Aus dem Leben der Hochschule

Aus dem Leben der Hochschule

Kunsthochschule Weißensee

Das Gebäude der Kunsthochschule Weißensee wurde in einem offenen Grundrisslayout mit drei farblich akzentuierten Putzbauten errichtet, die einen Innenhof mit einer Gartenanlage umschließen. Ein geräumiges, eingeschossiges Ausstellungsfoyer mit einer großflächigen Glasfront und einem Flachdach fungiert als Bindeglied zwischen den Gebäuden von 1934 und dem neuen, viergeschossigen Unterrichtsgebäude, das quer zur Straße steht. Das Foyer beherbergt den Haupteingang, der gegenüber den angrenzenden Gebäuden leicht zurückversetzt ist. Am Haupteingang der Hochschule ist eine Portalgestaltung in Form von zwei Keramikreliefs und eines umlaufenden Frieses angebracht.
„In den zwei Reliefs, die den Eingang der Kunsthochschule beiderseitig umgeben, sind in zwölf Details figürliche Szenen aus dem Leben und der Lehre der Kunsthochschule dargestellt. Beispielsweise Klassen der Bildhauer, Maler, Töpfer, Architekten und theoretischer Unterricht. Die Szenen sind in einer genrehaften volkstümlich-humorvollen Art gestaltet.Ein aus abstrakten Elementen geformter Fries, der sich oberhalb des Eingang befindet und in gleicher Höhe über die Vorderfront der Schule verläuft, wurde von Toni Mau geschaffen“ (Quelle: Edition Luisenstadt, 1994, S. 108)

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Selmanagić, Selman (Architekt:in)
1955-1956, weitere Beteiligte im Entwurf: Peter Flierl, Erwin Krause und Günther Köhler

Kühn, Fritz (Künstler:in)
1956, Kunstschmiedearbeiten

Woyski, Jügen von (Künstler:in)
Relief "Aus dem Leben der Hochschule" nach einem Entwurf von Ernst Rudolf Vogenauer; Auftraggeber: Kulturfonds der DDR

Mau, Toni (Künstler:in)
Fries an der Portalgestaltung; Auftraggeber: Kulturfonds der DDR

Objekt­geschichte

"Als „Kunstschule des Nordens“ nach dem Zweiten Weltkrieg von Künstler:innen und Gestalter:innen gegründet, die dem Bauhaus nahe standen, sollte sie einen Gegenentwurf zur traditionellen Akademie darstellen. 1947 wurde die Hochschule für angewandte Kunst durch die Sowjetische Militäradministration in Deutschland staatlich anerkannt. Hier wurden Architektur, Gebrauchsgrafik, industrielle Formgestaltung, Keramik, Modegestaltung, Textil- und Flächendesign, Malerei, Bildhauerei, Bühnen- und Kostümbild gelehrt. In Orientierung am Bauhaus, wurde hier außerdem die Fächerverbindung von Architektur und Bildender Kunst angeboten." (Quelle: Kultur- und Tourismusmarketing Berlin-Pankow, o.D) In den Jahren 1955–1956 wurde der Standort der Kunsthochschule, welcher ehemals von der 1934 dort errichteten Trumpf-Schokoladenfabrik genutzt wurde, baulich erweitert. Die Planung und Leitung des Bauprojekts lag in den Händen von Selman Selmanagić, einem Professor für Bau- und Raumgestaltung an der Kunsthochschule. Eine Besonderheit dieses Projekts war die enge Zusammenarbeit von Lehrkräften, Diplomanden und Studenten der Hochschule während der Planung und Umsetzung. Das Entwurfsteam setzte demnach neben Selman Selmanagić aus Peter Flierl, Erwin Krause und Günther Köhler zusammen. Die tatsächliche Umsetzung der Baupläne wurde von der Firma Industrieprojektierung Berlin durchgeführt. Die Innenausstattung der Holzbauarbeiten wurde von den Deutschen Werkstätten Hellerau übernommen. Die Kunstschmiedearbeiten wurden von Fritz Kühn ausgeführt, und die Keramiken im Inneren der Mensa stammen von Ernst Rudolf Vogenauer und Rudolf Kaiser. Die Maler Kurt Robbel und Arno Mohr erhielten Aufträge für jeweils ein Wandbild. Das Wandbild von Mohr wurde vor der Aula platziert. Bert Heller wurde beauftragt, ein Wandbild in der Mensa gegenüber der Fensterseite zu erstellen. Toni Mau entwarf und fertigte einen Fries zur gestalterischen Gliederung der Fassaden. Jürgen von Woyski gestaltete die Reliefs am Eingang des Foyers der Kunsthochschule, das Szenen aus dem Hochschulleben zeigt und einem Entwurf von Ernst Rudolf Vogenauer entstammt. Die neuen Gebäude wurden am 11. November 1956 eingeweiht und genießen ebenso wie das ursprüngliche Verwaltungsgebäude der Schokoladenfabrik Trumpf denkmalgeschützten Status. Ein Teil des Selmanagic-Baus, nämlich der Aula-Flügel, wurde von der Wüstenrot Stiftung in den Jahren 2010 bis 2011 instand gesetzt, saniert und restauriert, wobei eine Investition in Höhe von 1,5 Mio. Euro getätigt wurde. Im Rahmen dieser Restaurierung wurde auch das Wandbild "Wendepunkt" von Arno Mohr im Vorraum der Aula restauriert.

Verwendete Materialien

Steinzeug (Relief)

Technik

modelliert (Relief)
gebrannt
glasiert

Zustand

, Farbe des Fries

Vollständigkeit

vollständig


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