Aufbau der Republik

Aufbau der Republik

Foto: Layla Fetzer, 2020, CC-BY-4.0

Das Wandbild, gemalt auf Fließen aus Meißner Porzellan, ist eines der wichtigsten Auftragswerke der 50er Jahre. Es schmückt und dominiert die Vorhalle des Detlev-Rohwedder-Hauses in der Wilhelmstraße in Berlin-Mitte mit Szenen aus Landwirtschaft, Schwerindustrie, Pionieren und FDJ-Mitgliedern, Musizierenden und Demonstrierenden sowie Vertretern der Intellegenz und Arbeiterklasse (vgl. Maleschka, 2019, S.67 ff.).
Der Demonstrationszug zeigt von links nach rechts politisch engagierte Menschengruppen mit FDJ-Mitgliedern, Musikanten (als einzige Gruppe aus der Originalversion des Entwurfs erhalten), jungen Pionieren und der Volkspolizei sowie einem neuen Typus: dem Funktionär mit Krawatte und Aktentasche. In der Mitte des Bildes findet sich die Darstellung der Arbeiterklasse mit handwerklich arbeitenden Bauleuten, Bezug nehmend auf den zeitlichen Kontext, den Bau der Stalinallee in den 1950er-Jahren. Auf der rechten Bildseite werden Landwirtschaft und Schwerindustrie sowie Ingenieursarbeit thematisiert (https://www.museum-der-1000-orte.de/kunstwerke/kunstwerk/aufbau-der-republik).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Lingner, Max (Künstler:in)
1952

VEB Staatliche Porzellan-Manufaktur Meißen (Ausführende:r)

Objekt­geschichte

Die Wandgestaltung des Detlev-Rohwedder-Hauses in der Wilhelmstraße in Berlin-Mitte wurde 1952 geschaffen. Zu DDR-Zeiten trug es die Bezeichnung "Haus der Ministerien". 1935 bis 1936 wurde der Verwaltungsbau, der bis 1945 als Reichsluftfahrtministerium fungierte, nach Plänen des Architekten Ernst Sagebiel erbaut. Nach Kriegsende diente er als Sitz der sowjetischen Militäradministration und wurde in der DDR schließlich als Haus der Ministerien und als DDR-Regierungssitz genutzt. Die ideologisch besetzte Nutzung während der Zeit des Nationalsozialismus sollte eine neue Bedeutung erhalten. Aus dieser Motivation entstand das von sozialistischen Motiven geprägte Wandbild Max Lingners (vgl. Maleschka, 2019, S.67ff.). 1950 begannen im Auftrag der DDR-Regierung die ersten Vorbereitungen für ein Wandbild mit dem Titel „Die Bedeutung des Friedens für die kulturelle Entwicklung der Menschheit und die Notwendigkeit des kämpferischen Einsatzes für ihn". Nach mehrfacher Überarbeitung, auf Wunsch von Walter Ulbricht und Otto Grotewohl, wurde das Wandbild schließlich im September 1953 eingeweiht. Von 1990 bis 1994 war in dem Gebäude die Zentrale der Treuhandanstalt untergebracht. Seit einer umfangreichen Renovierung 1999 beherbergt es das Bundesfinanzministerium. Eine erneute Umdeutung erhielt Max Lingners Werk durch das im Jahr 2000 eingeweihte Denkmal zur Erinnerung an den Aufstand vom 17. Juni 1953 von Wolfgang Rüppel. Die im Boden eingelassene Fotointarsie auf dem Vorplatz des Gebäudes zeigt den Ausschnitt eines dokumentarischen Bildes friedlicher Demonstranten. Mittels Form und Platzierung spiegelt Rüppel das sozialistische Wandbild und verweist auf den damaligen Konflikt zwischen politischer Wunschvorstellung und gesellschaftlicher Wirklichkeit (vgl. https://www.museum-der-1000-orte.de/kunstwerke/kunstwerk/aufbau-der-republik).

Maße

Höhe
Breite
3 m
24 m

Verwendete Materialien

Porzellan (Fliesen) (Materialarchiv) , Meißner

Inschriften

Signatur (aufgemalt)
am rechten unteren Bildrand
»Dieses Wandbild haben 14 Maler der / "Staatl. Porzellan-Manufaktur Meißen" / nach einem Entwurf von Max Lingner / in 6 Monaten ausgeführt / 1952«

Zustand

gut (2020)

Vollständigkeit

vollständig


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