Riehmers Hofgarten ist eine umfangreiche Wohnanlage im Baublock zwischen Mehringdamm, Yorck-, Großbeeren-, Hagelbergerstraße. Der Haupteingang befindet sich in der Yorckstraße.
Die Fassade des viergeschossigen Wohngebäudes ist im prachtvollen Stil der Berliner Gründerzeit gestaltet. Dazu gehören klassizistischer und neobraocker Dekor sowie Stilelemente der Neorenaissance. Die Fassade ist mit bossiertem und verputzten Naturstein verblendet. Über die Breite der drei oberen Stockwerke verlaufen Balkone. Über den Fenstern des obersten Stockwerks befinden sich Rundbögen. Zwischen den Fenstern verlaufen Schmucksäulen. Den Abschluss zu beiden Seiten bilden Pilaster. Den baulichen Fassadenvorsprung überragt ein Gesims mit Zahnschnittfries.
Die monumentale Hofeinfahrt befindet sich auf der Mittelachse der Fassade. Über dieser befinden sich auf Höhe des ersten Stockwerks zwei Atlanten. Ihre Arme sind über die Einfahrt gespannt, zwischen ihren Köpfen ist die Datierung des Gebäudeensembles in erhabenen Lettern, umgeben von einem Blätterkranz, zu lesen: ERBAUT / 1891.92. Zwischen den Händen der Atlanten befindet sich ein Löwenkopf. Die Fassaden der Innenanlage sind mit neobarockem Dekor ausgestattet (Layla Fetzer).
Standort
Epoche
Schaffende/
Riehmer, Wilhelm (Architekt:in)
1880-1900, Baumeister
Mrosk, Otto (Architekt:in)
Datierungshinweise
versch. Bauphasen
Objektgeschichte
Das denkmalgeschützte Bauensemble aus der Berliner Gründerzeit wurde zwischen 1880 und 1912 von dem Baumeister Wilhelm Riehmer und dem Architekten Otto Mrosk geplant und umgesetzt (vgl. Dehio 2000, S.266). Im Rahmen des Bebauungsplans des Stadtplaners James Hobrecht wurden in Berlin zur Zeit der fortschreitenden Industrialisierung Wohnungsquartiere mit verdichteterMehrfachüberbauung von Grundstücken errichtet. Berlin wurde zur damals größten Mietskasernenstadt der Welt. Diese Art der Bebauung war notwendig, da nicht ausreichend Wohnraum für die wachsende Bevölkerung (jährlich wuchs die Stadt um ca. 70.000 Einwohner:innen) zur Verfügung stand. So entwickelte sich eine prekäre Wohnsituation für die Mieter:innen, bedingt durch eine starke Luftverschmutzung, Ungezieferepedemien und wenig Tageslicht in den Wohnräumen der Hinterhöfe. In den Gründerzeitbauten wohnten Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten im Vorderhaus, den Seitenflügeln, Quergebäuden und im Hinterhaus. Die Architektur war auf die verschiedenen sozialen Schichten und Einkommensverhältnisse ausgerichtet. Bei der Wohnanlage Riehmers Hofgarten handelt es sich um einen reformierten Mietskasernenbau für das gehobene Bürgertum, das sich von der bisherigen schachtelartigen Bebauung abgrenzen sollte. Er entstand in verschiedenen Bauphasen. Um 1900 wurden die einzelnen Häuser der Anlage durch sogenannte “Gartenhäuser entlang zweier Privatstraßen verbunden” (Dehio 2000, S. 266). Der bauliche Komplex zeichnet sich durch eine repräsentative und großzügige Gestaltung aus. Seit 1953 steht das Gebäudeensemble unter Denkmalschutz. Im Seitenflügel des baulichen Komplexes in der Yorckstraße befindet sich heute ein Kino der Yorck-Gruppe (Layla Fetzer).
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