Schloss Charlottenburg

Gebäude mit baugebundener Kunst

Schloss Charlottenburg

Foto: Layla Fetzer, 2023, CC-BY-4.0

Baugebundene Kunst (6)

Das Schloss Charlottenburg am Spandauer Damm ist eine zweieinhalb-geschossige Drei-Flügel-Anlage mit übergiebeltem Mittelrisalit an der Ehrenhof-Seite (vgl. Dehio, S. 155). Das Schloss weist typische Merkmale barocker Baukunst auf, wie eine strenge Geometrie und Symmetrie, die sowohl am Bauwerk selbst als auch in der Gestaltung der zugehörigen Gartenanlage zum Ausdruck kommt. Es besteht aus einem Mittelbau („Nehringbau“) mit Kuppelturm mit Fortuna und zwei Seitenflügeln („Eosanderflügel“, „Knobelsdorfflügel“). Der Westflügel wird um die Orangerie und eine Kapelle ergänzt. Auf der Seite zur Schlossstraße befindet sich der sogenannte Ehrenhof, in dem mittig ein Reiterstandbild des Großen Kurfürsten (Kurfürst Friedrich Wilhelm I. 1640 – 1688) platziert ist. Das zentrale Schlossgebäude bildet die Schnittstelle zwischen Stadt und Garten.
Auf der Gartenseite führt eine breite Treppenanlage in den symmetrisch angelegten Barockpark. Von hier sind auch die Balustraden zu sehen, welche die Fassaden des Mittelbaus und der beiden Seitenflügel abschließen. Auf diesen befinden sich fünf verschiedene Figurengruppen mit jeweils vier Figuren, die von unterschiedlichen Bildhauern geschaffen wurden. Der Schlosspark als gleichmäßige barocke Gesamtanlage verläuft auf östlicher Seite entlang der Spree und erstreckt sich, durchzogen von zahlreichen Wasserarmen, weit in nördliche Richtung (vgl. Dehio 2000, S. 158) (Layla Fetzer).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Nering, Johann Arnold (Architekt:in)
1695-1888, 1695 - 1699

Grünberg, Martin (Ausführende:r)
1695 Nachfolge Nerings als Hofbaumeister

Eosander, Johann Friedrich von (Architekt:in)
Erweiterung: 1702 - 1713

Knobelsdorf, Georg Wenzeslaus von (Architekt:in)
1740 - 1746

Langhans, Carl Gotthard (Architekt:in)
Theaterbau 1787 – 1791

Schlüter, Andreas (Architekt:in)

Objekt­geschichte

Nachdem 1709 aus den fünf Residenzstädten Berlin, Cölln, Friedrichswerder und der Dorotheenstadt die Einheitsgemeinde Berlin entstand,, wurde neben dem Ausbau der Vorstädte auch der Bau barocker Schlossanlagen als Orte der Repräsentation und Freizeitgestaltung der Herrschenden (sog. Lustschlösser) vorangetrieben. Die Entstehungsgeschichte des Schloss Charlottenburgs, das zwischen 1695 und 1888 von Herrschenden der Dynastie der Hohenzollern erbaut wurde, umfasst verschiedene Phasen. Im Auftrag von Sophie Charlotte und Friedrich I., König in Preußen (1688 - 1713), wurde das Lustschloss als Dreiflügelanlage mit Mittelbau, Orangerie, Theater und Kapelle nach der 1705 verstorbenen Königin Sophie Charlotte benannt. Andreas Schlüter, einer der Hauptmeister des Berliner Barock, von dem es nur noch wenige städtebauliche Überreste gibt, war maßgeblich an Planung und Bau des Schloss Charlottenburg beteiligt. „Trotz der unterschiedlichen Charaktere der über ein Jahrhundert mit dem Bau und seinen Erweiterungen beschäftigten Architekten, [ist] die einheitliche Wirkung bestechend.“ (Dehio 2000, S. 155). Ursprünglich war der gesamte Schlossbau mit für den Barock typischen Pastellfarben wie einem zarten Gelb verputzt (Layla Fetzer). Ein Bericht zur Bauforschung der TU Berlin beschreibt den Gebäudeaufbau und Ergänzungen im Zuge der Bauphasen: “Das Schloss Charlottenburg besteht aus einzelnen Gebäudebereichen, die zuerst in rascher Folge zwischen 1695 bis 1713 (J. A. Nering/M. Grünberg/A. Schlüter, J. F. Eosander) und dann 1740-1746 (G. W. Knobelsdorff) und 1788-1791 (C. G. Langhans/M. Ph. Boumann) entstanden sind. Die Erweiterungsbauten Eosanders, der Anbau des Ost- und Westflügels an den Kernbau des Alten Schlosses, führten schon in der 2. Bauphase (1702-1713) zu Veränderungen an den Fassaden: Die Säulen der Kolossalordnung an Nord, Ost- und Westseite des Kernbaues wurden abgenommen, Basen und Kapitelle für die Gliederung der Nordfassade am Ost- und Westflügel wiederverwendet. Die Veränderungen der nachfolgenden Zeit betrafen v. a. die Fenster: Anstelle der bis zum Boden reichenden Schiebefenster wurden um 1800 nach und nach Brüstungen und Drehflügelfenster eingesetzt.“ (Quelle: TU Berlin: http://bauforschung-denkmalpflege.de/schloss-charlottenburg/). 1818 veränderte Peter Joseph Lenné den Park durch Verlagerung der Wege, Regulierung des Wasserstandes […] “ sowie eine Neukonzeption des floralen Bestandes. Mitte des 18. Jahrhunderts war die figurale Ausstattung des Gartens am umfangreichsten. Bis heute zieren zahlreiche Plastiken im Original oder in Kopie den Park (vgl. Dehio 2000, S. 158). „Erst mit dem Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg bis zu 60% zerstörten Schlossanlage wurde in die bauliche Gestaltung eingegriffen – mit dem Ziel, das barocke Erscheinungsbild wiederherzustellen und zu optimieren. Dieses Konzept, getragen durch M. Kühn [Margarete, Schlösserdirektorin], wurde zunächst nicht konsequent umgesetzt: Zum einen ließ sie mit der Erneuerung der Fenster des 19. Jh.s den Vorkriegszustand wiederherstellen, zum anderen punktuell vergangene Zustände rekonstruieren, die sich z. T. nur auf historische Entwürfe stützen. [...] [Die] Balustrade [...] [schließt] die parkseitigen Fassaden des Alten Schlosses [ab] [...]. In der Nachfolge, die in den Bauakten als „endgültige Wiederherstellung“ bezeichnet wird, führte M. Sperlich das Konzept Kühns fort und verstärkte das barocke Erscheinungsbild, indem er z. B. die Balustrade durch Figuren ergänzte – wiederum getreu den Entwurfzeichnungen Eosanders; außerdem ließ er die Brüstungen mit den Fenstern des 19. Jh.s entfernen und durch Fenster bis zum Boden nach dem Vorbild der barocken Schiebefenster ersetzen.” (Quelle: TU Berlin: http://bauforschung-denkmalpflege.de/schloss-charlottenburg/)


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