Schloss Friedrichsfelde

Gebäude mit baugebundener Kunst

Schloss Friedrichsfelde

Schloss Rosenfelde

Baugebundene Kunst (2)

Das frühklassizistische Schloss Friedrichsfelde befindet sich im nordwestlichen Bereich des Tierparks. Über einem hohen, durch aufgemalte Fugen gebänderten Sockel erheben sich die elf Achsen des zweigeschossigen Baukörpers mit farbig verputzten Fassaden. Der Zugang erfolgt an der Südseite über eine Auffahrtsrampe, im Norden über eine Freitreppe. Die Geschosse sind an den Langseiten durch ionische Kolossalpilaster gegliedert, die jeweils mittleren fünf Achsen werden durch Dreiecksgiebel betont. Über dem kräftigen Hauptgesims folgt ein Mansarddach mit Gauben (Nicola Vösgen).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Nering, Johann Arnold (Architekt:in)
1695, vermutet für den Ursprungsbau 1695

Böhme, Martin Heinrich (Architekt:in)
1719, Umbau: 1719

Wipprecht, Ernst (Architekt:in der Rekonstruktion)
1800, Wiederherstellung

Objekt­geschichte

Das Ursprungsgebäude des Schlosses wurde 1685 als Schloss Rosenfelde für den kurbrandenburgischen Generalmarinedirektor Benjamin Raule erbaut. Der fünfachsige Bau wurde vermutlich nach Plänen von Johann Arnold Nering im holländischen Landhausstil errichtet. Im Jahr 1698 wurde Benjamin der Unterschlagung verdächtigt, er wurde inhaftiert und enteignet. Das Schloss fiel daraufhin an den preußischen Kurfürsten und späteren König Friedrich I. und wurde in Friedrichsfelde umbenannt. Nach dem Tod des Königs wurde der Besitz 1717 an dessen Halbbruder Markgraf Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt übereignet und 1719 durch Hofbaumeister Martin Heinrich Böhme um je drei Achsen nach Osten und Westen auf seine heutige Breite vergrößert, in dieser Zeit sind auch das Dach und die Giebel umgestaltet worden. Im weiteren Verlauf wurde das Schloss mehrmals verkauft, bis es am 29. März 1800 die Herzogin Katharina von Holstein-Beck erwarb, die hier bis zu ihrem Tode 1811 wohnte. Sie veranlasste um 1800 einen Umbau im frühklassizistischen Stil, dabei wurde u.a. das bisherige Satteldach durch ein Mansardwalmdach mit großen Dreiecksgiebeln ersetzt. Die ikonographische Darstellung der beiden Giebelflächen ist nicht überliefert. Auf der Nordseite handelte es sich wohl um die kultische Verehrung einer Gottheit, die Südseite schmückte die Darstellung einer Wagenfahrt von Dionysos und Ariadne. Der für den Umbau verantwortliche Architekt ist nicht überliefert, das gleiche gilt für die Namen des oder der Bildhauer der Giebelfelder. Nach dem Tod der Herzogin und weiteren Besitzwechseln wurde das Schloss im Jahr 1816 von Carl von Treskow erworben, der auf dem Anwesen eine Gutswirtschaft betrieb. Die auch heute noch erkennbare Gartenanlage wurde 1821 von Peter Joseph Lenné angelegt. Noch vor der Kapitulation Deutschlands wurden Schloss und Park Friedrichsfelde am 23. April 1945 durch die Rote Armee erobert und besetzt. Das Schloss hatte die Kämpfe weitgehend unbeschadet überstanden. Seit Mai 1945 war hier die Trophäenkompanie der V. Armee stationiert. Nach der Bodenreform im Herbst 1945 wurde das Schloss enteignet und von der Stadt Berlin übernommen. 1947 begann der Ausbau des Schlosses zu einem Erholungsheim für Bauarbeiter. Für diesen Zweck wurden die beiden bis zu diesem Zeitpunkt erhaltenen Giebel des Hauses abgetragen, um Platz für zusätzliche Mansardenfenster zu schaffen. 1954 wurde der Beschluss gefasst, in Ost-Berlin einen eigenen Tierpark anzulegen. In der Folgezeit diente das Schloss zunächst als Sitz der Verwaltung für den Umbau des Gartens, Teile des Gebäudes wurden allerdings auch als Stallungen für die Tiere des Tierparks verwendet. In den Jahren zwischen 1970 und 1981 ist das dann auch Schloss auf Initiative des Tierparks Berlin renoviert worden, wobei sich insbesondere der damalige Tierparkdirektor Heinrich Dathe massiv für den Erhalt des Schlosses einsetzte und letztendlich den Abriss des maroden Schlosses verhinderte. Die Wiederherstellung erfolgt nach der baulichen Situation, die das Schloss um 1800 unter Katharina von Holstein-Beck erhalten hatte. Das mittlerweile baufällige Dach wurde als abgewalmtes Mansarddach mit Dachgauben neu gebaut, und die großen, über fünf Achsen reichenden Dreiecksgiebel sind neu aufgemauert worden.Die Farbigkeit des Baus wurde nach Bildmaterial vom Ende des 18. Jahrhunderts und nach erhaltenen Befunden am Bau rekonstruiert. Am 11. Juni 1981 konnte das Schloss Friedrichsfelde wieder eröffnet werden (Nicola Vösgen).


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