Löwe

Löwe

Foto: Nicola Vösgen, 2019, CC-BY-4.0

Westlich des von der Karl-Lade-Straße zu dem Boulevard auf dem Anton-Saefkow-Platz führenden Weges befindet sich die Sandsteinplastik eines liegenden Löwen. Die Skulptur ist aus vier einzelnen Steinblöcken zusammengesetzt, die auf zwei Sockelsteinen lagern. Die vier Blöcke sind sorgfältig zusammengefügt. Fein ausgearbeitet sind Tatzen, Gesicht und Mähne des Löwen, die übrigen Körperformen sind nur grob scharriert. Eine Bildhauersignatur befindet sich auf der Sockeloberseite hinten links: GEORGI / FILIN / 1987. Dies ist die einzige der Symposiumsplastiken, die kein Metallschild mit einer Erläuterung zu Titel, Bildhauer und Entstehungszeit trägt (Nicola Vösgen).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Filin, GeorgiKünstler_In1987
aus Bulgarien
Datierungshinweise
1987 entstanden, 1988 aufgestellt, seit 2005 am aktuellen Platz
Objektgeschichte
Vom 31. Juli bis zum 30. September 1987 fand im Schlosspark in Berlin Buch das 2. Internationale Berliner Bildhauersymposium statt. Teilnehmer waren acht Bildhauer_innen aus Bulgarien, der CSSR, Finnland, Polen, Rumänien, Syrien, der UDSSR und Ungarn sowie sechs Künstler aus der DDR (Rolf Biebl, Clemens Gröszer, Karl Blümel, Claus-Lutz Gaedicke, Michael Mohns und Jürgen Pansow). Die unter der Schirmherrschaft des Magistrats von Berlin durchgeführte Sommerwerkstatt trug das Motto „Poesie der Großstadt“. Allen Künstlern wurde Reinhardtsdorfer Sandstein für Ihre Arbeiten zur Verfügung gestellt. In der „Bildenden Kunst“ war im September 1987 zu lesen, dass die Symposiums-Plastiken anschließend in der „neueröffneten Berliner Gartenschau“, dem im Mai 1987 eröffneten Erholungspark in Berlin-Marzahn, Aufstellung finden sollten (Nachrichten aus der DDR. Berlin (o.V.), in: Bildende Kunst. 35. Jg., 1987, Heft 9, S. 431). Hierbei handelte es sich um eine Fehlinformation, denn in Marzahn waren bereits die Plastiken aus dem 1. Internationalen Bildhauersymposium von 1984 aufgestellt. Im Februar 1986 war in der „Kunstkonzeption - Konkretisierung bezüglich Plastik [für den] Wohnkomplex Leninallee, Ho-Chi-Minh-Str., 3. WG, 4. BA, Kunstkonzeption für Plastik im Freiraum“ vorgeschlagen worden, dass die „Ergebnisse der Bildhauer Symposien in Reinhardtsdorf … vollständig im Freizeitpark am Fennpfuhl im Rahmen einer mehrmonatigen (max. 2-jährig.) Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt ...“ werden sollten (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 221, unpag.). Als Hauptstandort für die Plastiken war der Bereich zwischen Sporthalle und der ehemaligen Gaststätte „Seeterrasse“, also der Bereich westlich des Fennpfuhlsees, vorgesehen. Im Januar 1988 sind die Fundamente für die Plastiken im Fennpfuhlpark errichtet worden, am 24. März 1988 fand die Abnahme der hier zunächst temporär aufgestellten Plastiken statt (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 64, unpag.). Zu diesem Zeitpunkt war vorgesehen, dass die Plastiken später ihre endgültigen Standorte an markanten Plätzen in Berlin erhalten sollten. In dem Magistratsbeschluss 570/88 vom 2. Dezember 1988 wurde jedoch „der Park am Anton-Saefkow-Platz als endgültiger Standort für die zum 2. Internationalen Bildhauersymposium 1987 entstandenen Plastiken bestätigt.“ (a.a.O.). Seit Februar 1989 unterstehen die Plastiken dem Stadtbezirksgartenamt Berlin-Lichtenberg (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 357, unpag.). Von den 14 Plastiken, die im Rahmen des Symposiums geschaffen wurden, befinden sich aktuell 11 Skulpturen im Fennpfuhlpark. Der bulgarische Bildhauer Gheorghi Filin schuf einen vierteiligen Löwen, der als Darstellung des Wappentieres seines Landes gedeutet wurde (Pretzsch, Lutz: "Thema: Die Poesie der Großstadt. Das 2. Internationale Bildhauersymposium Berlin", in: Berliner Zeitung, 43. Jg., 26.09.1987, S. 10). In einem weiteren Beitrag in der Berliner Zeitung wurde erwähnt, dass der Bildhauer auf dem Berliner Symposium erstmals mit dem für ihn ungewohnt weichen Material Sandstein arbeiteten konnte (Grüttner, Uta: Künstlern über die Schulter geschaut. „Tag der offenen Tür" beim Bildhauer-Symposium, in: Berliner Zeitung, 43. Jg., 01.09.1987, S. 12). In den ersten Planungen im September 1987 war für den Löwen zunächst ein Standort direkt vor der südwestlichen Ecke der Kaufhalle vorgesehen (Landesarchiv Berlin, C Rep. 735, Nr. 64, unpag.). Tatsächlich aufgestellt wurde er dann etwas weiter südlich, dicht bei der Karl-Lade-Straße, er stand somit nahe der zweiteiligen Plastik „Poesie der Großstadt“ von Anu Maitilainen. Nachdem der Fennpfuhlpark als endgültiger Standort für die Symposiumsplastiken bestätigt worden war, sind im Mai 1989 neue Standorte für einige der Plastiken diskutiert worden: „Die Aufstellung der Plastik(en) von … G. Filin „Löwe“ ist zu verändern. Eine Aufstellung nordöstlich des Langpfuhls wird als möglich angesehen.“ (a.a.O.). Diese Planungen wurden jedoch nicht umgesetzt. 1993 wurden „Verunreinigungen durch Ruß, Staub, Sand sowie Flechtenbefall und Moosbewuchs“ festgestellt (vgl. Brösicke-Istok, Sylvia, u.a.: Plastiken, Denkmäler, Brunnen im Bezirk Lichtenberg, Berlin 1993, S. 10). Diese Schäden sind zwischenzeitlich behoben worden. Im September 2005 ist der Löwe an seinen heutigen Standort versetzt worden ("Löwen-Umzug"(o.V.), in: Berliner Abendblatt, 07.09.2005) (Nicola Vösgen).
Maße
SockelHöhe0.38 m
SockelBreite1.25 m
SockelLänge3.4 m
TierfigurHöhe1.05 m
TierfigurBreite1.05 m
TierfigurLänge2.8 m
Verwendete Materialien
Sandstein, Reinhardtsdorfer Sandstein
Technik
behauen
Inschriften
Bezeichnung (gemeißelt)
auf dem Sockel hinten links
GEORGI / FILIN / 1987
ZustandZeitpunkt
biogener Bewuchs, leicht2019
beschmiert, am rechten Hinterbein2019
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Brösicke-Istok, Sylvia: Plastiken, Denkmäler und Brunnen im Bezirk Lichtenberg, Berlin, 1993, S. 10.
  • Goder, Ernst: Plastiken, Denkmäler, Brunnen in Berlin: Gesamtverzeichnis, Katalog, Berlin, 1993, S. 26.
  • Endlich, Stefanie: Skulpturen und Denkmäler in Berlin, Berlin, 1990, S. 254.

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