Zug der Friedensgöttin

Zug der Friedensgöttin

Triumph des Friedens
Foto: Pauline Ahrens 2023, CC-BY-4.0

Das Attikarelief befindet sich an der Ostseite des Brandenburger Tors auf dem Sockel der Quadriga. Dargestellt sind dabei Szenen und Darstellungen in Form von 15 Allegorien, unter anderem der Künste und Wissenschaften, wie auch einiger Tugenden. Thematisch wird der Siegeszug der Friedensgöttin dargestellt. (Vgl. Denkmaldatenbank) Die Darstellung und gezeigten Figuren sind antikisierend gestaltet und gekleidet. Die Szene ist bewegt und dynamisch.

Die erste Darstellung (von links nach rechts gelesen) zeigt die Allegorie der Dichtkunst in Form einer Frau, die eine Schriftrolle und eine Kugel trägt. Darauf folgt die Allegorie der Musik, verkörpert durch eine Frau mit Lyra und einer begleitenden Erote. Sie blickt zur Dichtkunst. Es folgen die Malkunst und die Bildhauerei. Diese werden verkörpert durch zwei nahe beieinander stehende junge Männer, die mit einem entsprechenden Werkzeug (einer Palette und Pinsel sowie Hammer) ausgestattet sind. Beide blicken zur nächsten Figur, der Baukunst, die durch eine Frau mit Stift und Papier dargestellt wird. Die Allegorie des Überflusses wird dargestellt durch eine Frau, die ein Füllhorn über einem hockenden Mädchen und einer Putte ausleert. Sie wird gefolgt von der Allegorie der Freude, in Form einer Frau, die sich einem Strauß Blumen hingibt. Im Zentrum der Darstellung steht die Friedensgöttin Eirene mit einem Palmzweig auf einem Streitwagen, der an einer Lorbeergirlande von Eroten gezogen wird. Es folgt die Allegorie der Freundschaft in Form einer Frau, die extatisch eine Hand an ihre Brust drückt und in der anderen einen mit Efeu umwickelten Stab hält. Sie steht hinter dem ersten Eroten, der den Streitwagen zieht. Hinter dem letzten Eroten des Streitwagens ist die Eintracht in Form einer Frau zu sehen, die ein römisches Fasces (Rutenbündel) schräg in beiden Händen hält. Sie wird gefolgt von der Staatsklugheit. Figürlich dargestellt wird diese durch eine Frau mit Spiegel und Schlange sowie einem aufgestützten Bootsruder. Der Sieg wird durch die geflügelte Göttin Nike personifiziert, die ein Tropaion (Symbol für die Flucht des Feindes bestehend aus einem Helm, Panzer und zwei Schilden) hält. Es folgt die Allegorie der Tapferkeit in Form des Herakles im Löwenfell, der einen Knüppel in der Hand hält und mit diesem zwei weitere Figuren in die Flucht zu jagen scheint. Diese beiden Figuren sind die Allegorien des Neids und der Zwietracht, welche beide durch weibliche Figuren dargestellt werden. Der Neid kauert auf dem Boden und zur Hälfte als Fisch dargestellt und trägt drei Schlangen mit sich. Die Zwietracht hält ebenfalls Schlangen in der Hand. (Vgl. Demandt, 2004, 31 | Vgl. Kulturdatenbank, 2005).
Die Darstellungen sind halbplastisch gearbeitet, wobei einige Details vollplastisch aus dem Relief herausragen
(Pauline Ahrens)

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Schadow, Johann GottfriedKünstler_In1791
Rode, BernhardEntwurf
Boy, Conrad NicolasAusführende_r
Unger, Georg ChristianAusführende_r
Datierungshinweise
mit Fertigstellung des Brandenburger Tors
Objektgeschichte
Das Attikarelief entstand nach einem Entwurf von Bernhard Rode und wurde durch Johann Gottfried Schadow in seinem Modell weiter stark verändert und angepasst. Die Ausführung wurde von zwei Bildhauern vorgenommen, die von Schadow beauftragt wurden. Es wurde gemeinsam mit der Fertigstellung des Brandenburger Tors im Jahr 1791 enthüllt. Auf der anderen Seite des Brandenburger Tors war ursprünglich ein zweites Relief geplant, welches von Carl Gotthard Langhans entworfen wurde. Dieses wurde jedoch nie ausgeführt. Es sollte thematisch Bezug auf die Reliefs in den Durchgänge nehmen. (Vgl. Demandt, 2004. 31)
Maße
Länge7.63 m
Höhe1.51 m
Verwendete Materialien
Sandstein
Technik
gehauen
Zustand
restauriert
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Demandt, Barbara: Metamorphosen eines Tores [In: Pegasus-Onlinezeitschrift IV/1], 2004, S. 31ff..
  • Arenhövel, Willmuth: Das Brandenburger Tor 1791 - 1991. Eine Monographie [Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Kunstforum der Grundkredit-Bank; 3. August bis 29. September 1991], 1991, S. 111.

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