Das langgestreckte dreigeschossige Verwaltungsgebäude der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik ist im Stil des Spätklassizismus gestaltet. Die Fassade wird durch seitliche Risalite und einen Mittelrisalit mit seitlich von Türmchen flankierten Dreiecksgiebel gegliedert. Die Fensterreihen im Erd- und zweiten Obergeschoss sind als Segmentbogen-, die im ersten Obergeschoss als Rundbogenfenster ausgeführt. Die Fassade ist mit gelblichen, der Gebäudesockel mit rotem Backstein verblendet. Die Geschosse sind durch Schmuckbänder voneinander abgeteilt (Nicola Vösgen).
Standort
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Blankenstein, Hermann Wilhelm Albert (Architekt:in)
1877-1879
Objektgeschichte
Die Berliner Stadtverordnetenversammlung beschloss im April 1863 den Bau eines „Irren- und Siechenhauses“ für zunächst 600 Personen. Die Planungen wurden insbesondere von Carl Ideler, dem späteren ersten ärztlichen Direktor der Anstalt, und dem Arzt und Stadtverordneten Rudolf Virchow vorangetrieben. Im März 1869 erwarb die Stadt Berlin das damals weit vor den Toren Berlins gelegene Gut Dalldorf. Einen ersten Entwurf für die Bebauung legte das Architektenbüro von Martin Gropius und Heino Schmieden vor, der sich jedoch bald darauf als zu teuer erwies. Daraufhin übernahm der Stadtbaurat Hermann Blankenstein die weiteren Planungen und im Mai 1877 konnten die Bauarbeiten für die Städtische Irrenanstalt Dalldorf beginnen. Nach einer Bauzeit von 2 Jahren und 9 Monaten waren die Gebäude im Januar 1880 fertiggestellt, im Februar konnten die ersten künftigen Bewohner nach Dalldorf umziehen, kurze Zeit später lebten hier bereits mehr als 1.000 Patienten. In dem Verwaltungsgebäude am Eingang des weitläufigen Areals waren neben der Verwaltung auch Räume für die gesellige Unterhaltung sowie zahlreiche Dienstwohnungen für die Ärzte der Anstalt untergebracht. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten trug die Anstalt verschiedene Namen: Karl-Bonhoeffer-Heilstätten, Wittenauer Heilstätten, Krankenhaus Reinickendorf, im Volksmund hieß sie Bonnies Ranch. 2006 wurde die psychiatrische Klinik, die zuletzt unter der Bezeichnung Vivantes Humboldt-Klinikum betrieben wurde, geschlossen. Laut den aktuellen Planungen (2022) soll auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik ein Wohnquartier errichtet werden (Nicola Vösgen).
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