auf dem Areal des ehemaligen St. Nikolaifriedhofes und der Fläche des benachbarten St. Johannis- und Garnisonfriedhofes der Koeltzepark angelegt. Das auf dem ehemaligen St. Johannis- und Garnisonfriedhof stehende Grabdenkmal für 400 1870/71 an den Pocken in der Kriegsgefangenschaft in Spandau verstorbenen Franzosen („Franzosenstein“) und das 1875 aufgestellte Denkmal für die gefallenen Bürger der Stadt Spandau wurden 1932 auf den 1886 eröffneten und 1919 erweiterten Städtischen Friedhof "In den Kisseln" umgesetzt (Jörg Kuhn).

Verwendete Materialien

Zink (Figur) (Materialarchiv) , bronziert, gesandelt
Sandstein (Sockel) (Materialarchiv)
Metall (Dekor) (Materialarchiv)
Farbe (Fassungen)

Inschriften

Tafel
am Sockel vorne
»DEN MANEN DER FUER DAS / VATERLAND / GEFALLENEN BRAVEN SOEHNE SPANDAUS / ZUR STETEN ERINNERUNG / GEWIDMET / IN DANKBARER ANERKENNUNG«

Tafel
am Sockel vorne
»1864. / FRITZ THOENS. / 1866. FRIED. SCHROEDER. ADOLPH BARTSCH. / 1870 UND 1871. / (linke Spalte) WILHELM THIELE. / GUSTAV POHLE. / ALBERT KRAATZ. / ALBERT ROWALD. / HERMANN STEUER. / FRIEDR. SCHULZE. / FRANZ GRUNOW. / FRITZ SCHULTZE. / JOHANN HAASE. / E. M. HAUPT gen. SCHIMKE. / KARL WRINGE. / GEORG VOM ENDE. / (rechte Spalte) WILHELM HEISE. / KARL ROETTGER. / FRIED. ANNIES. / HERMANN Haase. / AUGUST KUESTER. / AUGUST BLUME. / AUGUST MUELLER. / KARL MUELLER. / FRIEDRICH PERLEWITZ. / AUG. SCHOENBERG. / PAUL KRAUSE. / (darunter, mittig gesetzt) ADOLPH WENTZEL.«

Inschrift (eingemeißelt)
am Sockel hinten
»Sei getreu bis in den Tod, so will ich / Dir die Krone des Lebens geben. /Offb. Joh. 2.10«

Zustand

bemoost
veralgt
verschmutzt, leicht
alt geflickt, Betonvierungen, Rissverfüllungen
Materialverluste, Rückseite d. Deckplatte u. a.

Vollständigkeit

vollständig, 1983 saniert


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