Schillingbrücke

Schillingbrücke

Schillings-Brücke, Schillingsbrücke, Sechserbrücke

Die Brücke verbindet mit fünf etwa 12 Meter weit gespannten Segmentbögen die Ortsteile Kreuzberg und Friedrichshain. Die gemauerten Bögen sind mit schlesischem Sandstein, die Pfeiler und Widerlager mit schlesischem Granit verkleidet. Aus Sandstein bestanden auch die zwischenzeitlich verlorenen und nach 1990 wiederhergestellten Brückengeländer. In den insgesamt zehn Bogenzwickeln auf beiden Seiten der Brücke sind bauplastische Reliefs angebracht. Die seitliche Ansicht wird von den weit auskragenden Stahlkonstruktionen stark beeinträchtigt (Nicola Vösgen).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Seeck, LeopoldArchitekt_In1870-1874
von 1870-1874
Krause, Friedrich Architekt_In1911-1912
A. der Erweiterung ab 1911 ff.
Hedde, FritzArchitekt_In
A. der Erweiterung ab 1911 ff.
Datierungshinweise
Errichtung der Brücke
Verbreiterung der Brücke
Objektgeschichte
Die Schillingbrücke war 1840 als hölzerne Klappbrücke von einer privaten Aktiengesellschaft unter Vorsitz des Maurermeister Johann Friedrich Schilling erbaut worden, nach dem das Bauwerk 1841 auch benannt wurde. Für die Benutzung wurde in den ersten Jahrzehnten ein Brückenzoll erhoben. Dieser betrug einen Sechser, weshalb die Brücke im Volksmund auch die Bezeichnung Sechserbrücke trug. 1862 ging die Brücke in den Besitz der Stadt Berlin über. Nach Abbruch des hölzernen Vorgängerbaus wurde der Neubau unter Leitung des Stadt-Bauinspektors Leopold Seeck zwischen März 1870 und April 1874 realisiert (teilw. fälschlich als Heinrich S., vgl. Berliner Adreß-Buch 1870, S. 701; Berliner Adreß-Buch 1876, S. 892). Es war die erste in kommunaler Verantwortung errichtete Brücke Berlins. Bereits in einer frühen Phase der Brücken-Planung war der Anspruch formuliert worden„so weit es die Verhältnisse gestatten, einen monumentalen Charakter des Bauwerks zu erreichen.“ (Communal-Blatt der Haupt- und Residenz-Stadt Berlin, 1870, Nr. 10 (06.03.1870), S. 155). Die ursprüngliche Brücke hatte eine Länge von ca. 75 m und war ca. 15 m breit, davon waren ca. 9,40 m für die Fahrbahn, die restlichen 2,80 m für die Bürgersteige vorgesehen. Aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eine Erweiterung der Brücke erforderlich. Nach Plänen des Stadtbaurats Friedrich Krause und unter der Leitung von Fritz Hedde erfolgte 1912 die Verbreiterung der Brücke durch ca. 4 m auskragende Stahlkonsolen für die Aufnahme neuer Gehwege und der Versorgungsleitungen. Für die Gestaltung verantwortlich zeichneten Arno Körnig und Richard Wolffenstein. Die Schillingbrücke ist eine der wenigen Brücken Berlins, die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges nicht gesprengt wurde. Nach dem Mauerbau bildete an dieser Stelle seit 1961 das südliche Spreeufer die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin, die Brücke befand sich seitdem im Ost-Teil der Stadt und war Sperrgebiet. Nach dem Fall der Mauer konnte die Brücke am 12. April 1990 zunächst nur für Fußgänger und Radfahrer geöffnet werden(Tagesspiegel, 21.12.1990). In den Jahren 1991 bis 1994 erfolgte eine grundlegende Instandsetzung. In diesem Zusammenhang sind die ursprünglichen Straßenleuchten und das schmiedeeiserne Gelände neu geschaffen worden (Nicola Vösgen).

  Nachweise

  • Krause, Friedrich: Die Brückenbauten der Stadt Berlin von 1897 bis Ende 1920, Berlin, 1922.
  • Lorenz, Werner: Ingenieurbauführer Berlin, Petersberg, 2020, S. 66 f..
  • Thiemann, Eckhard: Berlin und seine Brücken , Berlin, 2003, S. 38.
  • Weinland, Martina: Wasserbrücken in Berlin : zur Geschichte ihres Dekors, Berlin, 1994, S. 49 f., 204.
  • Die Strassen-Brücken der Stadt Berlin, Bd. 1, Berlin, 1902, S. 37 f..
  • Berlin und seine Bauten,Teil 1, Berlin, 1896, S. 129 f..
  • Berlin und seine Bauten, Teil 2, Berlin, 1877, S. 34 f. .

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