Zilledenkmal

Zilledenkmal

Foto: Dietrich Graf, 2013, CC-BY-4.0

Das Denkmal zeigt den bekannten Berliner Maler, Zeichner und Photographen Heinrich Zille in Gestalt einer überlebensgroßen Figur auf rechteckiger Plinthe stehend, gerade im Begriff etwas mit einem in der rechten Hand gehaltenen Stift in seinen Zeichenblock zu skizzieren. Angetan ist Zille in schlichter bürgerlicher Bekleidung, eine Brille auf der Nase. Hinter ihm steht ein einfach gekleideter junger Mann mit einem schicken Melonenhut. Der „kesse Berliner“ schaut dem Illustrator des „Milljöhs“ mit gelassener Neugier über die Schulter. Die von einem rechteckigen Muschelkalksteinsockel getragene Figurengruppe aus dunkel patinierter Bronze ist vom Künstler „volkstümlich“ angelegt worden, weist also eine unverschlüsselte Lesbarkeit auf und ist auch in der Formulierung der Oberflächen ohne Raffinesse (Jörg Kuhn).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Drake, Heinrich (Bildhauer:in)
1963-1965

Seiler & Siebert, Bildgießerei Schöneiche (Gießerei)

Datierungs­hinweise

zuerst Treptower Park, im Fischerkiez, später im Köllnischen Park aufgestellt

Objekt­geschichte

Der Berliner Bildhauer Prof. Heinrich Drake war 1958 anlässlich der 100. Wiederkehr des Geburtstages Heinrich Zilles (10. 01.1858 Radeburg bei Dresden - 09.08.1929 Berlin) vom Magistrat von Gross-Berlin / dem Kulturfonds der DDR mit der Schaffung eines Zille-Denkmals für Berlin beauftragt worden. Ein Werkvertrag für die Herstellung eines Modells wurde im Januar 1958 geschlossen, der endgültige Vertrag für die Ausführung des Denkmals ist im Mai 1962 unterzeichnet worden (Archiv der ADK, Drake 37). Als Standort war anfänglich der Zille Park in der Bergstraße vorgesehen, in dem seit 1948 ein bereits 1930 geschaffenes Zille-Denkmal aus Zementguss des Bildhauers Paul Kentsch stand. Das Modell stellte Drake im Juni 1961 im Hof der Akademie der Künste vor. Erstmals öffentlich präsentiert wurde das Modell auf der Ausstellung der Sektion Bildende Kunst der DAK im Frühjahr 1964. Im September 1965 wurde die in der Gießerei Seiler & Siebert in Schöneiche gegossene überlebensgroße Bronzefassung auf der Ausstellung „Berlin – heute“ im Marstall am Marx Engels Platz gezeigt. Im Oktober desselben Jahres wurde Drake für das Zille-Denkmal mit dem Nationalpreis II. Klasse für Kunst geehrt. 1966 war die Denkmalsplastik in der Ausstellung „Plastik im Freien“ Rahmen der VIII. Arbeiterfestspiele auf der Freundschaftsinsel in Potsdam zu sehen, wo sie zunächst verblieb, da noch immer keine Entscheidung für deren endgültigen Aufstellungsort gefallen war. Erst im November 1967 konnte das Denkmal an seinem endgültigen Aufstellungsort im Köllnischen Park aufgestellt werden. Im Herbst 1968 wurde das Denkmal nochmals abgebaut, um in der Ausstellung der Nationalgalerie über das Gesamtwerk Drakes gezeigt zu werden (o.V.: Wo blieb er, in: Berliner Zeitung, 24.09.1968, 24. Jg., S. 8). Vor dem Eingang zu den Zille-Stuben des Hotels „Stadt Berlin“ auf dem Alexanderplatz wurde ein 1975 gegossener Abguss des ersten Modells des Zille-Denkmals in verkleinertem Maßstab aufgestellt (ca. 1,30 Meter hoch). Dieser wurde im Herbst 1993 gestohlen und wenige Monate später wieder aufgefunden; seitdem steht er im Foyer des Hotels. Ein weiterer Abguss des ersten Modells befindet sich In Radeburg, dem Geburtsort Zilles, vor der dortigen Heinrich-Zille-Schule (Nicola Vösgen).

Maße

(Figur)
Höhe
(Plinthe)
Breite
Tiefe
Höhe
(Sockel)
Breite
Tiefe
Höhe

2.4 m, gem. ab Oberkante Plinthe

1.17 m
1.09 m
0.4 m

1.6 m
1.38 m
0.4 m

Verwendete Materialien

Muschelkalk (Sockel) (Materialarchiv)
Bronze (Plastik u. Plinthe) (Materialarchiv)

Technik

behauen (Sockel)
gegossen (Plastik)

Inschriften

Bezeichnung (gegossen)
auf der Plinthe
»HD (legiert) / 1965«

Zustand

biogener Bewuchs (gesamt, 2009)
beschmiert (2009)
schadhaft (Verfugung, 2009)
gereinigt (Figur, 2013)
gut (2020)

Vollständigkeit

vollständig


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