Ruine des Portals zum Anhalter Bahnhof

Gebäude mit baugebundener Kunst

Ruine des Portals zum Anhalter Bahnhof

Foto: Susanne Kähler, 2006, CC-BY-4.0

Baugebundene Kunst (4)

Rest der repräsentativ gestalteten Frontfassade des Anhalter Bahnhofs. Erhalten ist insbesondere das Eingangsportal mit der Unterfahrt.

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Schwechten, Franz Heinrich (Architekt:in)
1876-1880

Objekt­geschichte

Der Kopfbahnhof der Berlin-Anhalter Eisenbahn wurde zwischen 1876 und 1880 nach Plänen von Schwechten errichtet. In den 1930er Jahren wurde der prächtige Bahnhof unter Denkmalschutz gestellt. Am Ende des Krieges 1945 wurde das Gebäude durch Bomben beschädigt und brannte weitgehend aus. Der Bahnhof konnte jedoch, wenn auch nur notdürftig, wieder in Stand gesetzt werden. Die weitgehend unbeschädigte Eingangsfassade wurde erst Ende der 1950er Jahre willkürlich zerstört. Die Bauplastiken erlitten alle bei der durch Bau-Senator Rolf Schwedler gegen massive Widerstände durchgesetzten Sprengung des Bahnhofsgebäudes 1959 erhebliche Beschädigungen, besonders die Marmorbildwerke. Bürgerproteste verhinderten die völlige Beseitigung der nunmehrigen Portalruine. Diese wurde 2003-2005 saniert. Die Portalruine wirkt heute wie eine Großskulptur und erinnert an ein bedeutendes Bauwerk und das elaborierte Eisenbahnwesen im deutschen Kaiserreich. Ebenso erinnert das Objekt daran, dass von diesem Bahnhof aus mehr als 9600 zumeist ältere Berliner Juden in den Jahren 1942-1945 deportiert worden sind, die Mehrzahl in das NS-KZ und NS-Ghetto Theresienstadt (Susanne Kähler). Verloren ist ca. die Hälfte der ursprünglichen bauplastischen Ausstattung der Westfassade: die Figurengruppe „Weltverkehr“ auf der obersten Spitze des vorderen Hallengiebels, die nach Modell von Emil Hundrieser von Friedrich Peters in Zinkblech getrieben war. Außerdem zwei große Reliefs von ca. 2 Meter Durchmesser an den beiden Ecktürmen, die Merkur und Ceres darstellten. Die Modelle für die Naturstein-Reliefs hatte der Bildhauer Theodor Litke geschaffen (Nicola Vösgen).

Verwendete Materialien

Klinker (Architektur) (Materialarchiv)
Terrakotta (Gliederungselemente) (Materialarchiv)
Sandstein (Materialarchiv)

Technik

gemauert (Architektur)
geformt (Gliederungselemente)
gebrannt

Inschriften

Jahreszahl (erhaben)
am Objekt
»1874 / 1879«

Zustand

gut (gesamt, 2006), 2003-2005 gereinigt, Zinkblechabdeckungen aufgebracht. Galvanoplastiken ersetzt

Vollständigkeit

beschädigt, seit 1959 Ruine


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