Tierskulpturen am Grazer Platz

Tierskulpturen am Grazer Platz

Foto: Susanne Kähler, 2008, CC-BY-4.0

Wildschwein, Esel, Puma, Bär. Bei der ersten Skulptur (von links) handelt es sich um eine Gruppe zweier lagernder aneinander gedrängter Wildschweine. Der zweite Sockel wird von einem liegenden jungen Esel mit erhobenem Kopf eingenommen. Auf dem dritten Sockel liegt ein Puma, auf dem vierten Sockel liegt ein Bär.

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Wenke, KarlBildhauer_In1938-1940
zugeschrieben
Objektgeschichte
Der heutige Grazer Platz erhielt seinen Namen 1939 im Zuge der Bebauung mit den angrenzenden Wohnblöcken durch die GSW in den Jahren 1938/1940 nach Plänen der Architekten Carl Cramer, Ernst Danneberg, Richard Pardon, Ludwig Spreitzer und Hugo Virchow (weiteres zu der Wohnanlage siehe Objekt-Nummer 8). Beherrscht wird die rechteckige Platzanlage im Bereich zwischen Rubensstraße und Grazer Damm jedoch durch die bereits 1903 nach einem Entwurf von Jürgen Kröger errichteten Nathanaelkirche. Zwischen 1928 und 1939 lautete der Namen des Platzes „Nathanaelplatz“. An die Südseite des Platzes angrenzend stehen Blöcke der unter Denkmalschutz stehenden genannten Wohnsiedlung. Vier Stufen der breit gelagerten Treppenanlage führen vom Bürgersteigniveau hoch zu einer Geschäftszeile. Seitlich als Treppenwangen und in der Mitte stehen insgesamt vier rechteckige Betonsockel, auf denen Tierskulpturen aus Sandstein mit einer rechteckigen Plinthe aufgestellt sind. Sie gehören zur ursprünglichen bauplastischen Ausstattung der Wohnanlage und werden dem Bildhauer Karl Wenke (1911-1971) zugeschrieben, der hier für die Bauplastik zuständig gewesen ist (vgl.: Annette Tietenberg: Die Wohnsiedlung Grazer Damm auf dem Schöneberger Südgelände, in: Berlin in Geschichte und Gegenwart, Jahrbuch des Landesarchivs Berlin, Berlin 1994, S. 207-230). Die Tierdarstellungen am Grazer Platz weisen in ihrer Gestaltung deutlich dieselbe Handschrift auf, wie die Tierfiguren am Grazer Damm. Ein ikonographisches Programm, das die Auswahl gerade dieser Tiere erklären könnte, ist nicht zu erkennen. Von der Südseite aus an den Grazer Platz stoßend verläuft die Kauschstraße. Die vier Wohnungseingänge der Anlage, die zur Kauschstraße zeigen, werden von rechteckigen Sandsteinreliefs betont, die jeweils darüber angebracht sind. Zu sehen sind hier die ideologisch motivierten Darstellungen eines frontal vor einer Flagge stehenden „Hitlerjungen“ (Mitglied der HJ) und ein Mitglied des „Bundes deutscher Mädel“ (BDM), die äußeren Reliefs tragen Wappen (Jörg Kuhn).
Verwendete Materialien
FigurenSandstein
SockelBeton
Technik
Figurenbehauen
Sockelgegossen
ZustandZeitpunkt
gesamtverwittert, leicht2008
verschmutzt2008
beschmiert2008
Ausflickungen, zahlreich vorhanden2008
Vierungen, zahlreich vorhanden2008
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Landesarchiv Berlin: Berlin in Geschichte und Gegenwart : Jahrbuch des Landesarchivs Berlin, Berlin, 1994, S. 207–230. Annette Tietenberg: Die Wohnsiedlung Grazer Damm auf dem Schöneberger Südgelände.

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