Gedenkmal für Mathilde Jacob und Karl Liebknecht

Gedenkmal für Mathilde Jacob und Karl Liebknecht

Foto: Susanne Kähler, 2010, CC-BY-4.0

Zwei ungefähr gleichhohe, etwa 4 Meter hohe, rötliche Terracottastelen auf rechteckiger Sockelbasis aus grauem Stein (Kunststein?). Die beiden Reliefs sind schräg einander zugewandt und bilden den Hintergrund für das 1998 geschaffene Rosa-Luxemburg-Denkmal von Rolf Biebl. Auf der rechten Stele sind in drei Registern dargestellt: Vor der Kulisse einer offenbar beschädigten Stadt (Berlin) ist die Figur der Mathilde Jacob zu sehen. Darunter ist in einer schräg nach rechts abfallenden, bedeutend schmaleren Zone eine gekrümmte Gestalt zu erkennen, vermutlich auch Mathilde Jacob nach ihrer Deportation (?). In der Zone darunter ist in das keramische Material der Name Mathilde Jacob eingeritzt. Die Stele ist unten rechts bezeichnet. Die linke Stele zeigt einen gekuppelten gerundeten Abschluss, wie ein traditioneller jüdischer Doppelgrabstein. Darunter ist die halbfigurige Gestalt Karl Liebknechts zu sehen. In der Zone darunter stürzen zwei Menschen kopfüber ins Nichts. Es dürfte sich dabei um die Darstellung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg nach ihrer Ermordung 1919 handeln. In der unteren rechten Ecke des linken Reliefs hockt eine zusammengekrümmte menschliche Gestalt. Die Oberflächen der Reliefs sind stark aufgebrochen und unruhig formuliert (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Hunzinger, Ingeborg (Bildhauer:in)
1998-1999

Datierungs­hinweise

die Plakette nennt als Datierung 1996; Enthüllung am 29.10.1999

Objekt­geschichte

Der sozialistische Politiker Dr. Karl Liebknecht (Leipzig 1871-1919 Berlin) und die Stenotypistin und politische und freundschaftliche Weggefährtin von Rosa Luxemburg, Mathilde Jacob (Berlin 1873-1943 NS-Ghetto / KZ Theresienstadt), gehören zum festen Bestand der Personage deutscher Geschichte, wobei ihr Wirken je nach politischer Einstellung unterschiedlich gewichtet und gewertet wird. Die 1992 aus einer zwei Jahre jüngeren Vorgängerinstitution heraus gegründete Rosa-Luxemburg-Stiftung versteht sich als Verein für Gesellschaftsanalyse und Geschichte und steht politisch der Partei DIE LINKE (und ihren Vorgängerorganisationen) nahe. Entsprechend gehören Karl Liebknecht und Mathilde Jacob im besonderen Maße zum geschichtlichen, gesellschaftlichen und politischen Selbstverständnis der Stiftung. Die kommunistische Bildhauerin Ingeborg Hunzinger (1915-2009), die bis kurz vor ihrem Tod 2009 an einem Rosa-Luxemburg-Denkmal für den Rosa-Luxemburg-Platz arbeitete, erhielt von der Stiftung den Auftrag zu den beiden Reliefbildwerken. 1999 konnten sie fertig gestellt werden. Eine Messingplakette auf der niedrigen Einfassungsmauer des Vorgartens nennt als Entstehungsdatum das Jahr 1996. Die Gedenkstelen wurden zusammen mit der zeitgleich entstandenen Bronzestatue Rosa-Luxemburgs von Rolf Biebl aufgestellt und bilden sowohl optisch als auch inhaltlich den Hintergrund für das Rosa-Luxemburg-Denkmal (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).

Maße

(gesamt)
Höhe
Breite

35 m
1 m

Verwendete Materialien

Stein (Sockel) (Materialarchiv)
Terrakotta (Denkmal) (Materialarchiv) , rote

Technik

behauen (Sockel)
geformt (Denkmal)
gebrannt

Inschriften

Inschrift (gegossen)
am rechten Objekt
»Mathilde Jacob«

Bezeichnung (ligiert)
am Fuß
»JH (ligiert) 99«

Plakette
vor dem Objekt
»Ingeborg Hunzinger / Reliefs zu Karl Liebknecht / und Mathilde Jacob 1996«

Zustand

gut (gesamt, 2010)

Vollständigkeit

vollständig


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