In der Mitte des südlichen Doppelportals der Friedrichswerderschen Kirche steht auf einer Halbsäule der Erzengel Michael mit weit ausgebreiteten Flügeln. In der rechten Hand hält er eine Kreuzlanze, mit der er einen zu seinen Füßen liegenden Drachen bekämpft (Nicola Vösgen).
Standort
Kategorie
Epoche
Bezirk/Ortsteil
Schaffende/
Schinkel, Karl Friedrich (Entwurf)
1928
Wichmann, Ludwig Wilhelm
1913-1914, Modelle, 1828
Feilner, Tobias (Ausführende:r)
1986-1987, Ausführung in Terrakotta, 1828
Martin, Robert Wallace
Neuschöpfung, Kupfertreibarbeit, 1913/1914
Wenske, Gorch (Entwurf der Rekonstruktion)
Modelle für die Rekonstruktion, 1986/87
Kühn, Achim (Bildhauer:in)
Restaurierung und Rekonstruktion, 1986/87
Objektgeschichte
Das Modell für den Erzengel schuf Ludwig Wichmann nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel um 1828. Er wurde in drei einzelnen Teilen in der Tonwarenfabrik von Tobias Feilner in Terrakotta gebrannt. 1913/14 musste der Erzengel durch eine in Kupfer getriebene Kopie ersetzt werden. Die Berliner Börsenzeitung berichtete am 11. Oktober 1913, dass „dieser Tage … an Ort und Stelle ein Gipsabguss von der Figur genommen worden (sei), nach dem sie in Kupfer getrieben werden wird.“ (Berliner Börsen-Zeitung, 11.10.1913, Nr. 477, 1. Beilage). Laut Bruno Violet (1931) erfolgte die Neuschöpfung in Kupferguss (sic!) durch den „Hofbildhauer Martin“. Dabei muss es sich um den Bildhauer Robert Martin gehandelt haben, der zu diesem Zeitpunkt alleiniger Inhaber der renommierten Bildgießerei „Martin & Piltzing“ war. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Figur des Heiligen Michael stark beschädigt. Im Zusammenhang mit den ersten Sicherungsmaßnahmen an der Kirche in den 1950er Jahren ist sie vom Kirchenportal entfernt und eingelagert worden. Erst 1986/87 erfolgte die Restaurierung und teilweise Neuanfertigung. Die „Neue Zeit“ berichtete am 29. Dezember 1986, dass „das Standbild des Erzengels Michael … derzeit in der Werkstatt des Berliner Kunstschmieds Achim Kühn restauriert“ wird (Neue Zeit, 29.12.1986, S. 2). Am 30. August 1987 ist die restaurierte Figur mit einem Kran wieder an ihren ursprünglichen Standort verbracht worden (Berliner Zeitung, 01.09.1987, S. 12). Der erhaltene Kopf und Oberkörper waren zwar stark deformiert, konnten jedoch restauriert werden. Die Beine ab dem Knie, Arme und Hände, Lanze und Drachenfigur hingegen waren verloren und mussten nach historischen Fotos rekonstruiert werden. Die Modelle dafür schuf der Bildhauer Gorch Wenske, die Ausführung der Restaurierung und Rekonstruktion erfolgte in der Kunstschmiedewerkstatt Achim Kühn (Nicola Vösgen).
Maße
Verwendete Materialien
Terrakotta (Original) (Materialarchiv) , zerstört
Kupfer (Nachschöpfung) (Materialarchiv) , Kupfertreibarbeit
Zustand
Vollständigkeit
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