Die beiden jeweils 14 Meter hohen Säulen bestehen jeweils aus zwölf emaillierten Metallröhren, die durch schmale verchromte Metallringe miteinander verbunden sind. Oben und unten sind dieser Farbsymphonie jeweils eine verchromte Metallröhre von je einem Meter Höhe zugefügt, die gleichsam Basis und Kapitell jeder Säule bilden. „Jede der farbigen Röhren ist umlaufend in drei Felder unterteilt, deren Farben dem Kanon eines neunteiligen Farbkreises folgen. Dabei handelt es sich stets um drei im Farbkreis benachbarte Farbtöne: Bei der vorderen Säule an der Klingelhöferstraße etwa trägt das unterste Element von links nach rechts die Farbfolge grün – hellgrün – gelb. Für den Aufbau hat Bill nun das Prinzip der Progression gewählt. Das zweite Element hat die Farbfolge hellgrün – gelb – orange, das dritte Element geht mit der Farbfolge gelb – orange – hellrot im Farbzyklus wieder einen Schritt weiter. Nach diesem Prinzip durchläuft die Dreiereihe von unten nach oben den ganzen neunteiligen Farbenkreis, bis der Zyklus mit dem zehnten Element, das mit dem ersten identisch und um eine halbe Drehung versetzt ist, von neuem beginnt.“ (Dirk Schünemann und Thomas Beck in: Kunst in der Stadt, 2003, S. 157-158) (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Bill, Max (Künstler:in)
1985
Objektgeschichte
Meisterwerk der Konkreten Kunst. Von den vier anlässlich der 25-Jahr-Feier des Bestehens des Museums Bauhaus-Archiv von Max Bill entworfenen Säulen konnten aus Kostengründen nur zwei realisiert werden. 1964 entwarf Walter Gropius (1883-1969) für die ursprünglich in Darmstadt befindliche Sammlung des Bauhaus-Archivs einen Museumsbau für die Rosenhöhe in Darmstadt. Nach dem Tod von Walter Gropius wurde jedoch entschieden, dass die Sammlung nach Berlin überführt werden sollte. Der Entwurf von Gropius wurde von Alexander Cvijanovic und dem Kontaktarchitekten Hans Bandel für den neuen Standort am Landwehrkanal im Berliner Tiergartenviertel westlich der Villa Von-der-Heydt – nicht unbedingt mit Gewinn – überarbeitet. Der 1976 bis 1979 errichtete zweigeschossige Betonbau mit seinen charakteristischen Shed-Aufbauten wird durch Rampen und vorgeschaltete „Gänge“ und Vorplätze sowie einen gartenartigen, vertieften Grünflächenbereich umgeben. Der Trägerverein des Museums Bauhaus-Archiv konnte 1985 sein 25jähriges Bestehen feiern. Der Vorsitzende des Trägervereins und einer der letzten Schüler des Bauhauses vor seiner Auflösung im „Dritten Reich“, der Schweizer Künstler Max Bill entwarf anlässlich des Jubiläums ein plastisches Ausstattungskonzept für den Außenraum des Museums, bestehend aus vier Säulen, die an den Grundstücksecken errichtet werden und durch ihre angestufte Farbigkeit und den verwendeten Werkstoff auf die Sammlung des Bauhaus-Archivs augenfällig bereits von außen hinweisen. Aus finanziellen Gründen konnten nur zwei Säulen realisiert werden, die nun den Anfang und das Ende des Gebäudekomplexes jeweils an den Eingängen markieren und durch Form, Farbe und Material auf die Sammlung des Bauhaus-Archivs und die durch diese vermittelten künstlerischen Inhalte und Botschaften im Sinne Max Bills verweisen sollen (Susanne Kähler, Jörg Kuhn).
Maße
Verwendete Materialien
Zustand
Vollständigkeit
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