Schlanker Pfeiler (Stele) mit säulenförmigem Schaft, der in einen polygonalen spitzen Aufsatz übergeht. Das Monument aus Metall ist vertikal in verschiedenen Farben (Regenbogenfarben) lackiert. Die Spitze ist rosafarben lackiert. Im Pflaster davor ist eine quadratische Inschriftentafel aus Stahl eingelassen (Jörg Kuhn).
Kategorie
Epoche
Bezirk/Ortsteil
unbekannt
Schaffende/
Salomé (Künstler:in)
2000, Konzept von Roland Hirsch von der AHA (Allgemeine Homosexuelle Arbeitsgemeinschaft e.V.)
Rautenbach, Wolfgang (Architekt:in)
Datierungshinweise
1989 Konzept, Ersteinweihung: 16.02.2000, nach der Umsetzung am 13.06.2007 wieder eingeweiht
Objektgeschichte
Der Nollendorfplatz war bereits in der späten Kaiserzeit und der Weimarer Republik ein Zentrum der gleichgeschlechtlichen Kultur und des Nachtlebens. Selbst im offiziell extrem homophoben so genannten „Dritten Reich“ blieb in der Nähe des Platzes das einzige „offizielle“ Lokal mit homosexuellem Publikum geöffnet („Kleist-Casino“). Seit Sommer 1989 erinnert am Eingangsgebäude des Hochbahnhofes Nollendorfplatz (Westseite) ein Mahnmal in Gestalt eines „Rosa Winkels“ (nationalsozialistisches Kennzeichen homosexueller männlicher KZ-Häftlinge) an die ermordeten, gequälten und verfolgten homosexuellen Opfer der deutschen nationalsozialistischen Epoche 1933-1945. Dieses aus rötlichem Granit geschaffene Mahnmal erhielt in den 1990er Jahren noch eine erläuternde Inschrift in Form einer Bronzetafel mit erhabenen Lettern zugeordnet. Auf Anregung der AHA – der Allgemeinen Homosexuellen Arbeitsgemeinschaft – wurde mit Unterstützung des Regenbogenfonds (eingerichtet von den Schwulen Wirten im Motzstraßenkiez) – die „Regenbogenstele“ errichtet als Symbol für die Präsenz homosexueller Kultur in Berlin. 1978 wurde das Regenbogenmotiv durch G. Baker in den USA entworfen und wurde bald zum Symbol homosexuellen Lebens weltweit (und findet Verwendung in verschiedenen Begriffskombinationen, etwa „Regenbogenfamilie“). Die „Regenbogenstele“ entstand nach einem Konzept von Roland Hirsch als ein Werk des „Jungen Wilden“-Künstlers Salomé und des Architekten Wolfgang Rautenbach. Die „Regenbogenfarben“ stehen für die kulturelle und persönlichkeitsmäßige Vielfalt gleichgeschlechtlichen Lebens – zu dem auch die Erinnerung an verstorbene Opfer der Krankheit AIDS, der Einsatz für die lebenden von AIDS und HIV Betroffenen, der erklärte Lebenswillen trotz Leid, Trauer und Tod und die Mahnung zum bewussten Umgang mit Sexualität dazu gehören. Die Gestaltung als Stele, Säule oder Pfeiler mit spitzem Abschluss greift tradierte Gedenkmalformen auf, adaptiert sie und modifiziert sie gleichzeitig aber für das konkrete Objekt. Die Assoziation Säule / Pfeiler = Phallus (vgl. Adaption des Denkmals „Siegessäule“ im traditionell mit schwuler Ausgehkultur assoziierten Großen Tiergarten als Titel einer "schwul-lesbischen" Zeitschrift in Berlin) ist sicherlich nicht unbeabsichtigt möglich, jedoch absichtsvoll nicht dominant. Der Regenbogenpfeiler wurde im Jahr 2000 zuerst schräg gegenüber dem westlichen Eingang des Hauptzugangsgebäudes des Hochbahnhofes aufgestellt, dann aber 2007 an seinen jetzigen Standort näher zur Motzstraße transloziert. In den Boden vor dem Monument wurde dabei eine Inschriftenplatte vertieft, die über die Entstehung und die Translozierung knapp informiert. 1989 Konzept, Ersteinweihung: 16.02.2000, nach der Translozierung am 13.06.2007 wieder eingeweiht (Jörg Kuhn).
Maße
Verwendete Materialien
Metall (Stele) (Materialarchiv)
Stahl (Inschriftentafel) (Materialarchiv)
Technik
geschweißt (Stele)
polychrom gefasst (Stele), lackiert
eingelassen (Inschriftentafel)
Inschriften
Tafel (vertieft)
vor der Stele
»- Die Regenbogenstele - / Ein Geschenk des Regenbogenfonds e.V. / an den Bezirk Tempelhof-Schöneberg / Künstler: Salomé / Architekt: Wolfgang Rautenbach / Errichtet: 16. Juni 2000 / Umgesetzt: 13. Juni 2007«
Bezeichnung
an der Stele, Nordwestseite
»Salomé 2000«
Zustand
Vollständigkeit