An der nach Süden gerichteten Fassade mit dem Haupteingang der Lutherkirche stehen drei überlebensgroße Statuen: in der Mitte die Statue Luthers, dem Namensgeber der Kirche, links davon Joachim II. und rechts Melanchthon.
Der nach rechts in die Ferne schauende Luther hält die geschlossene Bibel mit beiden Händen vor der Brust, mit seiner linken Hand stützt er das Buch von unten, die rechte Hand liegt auf dem Buchdeckel. Joachim II. ist in entschlossener Pose mit vorgestelltem rechten Fuß dargestellt. Mit den Händen stützt er eine große Bibel auf seinem rechten Oberschenkel, in der linken Hand hält er den Knauf eines Schwertes. Melanchthon ist mit einem pelzverbrämten Gewand bekleidet. In seiner Linken hält er Papiere, die (heute verlorene) rechte Hand zeigte auf die oben liegende Textseite (Nicola Vösgen).
Schaffende/
Kokolsky, Hermann (Bildhauer:in)
1892-1894, Luther und Melanchthon
Datierungshinweise
Mitte 1880er Jahre: Modelle Martin Luther und Melanchthon
Objektgeschichte
Nur in einer einzigen zeitgenössischen Beschreibung werden die Bildhauer für diese drei Statuen erwähnt: „Ueber dem Hauptportal befinden sich die Sandstein-Statue Luthers (von Kokalsky (sic)), zur Linken des Eingangs die Joachims II (von Haverkamp) und zur Rechten die Melanchthons (von Kokalsky)“ (Der Bär, 1894). Mit Kokalsky ist sicherlich der Bildhauer Hermann Kokolsky gemeint, der auch große Teile der inneren Ausstattung der Lutherkirche geschaffen hat. Hermann Kokolsky hatte das Modell für die Lutherstatue bereits Mitte der 1880er Jahre entworfen. Aufstellung fand sie um 1888 an der Heilandskirche in Leipzig-Plagwitz, die in den Jahren 1886 bis 1888 nach Plänen des Architekten Johannes Otzen erbaut wurde, oberhalb des Ostportals. In der 1888 fertiggestellten Kirche Zum Heiligen Kreuz in Berlin-Kreuzberg, die ebenfalls nach Plänen von Otzen errichtet wurde, standen an der Westempore im Innenraum sowohl die Luther- wie auch die Melanchthonstatue von Kololsky. Die Leipziger wie auch die Kreuzberger Statuen bestanden aus Terrakotta und waren in der Tonwarenfabrik Ernst March & Söhne gefertigt. – Die Zuschreibung der Statue Joachims II. an Wilhelm Haverkamp scheint unzutreffend. In dem Werkverzeichnis zu Haverkamp von Wilhelm Bausch ist die Joachim-Statue nicht genannt. In der Arbeit von Otto Kammer über die „Reformationsdenkmäler des 19. und 20. Jahrhunderts …“ wird auch die Statue Joachims II. dem Bildhauer Kokolsky zugeschrieben. Die Statuen an der Südfassade der Lutherkirche waren zum Zeitpunkt der Einweihung der Kirche vorhanden, sie sind somit in den Jahren 1892 – 1894 entstanden. Zweitausführungen dieser drei Statuen sind wenige Jahre später auch an der Fassade der Spandauer Lutherkirche – hier allerdings in Terrakotta-Ausführung – aufgestellt worden. In einem um 1900/1910 publizierten Verkaufskatalog der Thonwaarenfabrik March ist die Lutherstatue von Kokolsky abgebildet (Nicola Vösgen).
Verwendete Materialien
Technik
Zustand
Vollständigkeit
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