Brandenburger Tor

Gebäude mit baugebundener Kunst

Brandenburger Tor

Foto: Pauline Ahrens, 2023, CC-BY-4.0

Baugebundene Kunst (4)

Das Brandenburger Tor am Pariser Platz ist ein frühklassizistisches Bauensemble, das im Laufe der städtebaulichen Geschichte Berlins unterschiedliche Funktionen als Stadt-, Friedens- und schließlich als Siegestor erfüllte. Die Einflüsse antiker griechischer und römischer Baukunst sind in der Gestaltung der monumentalen Toranlage erkennbar.
“Die von zwei Flügelbauten eingefasste monumentale Toranlage mit dorischer Ordnung besitzt fünf Durchfahrten, die durch massive Querwände getrennt werden.” (Quelle: Landesdenkmalamt Berlin: https://denkmaldatenbank.berlin.de/daobj.php?obj_dok_nr=09065019).
Der bauplastische Schmuck von verschiedenen Bildhauern ist ebenfalls aus Sandstein gefertigt und stellt Themen aus der griechischen Mythologie dar, die sich inhaltlich auf die Bedeutung des Friedestors beziehen. Zu diesem gehören 32 Metopenreliefs mit Kampfszenen im Gebälk der Längsseiten, in der Attikamitte ein großes Relief, das den Zug der Siegesgöttin zeigt, an den Innenseiten der Durchfahrten 20 Szenen mit Reliefs aus der Herakles-Sage sowie in den Rundbogennischen der äußere Torpfeiler Sitzstatuen des Ares und der Athena. Das Dach des Torbaus bekrönt die stadteinwärts zum Pariser Platz ausgerichtete Quadriga, ein Viergespann antiker Kampfwagen, gelenkt von der Siegesgöttin (vgl. Dehio 2000, S. 32) (Layla Fetzer).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Langhans, Carl Gotthard (Architekt:in)
1790-1795

Objekt­geschichte

Bereits 1769 wurde das Brandenburger Tor im Zuge der repräsentativen Ausgestaltung der Residenz als dominierendes Bauwerk der Prachtstraße Unter den Linden konzipiert. Erst im Jahr 1788 begann der Bau im Auftrag Friedrich Wilhelm II. nach Plänen von Carl Gotthard Langhans, dem damaligen Direktor des Oberhofbauamtes in Berlin und wurde 1791 fertiggestellt (vgl. Dehio 2000, S.31). "Vorbild für das Brandenburger Tor waren die Propyläen, der monumentale Eingang der Akropolis von Athen. Carl Gotthard Langhans hat durch die Nachahmung der griechischen Antike und ihre Verbindung mit heimischen Bautraditionen eine Architekturform geschaffen, die am Beginn des bürgerlichen Zeitalters zum wichtigsten Impuls für die Berliner Architektur wurde. “ (Quelle: Landesdenkmalamt Berlin: https://denkmaldatenbank.berlin.de/daobj.php?obj_dok_nr=09065019) Johann Gottfried Schadows bauplastische Gestaltung der Quadriga, bzw. die Siegesgöttin Eirene als Wagenlenkerin, wurde 1794 auf dem Dach des Bauwerks aufgestellt. Aus statischen Gründen, aufgrund des hohen Gewichts des Materials, konnte die Quadriga nicht in Bronze gegossen werden. Sie wurde aus dünnem Kupferblech über einem Holzmodell getrieben. Die Skulptur sollte zunächst vergoldet werden, was aus finanziellen Gründen unterblieb. 1806 wurde die Quadriga von Napoleon als Kriegstrophäe nach Paris gebracht und 1814, nach der Niederlage Frankreichs in der Völkerschlacht bei Leipzig, wieder nach Berlin zurückgeholt. Am Tag des Triumphzugs von Friedrich Wilhelm III. durch das Brandenburger Tor stand die wagenlenkende Göttin mit dem neuem Siegeszeichen, dem "Eisernen Kreuz", an ihrem alten Platz. Die Rückführung der Skulptur wurde von Christian Daniel Rauch am Sockel des Blücher-Denkmals dargestellt. Auch eine Tafel aus der "Steinernen Chronik" am Roten Rathaus zeigt diese Szene (Marc Wellmann). “Die ursprünglich als Wache und Steuerhaus genutzten seitlichen Bauten waren mit der Akzisemauer verbunden und wurden nach deren Abbruch 1867-68 von Heinrich Strack mit offenen Säulenhallen zur Tiergartenseite umgestaltet” (Quelle: Landesdenkmalamt Berlin: https://denkmaldatenbank.berlin.de/daobj.php?obj_dok_nr=09065019). Im Frühjahr 1945 wurde die Quadriga bei der Schlacht um Berlin fast vollständig zerstört. Anders als die in Sicherheit gebrachten Standbilder aus der Innenstadt, wie Rauchs Generäle sein Reiterdenkmal Friedrichs des Großen oder die Schlossbrückenskulpturen, sollte die Quadriga als Siegeszeichen im Herzen der Stadt sichtbar bleiben. Von dem Original blieb nur ein einziger Kopf übrig. 1949 wurde das Tor vom Ost-Berliner Magistrat restauriert und Schadows Skulptur durch eine Nachbildung ersetzt, die von der West-Berliner Gießerei Noack nach 1943 abgenommenen Gipsabformungen hergestellt wurde. Das von Schinkel entworfenen "Eiserne Kreuz" und der auffliegende Preußenadler, durch die die Figur 1814 von einer Friedens- zu einer Siegesgöttin mutiert war, wurden kurz vor der erneuten Aufstellung 1958 auf politischen Beschluss der DDR entfernt. Die jüngsten Restaurierungsarbeiten wurden 1991 abgeschlossen. Adler und Kreuz kehrten zurück (Marc Wellmann).

Maße

(Bauwerk)
Höhe
(Bauwerk gesamt)
Höhe
(Tor)
Breite
Tiefe
(Durchfahrt Mitte )
Breite
(Säule)
Höhe
(Säulen Basis)
Durchmesser

20.3 m

26 m, mit Quadriga

62.5 m
11 m

5.65 m

13.5 m

1.73 m

Verwendete Materialien

Sandstein (Materialarchiv)


Ihre Information ist gefragt

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus Kapazitätsgründen nur in Ausnahmefällen und ausschließlich bei wissenschaftlichem Interesse Fachfragen zur Bildhauerkunst beantworten können.