Das Weinhaus Huth in der Alten Potsdamer Straße ist ein viergeschossiger Bau mit neoklassizistischem Dekor. Eine Fassade aus Muschelkalkstein überblendet die Eisenskelettkonstruktion, die das Grundgerüst des Gebäudes darstellt und die Fassade in ein klares Raster gliedert. Pfeiler und Architrave deuten das tragende Gerüst darunter an. Die unterschiedlichen Fensterformen je Stockwerk weisen auf die verschiedenen Nutzungen des Geschäftshauses hin. “Die drei oberen Geschosse, die vermietet wurden, besitzen erkerähnlich vorgewölbte Fenster, sodass sich eine beeindruckende wellenförmige Oberfläche bildet. An der Rückseite durchstoßen die vorgewölbten Fensterachsen die Dachtraufe, um dann in kleinen Dacherkern zu enden.” (Quelle: Denkmladatenbank Berlin: https://denkmaldatenbank.berlin.de/daobj.php?obj_dok_nr=09050278)
Der Eingang des Gebäudes ist leicht zurückgesetzt und wird umrahmt von einer aufwändigen Portalgestaltung, bestehend aus sechs Nischen, in denen, eingefasst von jeweils zwei kleinen Säulen, an antike Darstellungen angelehnte, figürliche Allegorien stehen. Zudem sind Pfeiler und Vorsprünge mit Reliefs geschmückt. Das Fassadenband zwischen dem dritten und vierten Stockwerk schmücken zusätzlich vier plastische Porträts, die kreisförmig eingerahmt werden (Layla Fetzer).
Standort
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Heidenreich, Conrad (Architekt:in)
1912
Michel, Paul (Architekt:in)
Kreplin, Christine (Architekt:in der Rekonstruktion)
Sanierung
Duwensee, Hubertus (Architekt:in der Rekonstruktion)
Sanierung
Objektgeschichte
Errichtet wurde das Weinhaus Huth an der Potsdamer Straße 1912 nach Plänen der Architekten Conrad Heidenreich und Paul Michel im Auftrag der Familie Huth als Geschäftshaus der gleichnamigen Weinhandlung. Zu dieser Zeit entwickelte sich der Potsdamer Platz zu einer der verkehrsreichsten Straßenkreuzungen Berlins. Neben dem Grand Hotel Esplanade (1907/1908) hat das Weinhaus Huth als einziger Altbau den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit überlebt. 1952 wurden die oberen Stockwerke von Mieter:innen bewohnt. Ab 1957 entwickelte sich das Areal rund um den Potsdamer Platz zu einer großen Baustelle in West-Berlin. Die Staatsbibliothek und später die Philharmonie wurden unter dem Architekten Hans Scharoun gebaut. Durch umfangreiche Baumaßnahmen am Potsdamer Platz und Sprengungen alter und kriegsbeschädigter Gebäude im direkten Umfeld verlor das Gebäude vorkragenden Fassadenschmuck wie Fruchtkörbe und sogar Fensterbögen. Die Stahlskelettbauweise des Gebäudes, in dem das Weinhaus Huth auch den Mauerfall überstand, ist für die Entstehungszeit außergewöhnlich modern. Diese Konstruktion ermöglichte einen denkmalgerechten Umgang mit der erhaltenen Bausubstanz. 1997 musste der Keller des Hauses aufgebockt und untergraben werden, um einen unterirdischen Durchgang zwischen S-Bahnhof und Shopping-Arkaden zu bauen. 1999 wurde der Bau von den Architekt:innen Christine Kreplin und Hubertus Duwensee saniert. Neben der Fassade aus Kirchheimer Muschelkalk konnten die Marmortreppenhäuser sowie das Wappenzimmer im 1. OG bewahrt werden. Der Bau wurde saniert. Heute befinden sich im Erdgeschoss wieder ein Restaurant und eine Weinhandlung. Die DaimlerChrysler AG, Bauherrin der Sanierung des historischen Gebäudes, hat im Weinhaus Huth ihre Konzernrepräsentanz und im 4. OG eine Galerie der konzerneigenen Kunstsammlung (vgl. Dubrau 2009, Bd. 2, S. 399).
Verwendete Materialien
Muschelkalk (Fassade) (Materialarchiv) , Kirchheimer
Inschriften
Inschrift (erhaben)
über dem Eingang
»HAUS - HUTH«
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