Brunnenanlage

Brunnenanlage

Foto: Susanne Kähler, 2005, CC-BY-4.0

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Barth, ErwinEntwurf1912-1920
1912-1920
Seeling, HeinrichArchitekt_In
1912-1920
Datierungshinweise
2005-2006 umfassend saniert
Objektgeschichte
Die erste Parkanlage am Westufer des Lietzensees wurde 1823 von General Jakob Wilhelm Karl von Witzleben angelegt. Seit 1871 nutzte man das Areal nicht mehr als Park, 1901 begann man mit der Bebauung des Ostufers, wobei der heutige Kuno-Fischer-Platz, der heutige Dernburgplatz und der heutige Witzlebenplatz ausgespart wurden. Entwürfe für den Dernburgplatz mit der Kaskade zur Frischwasserzufuhr für den See und für den Kuno-Fischer-Platz legte der 1912 zum Gartendirektor berufenen Erwin Barth bereits kurze Zeit später vor. Nach 1918 – das Bauinteresse fehlte – wurde beschlossen, den Westteil als Park herzurichten. 1918-1920 erfolgte die Ausführung nach Plänen Barths mit möglichst kostengünstigen bereits vorhandenen Materialien im Rahmen der Notstandsprogramme durch Arbeitslose. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere in den 1950er Jahren erfolgte eine Neuausstattung des Parks. Die Große Kaskade wurde offensichtlich Ende der 1950er Jahre wieder in Betrieb genommen (Wirth 1961). Große Kaskade: Der Dernburgplatz am südlichen Ende des Lietzensees ist der Standort eines Vorplatzes, der den Beginn der „Großen Kaskade“ darstellt. Die Kaskade verläuft über eine Gesamtlänge von 35 Metern und hat seinen architektonischen Endpunkt in einer Pergolaanlage mit Aussichtsterrasse über den See und steinerner Balustrade. Im oberen Bereich bildet eine niedrige Mauer aus rötlichem Sandstein rechts und links des Brunnenbeckens einen Abschluss zur Straße. An ihrer Innenseite wird diese Mauer durch ein Relief verziert: Eine Girlande aus Schilf verläuft über die gesamte Mauerlänge, dazwischen befinden sich kleinere dekorative Reliefs mit Darstellungen von Wassertieren wie Fischotter oder Schildkröte. Der Ausgangspunkt des Wassers ist eine aus dem selben rötlichen Sandstein gefertigter „Quellstein“ mit rechteckigem Grundriss und Wellen- und Wassertropfenreliefs als Verzierung. Aus einer rundbogenförmigen Öffnung strömt bei Betrieb Wasser in ein rechteckiges Bassin aus Muschelkalk, das wiederum von einem weiteren Bassin umgeben wird. Die sieben Staustufen der Kaskade sind ebenfalls in Muschelkalk gefasst, sie werden rechts und links von Treppenanlagen gerahmt. Die Anlage der Großen Kaskade einschließlich der Pergolaanlage hat aufgrund des jüngeren Entstehungsdatums und den anderen wirtschaftlichen Gegebenheiten der Vorkriegszeit einen anderen Charakter als sie übrige Ausstattung des Parks. Quellstein und Mauer mit schmückenden Reliefs sind originelle Elemente, die noch Anklänge an den Historismus zeigen. Der rötliche Sandstein korrespondiert mit der Architektur der 1904 erbauten Lietzenseebrücke. Kleine Kaskade: In Nordteil des Parks, am Bürgersteig der Wundtstraße / Ecke Sophie-Charlotten-Straße befindet sich der Rundbrunnen als Ausgangspunkt für die von Erwin Barth und Stadtbaurat Heinrich Seelig entworfene kleine Kaskade, über die Frischwasser durch den tiefer liegenden Park und schließlich in den See läuft. Der Rundbrunnen, in dessen Mitte die Düse einer Springbrunnenanlage montiert ist, hat einen schmucklosen, oben abgerundeten Brunnenrand aus Sandstein, darauf wurde ein schlichter schmiedeeiserner Handlauf befestigt. Unterhalb des Rundbrunnens sammelt sich das Wasser in einem rechteckigen Bassin, Ausgangspunkt für die 75 cm schmale Kaskade in deren Verlauf sich runde und achteckige kleine Becken mit geraden Steineinfassungen abwechseln. Den Abschluss der Anlage bildet wiederum ein großes rechteckiges Becken. Barth begründete die Notwendigkeit dieser Anlage mit dem Bedarf an Frischwasser. Die Einfachheit der in der Nachkriegszeit bei der Ausstattung des Lietzenseeparks verwendeten Mittel kommen bei der Gestaltung der Kleinen Kaskade im Gegensatz zur vor dem Ersten Weltkrieg entstandenen Großen Kaskade zum Tragen. Die betont schlichte Architektur mit klaren geometrischen Beckenformen ordnet sich gestalterisch unter, bildet aber einen klaren Einschnitt mit Blickachse durch die Begrünung der Böschung. 2005 bis 2006 wurde die gesamte Anlage umfassend saniert (Susanne Kähler).
Verwendete Materialien
Sandstein, rot
Muschelkalk
Kunststein
Holz
Eisen
Technik
zusammengefügt
ZustandZeitpunkt
saniert, 2005-20062013
Vollständigkeit
unvollständig

  Nachweise

  • Wirth, Irmgard: Die Bau- und Kunstdenkmäler von Berlin. Stadt und Bezirk Charlottenburg, Berlin, 1961, S. 467. Tafel 612
  • Wille, Klaus-Dieter: Spaziergänge in Charlottenburg, Berlin, 1992, S. 101-103.
  • Fritsch, Irene: Leben am Lietzensee, Berlin, 2001.
  • Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Umweltamt: Gartenkunst der frühen Moderne in Charlottenburg. Pläne und Fotos von Erwin Barth 1912-1926, Berlin, 2005.
  • Lesser, Katrin: Gartendenkmale in Berlin, Parkanlagen und Stadtplätze , 2013, S. 40, 521.

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