Auf der Laterne der kupfergedeckten Kuppel des Charlottenburger Schlosses steht die als Windfahne drehbar gelagert vergoldete Figur der Fortuna. Die weibliche Aktfigur steht mit ihrem linken Fuß auf einer vergoldeten Kugel, der rechte Fuß ist erhoben, das Bein angewinkelt. Die Fortuna hat beide Arme ausgebreitet, mit der linken hält sie ein Tuch das hinter dem Körper weht. Mit der Kugel und dem Tuch sind die typischen Attribute der Schicksalsgöttin „Weltkugel“ und „Segel“ gemeint (Susanne Kähler).
Standort
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Scheibe, Richard (Künstler:in)
1954
Datierungshinweise
1988 saniert
Objektgeschichte
Während des Zweiten Weltkrieges war der Mittelbau des Charlottenburger Schlosses, entstanden 1695 bis 1699 nach Plänen Johann Arnold Nerings und zwischen 1702 und 1713 von Johann Friedrich Eosander unter Anderem durch den Turm erweitert, ausgebrannt. Die Kuppel war 1943 eingestürzt. Vorher hatte bereits eine barocke Fortuna die Kuppel bekrönt, ein 1711 vollendetes Werk von Andreas Heidt. Unter der wissenschaftlichen Leitung Margarete Kühns wurde der Außenbau des Schlosses bis 1956 wiederhergestellt. 1954 beauftragte man den Bildhauer Richard Scheibe damit, eine neue Fortunafigur zu schaffen. Wie die neue Figur war auch die alte Fortuna drehbar als Windfahne gelagert. In Größe und Proportionen richtete sich Scheibe nach der barocken Vorgabe, ansonsten entstand eine moderne Plastik, die sich trotz ihrer Modernität und Schlichtheit gut dem Außenbau des Schlosses anpasst. Die ausladende Geste entspricht barocken Geist. In einem Brief an den Bildhauer Gerhard Marcks vom 31.12.1955 (Nachlass Richard Scheibe, Georg-Kolbe-Museum, zitiert in Ausst. Kat. 2004, S. 31/32) beschreibt Scheibe die Entstehung der „Fortuna“: „Der Mann neben mir ist Meister Martin, er scheint zu sagen: Sie sind wohl nicht janz munter, Herr. Er treibt das Ding nicht über Holz, das wäre bei 4 m Höhe in unserer Zeit unerschwinglich. Er hat in Größe der Kupferplatten positiv Plattengüsse von oben bis unten in Bronze gegossen, hat die Bleche (1,5 mm) über die Bronzepositive gelegt und darüber solange behämmert, bis das Blech die Form des Gipsstückes hat. Das Blech ist dann 1 mm stark und gleicht die Schwingung beim Guss gegenüber dem Gipsmodell aus. Die Schwierigkeit ist das Zusammensetzen der getriebenen Platten u. das Innengerüst. Am Gipsmodell wurden vorher viele Lotpunkte u. Maße genommen.“ Die Figur, ist, den weiteren Briefen Scheibes zu Folge, Anfang Juni 1956 auf die Kuppel montiert worden. 1988 wurde die Fortuna durch die Berliner Gießerei Kraas saniert und später ein neues Kugellager eingebaut (Susanne Kähler).
Maße
Verwendete Materialien
Zustand
Vollständigkeit
Wenn Sie einzelne Inhalte von dieser Website verwenden möchten, zitieren Sie bitte wie folgt: Autor*in des Beitrages, Werktitel, URL, Datum des Abrufes.