Schönholzer Ehrenmal

Schönholzer Ehrenmal

Foto: Nicola Vösgen, 2022, CC-BY-4.0

Auf mehr als drei Hektar Fläche, im Hauptbereich umfasst von einer 230 Meter langen Mauer, erstreckt sich das Ehrenmal der Sowjetischen Gefallenen im Volkspark Schönholzer Heide. „Das streng axial aufgebaute sowjetische Ehrenmal (…) gliedert sich in drei Bereiche: die Zugangsallee, den Vorplatz mit Torbauten und den von einer Mauer umgebenen Friedhof mit Obelisk. Der Haupteingang an der Germanenstraße wird von Granitpfeilern mit Bronzeschalen, in welchen das ewige feuer als stilisierte Bronzeflamme lodert, markiert. Lindenalleen rahmen die hier beginnende etwa 80 Meter lange Zufahrt und fokussieren den Blick auf die im Hintergrund gelegenen Torbauten und den in der ferne aufragenden Obelisk. Am Ende der Allee öffnet sich der weite, mit Mosaikpflaster und Granitplatten befestigte Vorplatz, auf welchem die Torbauten den eigentlichen Eingang bilden. Die sich nach oben verjüngenden, mit rotem Granit verkleideten Pfeilerstümpfe erinnern an ägyptische Sepulkralarchitektur. (…) Die von Norden zugänglichen Innenräume der Torbauten sind als offene Gedenkhallen konzipiert und nehmen jeweils Bronze-Urnen sowie Vitrinen mit Orden auf. Oberlichter aus farbigem Kunstglas, die das Staatswappen der Sowjetunion darstellen, belichten die (…) Räume. Daran schliessen offene säulenhallen an (…). Das anschliessende Plateau ermöglicht den Überblick über den Soldatenfriedhof, der sich über drei Ebenen erstreckt. (…) Die (…) Figurengruppe der trauernden Mutter Heimat mit dem vor ihr aufgebahrtem gefallenen Sohn stellt den bildhaften Abschluss der Achse dar. Über stufen gelangt man (…) auf die obere Ebene, in deren Zentrum sich das Monument des Obelisken über gestuftem Unterbau erhebt. (…) Das (…) Bauwerk (…) wird von schwarzen Porphyrquadern gefasst, an welchen 42 Bronzetafeln die Namen der gefallenen Offiziere verzeichnen. (…) Die mittlere Ebene (…) erstreckt sich beiderseits der tiefliegenden Mittelachse (…). Hier befinden sich jeweils acht Sarkophage, die in ihrer Gesamtzahl die 16 Republiken der damaligen Sowjetunion versinnbildlichen. Die Gemeinschaftsgräber wurden als große Stahlbetongruften ausgeführt (…). An Vorder- und Rückseite (…) führen je drei Stufen auf die untere Ebene beziehungsweise zum Umgangsweg, von dem man über eine weitere Treppenanlage auf die am höchsten gelegene äußere Ebene gelangt. Die obere Stuftenfolge wird durch lehnenlose Steinbänke unterbrochen (…). Die von Torbau zu Torbau reichende, fast 230 Meter lange Umfassungsmauer bildet den äusseren Rahmen, an dem sich 43 Nischen mit davor gelegenen Grabflächen aufreihen. Die Achsmitte der rückwärtigen Mauer kennzeichnet der gedenkstein für die Sowjetischen KZ-Opfer, zu dessen beiden Seiten wiederum je sieben Nischen mit Gemeinschaftsgräbern anschließen (…). (vgl. R. Eckert, in: Gartendenmale in Berlin: Nachkriegszeit, Berlin 2018, S. 297-303).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Belawenzew, M. D.Architekt_In1946-1949
Solowjow, Konstantin A.Architekt_In
Koroljow, W. D.Architekt_In
Perschudtschew, Iwan GawrilowitschBildhauer_In
Fa. H. NoackGießerei
Fa. Grün & BilfingerAusführende_r
Tiefbaufirma
Fa. Vereinigte Werkstätten für Mosaik und Glasmalerie August WagnerAusführende_r
Fa. Berliner Natur- und StucksteinAusführende_r
Datierungshinweise
Einweihung am 07.11.1949; saniert 2011-2013
Objektgeschichte
Ab 1946 Umbettung über 13 200 gefallener sowjetischer Soldaten auf einen neu angelegten Ehrenfriedhof im Norden der seit der Zeit um 1900 als Ausflugsziel genutzten Schönholzer Heide. Die sowjetische Kommandatur ließ einen Wettbewerb ausschreiben, aus dem ein Kollektiv aus drei Architekten und dem hinzugezogenen Bildhauer Perschudtschew als Gewinner hervorging. Umsetzung der Pläne von August 1947 bis Oktober 1949. Zur Ausführung wurden deutsche Unternehmen herangezogen. Die Einweihung fand am 7. November 1949 statt. 1968 bis 1975 erfolgte eine erste Instansetzung. Hierbei wurde die ursprünglich umfangreicheren Schmuckpflanzungen aus Kostengründen und geringeren Pflegemöglichkeiten reduziert. Umfängliche Sanierung 2011-2013 (vgl.: Marie Rövekamp: "Und Mutter glänzt - Nach drei Jahren Restaurierung ist das Sowjetische Ehrenmal Schönholz wieder eröffnet worden", in: Der Tagesspiegel, vom 15.08.2013) (Jörg Kuhn).
Maße
obereUmfassungsmauerLänge230 m
ObeliskHöhe33.5 m
gesamtFläche3 ha
Verwendete Materialien
Stahlbeton
Granit, rot
Syenit, grau
Porphyr, schwarz
Bronze
Naturmaterial
LeuchtenGlas, rot
PflasterMosaik
StaatswappenOrganisches Glas
Technik
behauen
verkleidet
gegossen
zusammengefügt
gepflanzt
verlegt
gemeißelt
Inschriften
Inschrift (gemeißelt)
Torpfeiler
DEN HELDEN / ZUM EWIGEN GEDENKEN
Inschrift (appliziert)
Pfeilerstümpfe
ENTBLÖSST DAS HAUPT! HIER SIND SOWJETISCHE SOLDATEN / HELDEN DES GROSSEN VATERLÄNDISCHEN KRIEGES 1941-1945 / ZUR EWIGEN RUHE GEBETTET. / SIE GABEN IHR LEBEN FÜR EURE ZUKUNFT.
Stempel
Bildtafeln, Plinthe
GEG. LAUCHHAMMER 1949
ZustandZeitpunkt
gut, nach Sanierung 2011-20132018
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Glabau, Leonie: Gartendenkmale in Berlin : Nachkriegszeit bis Ende der Sechziger Jahre, Petersberg, Kr Fulda, 2018, S. 297-303. Beitrag von Reinald Eckert
  • Krosigk, Klaus-Henning von: Die sowjetischen Ehrenmale in Berlin, eine denkmalpflegerische Herausforderung.
  • Köpstein, Helga: Die sowjetischen Ehrenmale in Berlin, Berlin, 2006, S. 75-78, 171-199, 265-266.
  • Mende, Hans-Jürgen: Lexikon Berliner Begräbnisstätten, Berlin, 2018, S. 324.
  • Gottschalk, Wolfgang: Ausländische Ehrenfriedhöfe und Ehrenmale in Berlin, Berlin, 1992.

Ihre Information ist gefragt