Münzfries

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Oberhalb des zweiten Geschosses des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Neuen Münze verläuft über elf Achsen der sog. Münzfries. Auf dem Relief ist die Bestimmung der 1800 erbauten ersten Berliner Münze anschaulich dargestellt, die Themen des Frieses behandeln die Gewinnung, Verarbeitung und Verwendung der Metalle (Nicola Vösgen).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Gilly, Friedrich (Entwurf)
1800

Schadow, Johann Gottfried (Bildhauer:in)
1937-1938, Modell; Schadow und Werkstatt (u.a. Bussler): Ausführung

Hagen, Hugo (Bildhauer:in)
Erweiterung: 1870

Siemering, Rudolf (Bildhauer:in)
Erweiterung: 1870

Datierungs­hinweise

Kopie: 1937/38

Objekt­geschichte

Johann Gottfried Schadow hatte den Münzfries nach einem Entwurf von Friedrich Gilly für das 1798 bis 1800 nach Plänen von Heinrich Gentz erbaute Münzgebäude am Werderschen Markt (heutige Alte Münze, 1886 abgerissen) geschaffen, in der neben der Münze auch das Mineralienkabinett und die 1799 gegründete Bauakademie untergebracht waren. Der Fries befand sich dort unterhalb des ersten Obergeschosses. In dem Katalog zur Ausstellung der Berliner Akademie war 1802 eine ausführliche Beschreibung des Reliefs abgedruckt, mit der Bemerkung, dass das Relief „nach den, unter Aufsicht des Herrn Hofbildhauer Schadow, angefertigten Modellen von mehreren Künstlern in Sandstein ausgearbeitet“ worden sei. Schadow selber erwähnt in seinen Lebenserinnerungen („Kunstansichten“), dass unter den anderen Bildhauern es v.a. „Bussler (war), der das Beste leistete“. Von Schadow selber stammen wohl nur die Reliefs der ursprünglichen Vorderseite und das Relief an der Rückseite. Ursprünglich war der gesamte Fries bronziert. Diese Fassung war jedoch bereits 1844 so stark verwittert, dass er eine neue steinfarbene Oberflächenfassung erhielt. Zwischen 1868 und 1871 wurde an der Unterwasserstraße 2 - 4 ein neues Gebäude für die Berliner Münze nach Plänen des Baurats Bürde erbaut, die Pläne für die Fassadengestaltung stammten von August Stüler. Der Schadow´sche Fries sollte auch das neue Gebäude schmücken, allerdings war der Fries für das größere Gebäude nicht lang genug. 1869 wurden deshalb Hugo Hagen und Rudolf Siemering mit der Herstellung von zehn weiteren Friesplatten (über ca. 16 Meter) zu den Themen Kriegswesen und Handelsverkehr beauftragt. Der verlängerte Fries war im Mai 1871 an der wasserseitigen Fassade angebracht. Zugunsten des Erweiterungsbaus der Reichsbank musste 1934 auch das zweite Münzgebäude an der Unterwasserstraße abgerissen werden. Die ersten Planungen für das nunmehr dritte Münzgebäude am Mühlendamm sahen zunächst vor, dass der Münzfries auch hier neu angebracht werden sollte. Letztendlich entschied man sich jedoch im Oktober 1937 für die museale Einlagerung des originalen Münzfrieses. Für die Fassade wurden Kopien erstellt, allerdings ohne die 1870 hinzugefügten Reliefplatten von Hagen und Siemering. (Auch die Friesteile von 1870 sollten eigentlich oberhalb von zwei Portalen in der verlängerten Jüdenstraße Verwendung finden. Diese Gebäudeteile sind jedoch nie errichtet worden.) Die Anbringung der Münzfries-Kopie erfolgte 1938. (Der originale Münzfries von J.G. Schadow, einschließlich der Ergänzungen von Hagen und Siemering, war ab 1938 zunächst in den Tresorräumen der Reichsmünze untergebracht und wurde während des Zweiten Weltkrieges nach Dahlem transportiert. Seit 1957 war er provisorisch auf dem Gelände des Schlossparks Charlottenburg eingelagert. Im November 1976 wurde der Fries von den Bildhauern Heinrich Kube und Dietrich Starcke an der Fassade eines Seniorenwohnheims am Spandauer Damm 40 - 44 angebracht, wo er bis 1989 verblieb. Seit dem Abbau lagern die originalen Platten des Münzfrieses (von Schadow, Hagen und Schievelbein) im Keller des Kreuzbergdenkmals. 2014 war in der Ausstellung „Ansichten“ im Schadow-Haus für vier Monate das monumentale Schlussstück des Münzfrieses ausgestellt. Die Staatliche Münze Berlin plante 2020 den Münzfries in einem großen Saal neben dem Betriebsmuseum aufzustellen. Auch die Schadow-Gesellschaft kämpft seit langem für eine angemessene Unterbringung bzw. öffentliche Präsentation des Frieses (Nicola Vösgen).

Maße

Länge
Höhe
36 m
1.5 m

Verwendete Materialien

Sandstein (Materialarchiv)

Technik

bearbeitet

Zustand

gut (2023)

Vollständigkeit

vollständig


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