Kino International

Gebäude mit baugebundener Kunst

Kino International

Filmtheater International

Foto: Layla Fetzer, 2020, CC-BY-4.0

Baugebundene Kunst

Der markante Bau des Kino International in der heutigen Karl-Marx-Allee umfasst zwei Stockwerke mit unterschiedlicher Grundfläche, die sich auch außen deutlich voneinander abgrenzen, den Bau gleichzeitig jedoch kompakt und monolithisch erscheinen lassen. Das Gebäude basiert auf einer Stahlskelettkonstruktion; der eingeschossige Sockelbau auf einem annähernd quadratischen Grundriss trägt das Obergeschoss mit vorspingendem Baukörper. Die Höhe des Baukörpers steigt schräg an, was dessen dynamische Gestalt unterstützt (vgl. Worbs 2015, S. 49-52).
Das Obergeschoss wird zusätzlich optisch betont: Zum einen durch die repräsentative verglaste Hauptfront mit auskragendem Foyer; zum anderen durch das um drei Seiten verlaufende Betonrelief der Bildhauer Waldemar Grzimek, Karl-Heinz Schamal und Hubert Schiefelbein (vgl. Maleschka, 2019, 54ff.) (Layla Fetzer).

Dietrich Worbs beschreibt den markanten Bau noch etwas präziser:
“Die Seitenwände und die Rückwand des Gebäudes sind im Erdgeschoß durch Fenster geöffnet, die Flächen zwischen den Fenstern sind mit Werksteinriemchen verkleidet; über dem Erdgeschoß sind die Wände als geschlossene Wandscheiben ausgebildet, die mit Strukturplatten und Reliefs verkleidet sind; nur das Foyer im Obergeschoß öffnet sich zur Karl-K`Marx-Allee hin durch seine breite Glaswand die den Ausblick auf die Allee und in die Schillingstraße freigibt. […] oberhalb der Glasfront [des Foyers] verdeckt eine Wellblechschürze den Dachraum […] [Darauf] ist beiderseits der Plakatwand in Versalien der Name “KINO INTERNATIONAL” angeordnet […]” (Quelle: Worbs 2015, S. 52).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Kaiser, Josef (Architekt:in)
1964

Magistrat von Groß-Berlin
Auftraggeber

Objekt­geschichte

Der Architekt Josef Kaiser errichtete das Kinogebäude in der ehemaligen Stalinallee zwischen 1961 und 1964 (vgl. Worbs 2015, S. 10). Baulich wird es in die DDR-Nachkriegsmoderne eingeordnet. In diesem Zeitraum schufen die drei Bildhauer Waldemar Grzimek (Entwurf), Karl-Heinz Schamal und Hubert Schiefelbein (Ausführung), im Auftrag des Magistrats von Groß-Berlin, die Reliefs an den Außenwänden des Gebäudes. Am Tag der Einweihung des Gebäudes, dem 15. November 1963, war lediglich die Westseite der Fassade fertiggestellt. Das Kino “International” bildete gemeinsam mit dem Hotel “Berolina” und dem Restaurant “Moskau” das bauliche Zentrum des II. Bauabschnitts der Stalinallee im Kontext des städtebaulichen Prestigeprojekts der DDR (vgl. Worbs 2015, S. 7). Seit den 1950er Jahren betrieb die SED-Regierung das Bauprojekt, die im Krieg beschädigte Straße zwischen Alexanderplatz und Frankfurter Tor zur Prachtstraße der DDR-Hauptstadt auszubauen. Besonders die Torplätze und vielgeschossigen Wohngebäuden hatten repräsentativen Charakter (vgl. stadtentwicklung berlin.de). Die Architekten Josef Kaiser (1910 - 1991) und Heinz Aust hatten zuvor bereits das Kino Kosmos im ersten Bauabschnitt der damaligen Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee) fertiggestellt (vgl. Maleschka, 2019, S.54 ff.). Das Kino war ein filmhistorisch bedeutendes Uraufführungstheater und das modernste Filmtheater Ost-Berlins. Bis heute mit der Funktion als Kino weiterbetrieben. Seit 1992 wird es von der Yorck-Kinogruppe gepachtet, die es als Programmkino weiterführt. Diese unterstützt die Erhaltung des Einzelgebäudes mit seiner räumlichen und gestalterischen Konzeption und des anspruchsvollen Filmprogramms mit seiner städtebaulich-architektonischen Qualität (vgl. Worbs 2015, S. 8ff.).

Maße

(Grundfläche)
Breite
Länge

35.1 m
36.3 m

Verwendete Materialien

Stahl (Gbeäude ) (Materialarchiv) , Stahlskelettbau
Beton (Fassade) (Materialarchiv)


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