Nikos Beloyannis

Nikos Beloyannis

Nikos Belogiannis
Foto: Nicola Voesgen, 2019, CC-BY-4.0

Standfigur eines gefesselten Mannes auf einem rechteckigen Steinsockel. Dargestellt ist der 1952 in Athen-Goudi hingerichtete griechische, kommunistische Politiker Nikos Beloyannis (Belogiannis).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Graetz, RenéBildhauer_In1952-1956
Fa. LauchhammerGießer_In
V.E.B. Lauchhammer
Datierungshinweise
Enthüllung am 30.04.1956 (nach anderer Quelle bereits 1952 aufgestellt)
Objektgeschichte
Nikos Beloyannis (22.12.1915, Amaliada/ Peloponnes - 30.03.1952, Militärgelände Goudi) war ein griechischer Kommunist und Widerstandskämpfer. Er versuchte nach dem Ende des blutigen Bürgerkriegs in Griechenland ab 1950 die griechische Kommunistische Partei Griechenlands in der Illegalität wieder aufzubauen. Am 20. Dezember 1950 wurde er festgenommen und vor ein Kriegsgericht gestellt, das ihn der Tätigkeit für eine verbotene Partei und der Spionage für die Sowjetunion beschuldigte. Trotz internationaler Proteste und Gnadengesuche wurde Beloyannis zusammen mit drei seiner Mitangeklagten zum Tode durch Erschießen verurteilt und am 30. März 1952 auf dem Militärgelände von Goudi (Athen) öffentlich hingerichtet. In der Literatur werden sehr unterschiedliche Datierungen für das Denkmal genannt, die zwischen 1951 und 1972 variieren. Tatsächlich muss der Bildhauer und Maler René Graetz bereits kurz nach der Ermordung von Beloyannis mit der Arbeit an der Statue begonnen haben. Als am 21. November 1952 zwischen Graetz und der damaligen Hochschule für Ökonomie „Bruno Leuschner“ (der heutigen HTW) ein Werkvertrag für die Gestaltung einer „Stehende(n) Figur von Belojannis“ unterzeichnet wurde, war das 2,50 Meter große Modell bereits vorhanden (Archiv der ADK, Graetz 28, unpag.). Die Ausführung des Denkmals war zunächst in Eisenguss vorgesehen, die Fertigstellung sollte bis zum 1. Mai 1953 erfolgen, das Künstlerhonorar betrug 26.000 DM (a.a.O.). Auf der Ersten Frühjahrsaustellung des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands 1954 im Pergamon-Museum war das überlebensgroße Gipsmodell des griechischen Freiheitskämpfers erstmals öffentlich ausgestellt, hier allerdings noch mit einer anders gestalteten Plinthe. Am 30. April 1956 wurde das Beloyannis-Denkmal auf dem Innenhof der Hochschule für Ökonomie in Anwesenheit von Vertretern der Kommunistischen Partei Griechenlands enthüllt ("Belojannis-Denkmal in Berlin enthüllt" (o.V.), in: Neues Deutschland, 11. Jg., 01.05.1956, S. 5). Die 1993 beschriebenen Schäden am Sockel, zu dieser Zeit war der Verbund der Quader durch eindringende Feuchtigkeit und Frost zerstört, sind behoben. Überliefert sind weiterhin Planungen für eine Zweitverwendung des Denkmals. Im März 1960 schrieb der Direktor der Fachschule für Landwirtschaft Nikos Belojannis in Güstrow-Bockhorst an René Graetz „Wie wir erfuhren, wurde von Ihnen für die Hochschule für Ökonomie, Berlin-Karlshorst, eine Statue angefertigt. Auch bei uns besteht der Wunsch, ein derartiges Standbild von Belojannis aufzustellen.“ (Archiv der ADK, Graetz 28, unpag.). Die Fachschule fragte bei Graetz an, ob die Gussform des Beloyannis-Denkmals noch existieren würde und wie hoch die Kosten eines Zweitabgusses sein würden. Die Planungen der Fachschule in Güstrow sind aus unbekannten Gründen nicht umgesetzt worden (Nicola Vösgen).
Maße
UnterbauHöhe0.2 m
UnterbauBreite2 m
UnterbauTiefe2.2 m
SockelHöhe1.4 m
SockelBreite1.32 m
SockelTiefe1.5 m
PlintheHöhe0.24 m
PlintheBreite0.93 m
PlintheTiefe1.1 m
FigurHöhe2.5 m
Verwendete Materialien
Bronze
Muschelkalk
Technik
gegossen
behauen
gedübelt
zusammengefügt
Inschriften
Inschrift (gegossen, appliziert)
am Sockel, Vorderseite
NIKOS BELOYANNIS / GEBOREN IM JAHR 1915 / IN AMALIAS AUF PELEPONNES / HINGERICHTET AM 30.3.1952 / IN GODHI BEI ATHEN / "Wir kämpfen dafür, dass in unserem Lande / bessere Tage anbrechen ohne Hunger und Krieg. / Für dieses Ziel kämpfen wir, und wenn es notwendig ist, / opfern wir auch unser Leben!"
Bezeichnung (gegossen)
an der Plinthe hinten links
V. E. B. LAUCHHAMMER
ZustandZeitpunkt
Sockelbiogener Bewuchs2019
Inschriftfragmentiert2019
Bronzekorrodiert2019
Sockelbeschmiert2019
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Goder, Ernst: Plastiken, Denkmäler, Brunnen in Berlin: Gesamtverzeichnis, Katalog, Berlin, 1993, S. 30.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 259. 1972 datiert
  • Laschke, Bärbel: Die Denkmale : heimatkundlicher Wegweiser durch Berlin-Karlshorst, Berlin, 2010, S. 39. Teil III: westlich der Treskowallee
  • Klother, Eva-Maria: Denkmalplastik nach 1945 bis 1989 in Ost- und Westberlin, 1998, S. 43-44.
  • Brösicke-Istok, Sylvia: Plastiken, Denkmäler und Brunnen im Bezirk Lichtenberg, Berlin, 1993, S. 36-37. 1972 datiert
  • Maur, Hans: Mahn-, Gedenk- und Erinnerungsstätten der Arbeiterbewegung in Berlin-Lichtenberg, Berlin, 1982, S. 63ff.. 1965 datiert

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