Tierwelt

Tierwelt

Foto: Pauline Ahrens, 2019, CC-BY-4.0

Die Wandgestaltung „Tierwelt“ von Dagmar Glaser-Lauermann aus dem Jahr 1973 schmückt den Durchgang des U-Bahnhofs Tierpark.Gegenstand des Mosaik-Wandbilds von Glaser-Lauermann sind Motive aus der Natur, vor allem aus der Tier- und Pflanzenwelt, in stilisierter Form. Allgemein lebt das Werk von hellen, teils kräftigen und teils pastelligen Farben. Dominierend sind vor allem die Farben Blau und Gelb. Akzente werden geschaffen durch den Einsatz von roten und grünen Tönen. Der (Hinter-) Grund ist im unteren und mittleren Bereich in einem hellen Blauton gehalten, der durch das Mischen verschiedener blauer Mosaiksteine aus Glas und Keramik geschaffen wird. Zudem sind einige Stellen im Bild dunkler, fast schattenartig, gestaltet als andere. Im oberen Bereich des Werks ist der Hintergrund durchgängig weiß gestaltet. Allgemein ist zu sehen, dass die Mosaiksteine in gleichmäßigen Bögen um die Figuren herum verlegt worden sind. Im Zentrum der Wandgestaltung befindet sich die abstrahierte Darstellung einer Sonne, welche durch ein menschenähnliches Gesicht aus dem Bild heraus den Betrachter anschaut und mittels gelben, orangenen, grünen, roten und weißen Mosaiksteinen aus verschiedenstem Material (Glas, Granit und Keramik) verlegt wurde. Sie wird umringt von Strahlen, die von ihrem Scheitel und ihrem Kinn ausgehen und sich in geschweifter Form weitläufig im Zentrum und um angrenzende Figuren verteilen. Des Weiteren wird die Sonne von verschiedensten Pflanzen, Blumen und Früchten umringt, welche in einem mehrfarbigen Bogen (verschiedene Blau-, Gelb- und Grüntöne), der sich einmal um die Sonne legt, münden. Die Sonne teilt das Gesamtwerk in zwei Bildhälften, sodass auf der rechten (und größeren) Bildhälfte hauptsächlich auf dem Land lebende Tiere, wie Säugetiere, Vögel und Reptilien und auf der linken Bildhälfte Tiere im marinen Lebensraum, wie Fische, Meeressäuger und Kopffüßer zu erkennen sind. Die rechte Bildhälfte zeigt verschiedene Tiere, unter anderem einen Elch, einen Pfau, einen Schmetterling, ein Krokodil, einen Affen und verschiedene weitere Vögel. Zusätzlich finden sich verschiedene Pflanzen, die sich um die Figuren ringen, bzw. mit denen die Figuren interagieren (z.B. Affe klammert an einem Palmenblatt). Auffällig ist erneut die Stilisierung der Motive, wie beispielsweise die Überdimensionalität und Unproportionalität der Tiere und Pflanzen und die für die Natur untypische Farbgebung der Tiere (z.B. blauer Elch). Diese Stilisierung wird auf der linken Bildhälfte beibehalten. Die linke Bildhälfte zeigt verschiedene Fische, unter anderem einen überdimensionalen Hecht in grün mit roten Akzenten, welcher zum Teil von den Sonnenstrahlen bedeckt wird. In der untersten linken Ecke ist ein Kraken mit sechs stark geschwungenen Tentakeln abgebildet, welcher sich in den Vordergrund bahnt, indem er den Hecht und weitere Fische teils bedeckt. In der oberen linken Ecke sind zwei Delfine zu sehen, die aus dem mit blauen Mosaiksteinen angedeuteten Wasser herausspringen. Zusätzlich sind am oberen Rand geschwungene Formen, umgeben von runden Wasserblasen, zu erkennen, die aus dem bunten Bogen, der die Sonne umgibt herausgewachsen zu scheinen. Diese münden in Wasserwellen. Allgemein ist zu sagen, dass die Darstellung eher flächig wirkt, da der Hintergrund einfarbig gehalten und die Motive eher nebeneinander dargestellt und dadurch kaum in einen räumlichen Zusammenhang gebracht werden, abgesehen davon, dass einige Figuren von anderen bedeckt
werden (Pauline Ahrens).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Glaser-Lauermann, DagmarKünstler_In1973
Schöneweider Mosaikwerkstatt des VEB Stuck und NatursteinWerkstatt
Datierungshinweise
Eingeweiht am 26.06. 1973
Objektgeschichte
Das von Dagmar Glaser-Lauermann entworfene Mosaik-Wandgemälde „Tierwelt“ wurde vom Magistrat von Berlin, sowie der Berliner Verkehrsbetriebe im Rahmen der Neueröffnung des U- Bahnhofs Tierpark in Auftrag gegeben und anlässlich der Eröffnung am 26.06.1973 eingeweiht. Hergestellt wurde das Mosaik in der Schöneweider Mosaik-Werkstatt des VEB Stuck und Naturstein und dessen Mitarbeiter (Manfred Heidicke: o. T. [Illustrierter Kurzbericht zum Wandmosaik von Dagmar Glaser- Lauermann im U-Bahnhof Tierpark]. In: Berliner Zeitung. Berlin 10. Mai 1973, S. 6). Das Mosaik-Wandbild fungiert überdies als Cover des Buchs „Das sozialistische Tier: Auswirkungen der SED-Politik auf gesellschaftliche Mensch-Tier-Verhältnisse in der DDR (1949-1989)“ von Anett Laue, wird jedoch im Buch nicht weiter erwähnt (Pauline Ahrens).
Maße
GesamtLänge8.23 m
GesamtHöhe2.4 m
Verwendete Materialien
GesamtKeramik
GesamtGlas
GesamtGranit
Technik
GesamtMosaik
Inschriften
Bezeichnung (Mosaik)
rechts oben
D. GLASER-LAUERMANN 1973
ZustandZeitpunkt
Gesamtverschmutzt, leicht2019
GesamtAbplatzungen, leicht2019
rechte HälfteFehlstellen, einzelne Steine2019
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Maleschka, Martin: Baubezogene Kunst DDR. Kunst im öffentlichen Raum 1950-1990., Berlin, 2019, S. 63 ff..

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