Die Quadriga im neoklassizistsichen Stil bildet den oberen Abschluss des Brandenburger Tors auf dem Pariser Platz und ist der zentrale, bauplastische Hauptschmuck des mehrteiligen Bauwerks. Die Figurengruppe, getrieben aus Kupferblech, setzt sich zusammen aus der Siegesgöttin Viktoria (ursprünglich Friedensgöttin, s. Objektgeschichte), Hüterin des Reiches, entsprechend der griechischen Göttin Nike, die einen römischen Triumphwagen mit Pferdegespann, bestehend aus vier Pferden, lenkt. Ihr Kopf ist mit einem Lorbeerkranz geschmückt. Ihre Flügel sind nach hinten ausgerichtet, ihr Oberkörper ist leicht nach vorn geneigt. Mit der linken Hand hält sie die Zügel des Viergespanns zusammen. In der rechten hält sie, mit ausgestrecktem Arm, das Eiserne Kreuz, umgeben von einem Eichenkranz, auf dem der preußische Adler mit Krone und ausgebreiteten Flügeln thront (Layla Fetzer).
Standort
Kategorie
Epoche
Bezirk/Ortsteil
Schaffende/
Schadow, Johann Gottfried (Künstler:in)
1790-1993
Jury, Emanuel (Ausführende:r)
Schinkel, Karl Friedrich (Bildhauer:in)
des Kreuzes und des preußischen Adlers
Datierungshinweise
1793 aufgestellt auf dem Brandenburger Tor; 1814/16: Eisernes Kreuz und Preußischer Adler
1991 restauriert
Objektgeschichte
Das Brandenburger Tor wurde zwischen 1789 und 1791 nach Plänen von Carl Gotthard Langhans errichtet. Schadows Quadriga, bzw. die Siegesgöttin Eirene als Wagenlenkerin, wurde erst 1794 auf dem Dach des Gebäudes aufgestellt. Aus statischen Gründen, wegen des hohen Gewichts des Materials, konnte die Quadriga nicht in Bronze gegossen werden. Sie wurde aus dünnem Kupferblech über einem Holzmodell getrieben. Die Skulptur sollte eigentlich noch vergoldet werden, was aus finanziellen Gründen unterblieb. 1806 wurde die Quadriga von Napoleon als Kriegstrophäe nach Paris gebracht und 1814, nach der Niederlage Frankreichs in der Völkerschlacht bei Leipzig, wieder nach Berlin zurückgeholt. Am Tag des Triumphzugs von Friedrich Wilhelm III. durch das Brandenburger Tor stand die wagenlenkende Göttin mit dem neuem Siegeszeichen, dem "Eisernen Kreuz", an ihrem alten Platz. Die Rückführung der Skulptur wurde von Christian Daniel Rauch am Sockel des Blücher-Denkmals dargestellt. Auch eine Tafel aus der "Steinernen Chronik" am Roten Rathaus zeigt diese Szene. Im Frühjahr 1945 wurde die Quadriga bei der Schlacht um Berlin fast vollständig zerstört. Anders als die in Sicherheit gebrachten Standbilder aus der Innenstadt, wie Rauchs Generäle sein Reiterdenkmal Friedrichs des Großen oder die Schlossbrückenskulpturen, sollte die Quadriga als Siegeszeichen im Herzen der Stadt sichtbar bleiben. Von dem Original blieb nur ein einziger Kopf übrig. 1949 wurde das Tor vom Ost-Berliner Magistrat restauriert und Schadows Skulptur durch eine Nachbildung ersetzt, die von der West-Berliner Gießerei Noack nach 1943 abgenommenen Gipsabformungen hergestellt wurde. Das von Schinkel entworfenen "Eiserne Kreuz" und der auffliegende Preußenadler, durch die die Figur 1814 von einer Friedens- zu einer Siegesgöttin mutiert war, wurden kurz vor der erneuten Aufstellung 1958 auf politischen Beschluss der DDR entfernt. Die jüngsten Restaurierungsarbeiten wurden 1991 abgeschlossen. Adler und Kreuz kehrten zurück. (Marc Wellmann)
Maße
Verwendete Materialien
Kupferblech (Figur, Pferde)
Kupfer (Stab, Kreuz ) (Materialarchiv)
Technik
getrieben (Figur, Pferde)
geschmiedet (Stab, Kreuz )
gegossen (Wagen, Räder)
verankert (gesamt)
Zustand
Vollständigkeit
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