An der Wismarer Straße, neben der Brücke über den Teltowkanal, weist heute ein Denkmal darauf hin, dass sich an dieser Stelle in den Jahren 1942 bis 1945 Konzentrations-Außenlager befunden hat. Das Denkmal ist in die Bürgersteiganlage integriert. Eine quadratische Betonplatte bildet die Grundfläche. Darauf aufgeschraubt wurde Gussstahlplatte mit Montierungslaschen zur Fixierung eines irregulären behauenen Basaltstelensteins mit im oberen Teil stark stilisiert und dunkel hinterlegten Ritzungen von Kopfprofilen. Dargestellt wird eine eng aneinander gepresste Gruppe von Menschen. Eine um die Stele gelegte Eisengliederkette unterstreicht nachdrücklich den Eindruck, dass die hier angedeutete Menschengruppe gefesselt ist. Vor dem Mahnmal ist in das Granitpflaster eine rechteckige bronzene Tafel mit erhabenen Lettern eingelassen. Die 15-zeilige Inschrift berichtet über das KZ Außenlager Lichterfelde. (Susanne Kähler)
Schaffende | Datierung | |
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Oeller, Günther | Künstler_In | 2000 |
Objektgeschichte | ||
Das Außenlager Lichterfelde, ein großes umzäuntes Barackenlager, war, so vermutet Endlich (Wege zur Erinnerung, S. 405), das erste große KZ-Außenlager im Berliner Stadtgebiet. Nachdem jahrzehntelang die Existenz des Lagers in Vergessenheit geraten war, erschienen in den 1990er Jahren erste Aufsätze zu dem Thema, eine hölzerne Gedenktafel wurde aufgestellt, diese Tafel wurde aber nach wenigen Stunden von Unbekannten mitwillig zerstört. Bei der Anlage von Kleingärten nach Maueröffnung – die Berliner Mauer verlief in unmittelbarer Nähe – traten Fundstücke aus der Zeit des Lagers zu tage, die die Erforschung der Geschichte erleichterten. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss daraufhin die Errichtung einer dauerhaften Denkmalsanlage. Günter Oeller, geb. 1925 in Linz am Rhein, bekam den Auftrag zur Gestaltung. Damit, dass er nur Köpfe und keine Gesichter auf seiner Stele andeutete, wollte er auf die unbekannten Gefangenen hinweisen. Die Gedenktafel im Boden wurde nachträglich vom Verein „Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde“ in die Denkmalsgestaltung integriert. (Susanne Kähler) | ||
Verwendete Materialien | ||
Figur | Beton | |
Metall | ||
Standplatte | Stahl | |
Technik | ||
Figur | gegossen | |
verschraubt | ||
Inschriften | ||
Inschrift (dargestellt auf einer Tafel) vor dem Objekt | KZ-AUSSENLAGER BERLIN-LICHTERFELDE / VON JUNI 1942 BIS 21. APRIL 1945 BEFAND SICH / IN DER WISMARER STRAßE 26/36 EIN / AUSSENLAGER DES NATIONALSOZIALISTISCHEN / KONZENTRATIONSLAGERS SACHESENHAUSEN. / ETWA EINTAUSENDFÜNFHUNDERT POLEN, DEUTSCHE, / BELGIER, FRANZOSEN, NIEDERLÄNDER, NORWEGER, / ÖSTERREICHER, UKRAINER, TSCHECHEN UND RUSSEN / MUSSTEN VON HIER AUS ZWANGSARBEITER FÜR ÖFFENTLICHE / EINRICHTUNGEN UND PRIVATE FIRMEN LEISTEN. / SICHTBAR FÜR DIE BERLINER BEVÖLERUNG FÜHRTEN / SIE INSBESONDERE RÄUMUNGEN NACH BOMBENANGRIFFEN / DRUCH. SIE WAREN HÄFTLINGE, WEIL SIE DEN POLITISCHEN / SOZIALEN, RELIGIÖSEN ODER RASSISTISCHEN NORMEN / DER NATIONALSOZIALISTEN NICHT ENTSPRACHEN. | |
Zustand | Zeitpunkt | |
Figur | gut | 2009 |
Standplatte | korrodiert, stark | 2009 |
Vollständigkeit | ||
vollständig |
Träger
HTW Berlin – Verein für die Geschichte Berlins e. V., gegr. 1865
Förderer
Senatsverwaltung für Kultur und Europa,
Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin
Kooperationspartner
Landesdenkmalamt Berlin –
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin- Brandenburg – Zitadelle – Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin