Pelikanhaus

Pelikanhaus

Foto: Layla Fetzer, 2022, CC-BY-4.0

Die Gebäudefront des Pelikanhauses, einem konstruktiven Eisenskelettbau mit ummantelten Stützen, ist im Stil des Neoklassizismus gestaltet. Die Fassade gliedert sich in fünf Teile. Die klassizistisch orientierte Säulenordnung betont die großen Fensterflächen, die sich aus den Quer- und Längspfeilern ergeben und der Fassade ihre Rasterung verleihen. Die tiefen Fenster dienten der Lichtzufuhr in den Produktionshallen. Zudem gliedern sechs Pilaster die Gebäudefront ab dem ersten Stockwerk. Diese haben senkrecht verlaufende Kanellüren. Das Sockelgeschoss ist ebenfalls durch pilasterartige Elemente vertikal strukturiert. Diese sind im Unterschied zu den oberen mit rustiziertem und bossiertem Sandstein gestaltet. Glatte Sandsteinquader rahmen die Fassade optisch. Die inneren Gliederungselemente haben ebenfalls eine glatte Oberfläche. Die Kapitelle der äußeren Pilaster, welche vom ersten bis zum dritten Geschoss reichen, sind der griechisch-dorischen Säulenordnung entlehnt. Die Fassade im vierten Stockwerk ist mit zehn (halb-)plastischen Säulen gegliedert, deren Kapitelle nach der ionischen Säulenordnung gestaltet und mit Voluten geschmückt sind. Hier wechseln immer zwei Säulen mit einem Atlanten und bilden so die vertikale Gestaltung des vierten Geschosses. Die Kapitelle tragen das flache Gebälk der Stockwerke. Rechteckige Elemente ragen an der Unterseite des flachen Daches hervor. Der Vorsprung gibt dem Gebäude einen Abschluss und schützt die Köpfe der Atlanten.
Wesentliche Elemente des gestalterischen und ikonografischen Programms des Gebäudes sind die vier überlebensgroßen Atlanten im vierten Geschoss (Vollplastik) sowie das zentrale, namensgebende Pelikan-Emblem. Darunter befindet sich in ebenfalls erhabenen Lettern der vergoldete Schriftzug „Pelikan-Haus“ (Layla Fetzer).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Salomonsohn, Georg1902-1905
Bauherr; Bankier und Besitzer der Metallwarenfabrik Hompesch & Co
Berndt, KurtArchitekt_In
Lange, A.E.M.Architekt_In
Objektgeschichte
Das Pelikanhaus wurde von 1901 bis 1905 unter dem Bankier und Firmeninhaber Georg Salomonsohn (Bauherr) für die Metallwarenfabrik Hompesch & Co errichtet. Den Entwurf für das Gebäude im Stil des Neoklasssizismus fertigte der Architektur Kurt Berndt an, der auch andere bedeutende Gewerbehöfe in Berlin entwarf. Im gleichen Gebäude ansässig waren z.B. auch eine Tapisseriefabrik und seit 1925 die Zigarettenfabrik Massary der Fabrikanten A. und B. Schlochauer. Das Viertel rund um die Ritterstraße war geprägt durch repräsentative Geschäftsbauten, in denen Luxusartikel von Exporteuren und Händlern erworben wurden. 1933 übernahm die Firma Günther Wagner den Komplex. Im Zuge dessen erhielt das Gebäude seinen heutigen Namen, da die Firma Tinten- und Schreibzeug unter dem Markenzeichen „Pelikan“ vertrieb. Darauf verweist auch das zentrale Relief mit dem Pelikan-Motiv. Das im Krieg zerstörte hohe Walmdach wurde durch ein Flachdach ersetzt. Seit 2014 ist in dem Gebäude eine Brillenmanufaktur ansässig (Layla Fetzer).

  Nachweise

  • Badstübner-Gröger, Sibylle: Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Berlin, München, 2000, S. 260.
  • Staroste, Hubert: Reclams Führer zu den Denkmalen der Industrie und Technik in Deutschland, Bd. 2: Neue Länder, Berlin, 1998, S. 75. Art.: Gewerbehöfe, Etagenfabriken

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