Kindergruppe

Kindergruppe

Foto: Jürgen Tomisch, 2018, CC-BY-4.0

Die Plastik setzt sich aus drei im Halbkreis dicht beieinanderhockenden Kindern zusammen: seitlich je ein Mädchen und mittig ein Junge, der auf der erhöhten Plinthe sitzend eine dominante Position einnimmt. Die Kinder sind in ein gemeinsames Gespräch vertieft, was durch die Mimik ihrer Gesichter und Gestik veranschaulicht wird. Beide Mädchen haben die Knie mit den Armen angezogen; ihre Blicke und Köpfe sind auf den Jungen gerichtet, der sie anspricht, etwas erzählt und zur Betonung seiner Ansprache die Hände demonstrativ vor die Brust hält. Die beiden Mädchen folgen seinen Ausführungen mit kindlicher Neugier interessiert. Alle Kindergestalten sind zu einem innigen Ganzen gefügt, dem etwas Konspiratives anhaftet, sind von der Umgebung losgelöst. Kleidung und Haarschnitt der Kinder sind stark vereinfacht ausgebildet und konzentrieren sich auf das Wesentliche durch ihre erkennbare Zuordnung zu Mädchen und Jungen. Mit der Plastik Kindergruppe zeigt sich Hans Klakows Fähigkeit, einen Augenblick im Leben spielender Kinder genau nachzubilden. Dies wird vor allem durch die spannungsreiche Beziehung der Figuren deutlich (Jürgen Tomisch).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Klakow, HansBildhauer_In1967
Fa. LauchhammerGießerei
Datierungshinweise
1968 Aufstellung
Objektgeschichte
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente Schloss Schönhausen von 1949-1960 als Amtssitz des Präsidenten der DDR (1949-1960) und später als Gästehaus der DDR-Regierung (1960-1989). Den westlich angrenzenden Bereich des Schlossgartens gestaltete Stadtgartendirektor Reinhold Julius Paul Lingner (1902–1968) zu einem mit einer Mauer umgebenden Präsidentengarten um. Die repräsentative Parkanlage erhielt zur Verschönerung einen Skulpturenschmuck. Neben Standfiguren, die wie die Statue „Inge“ von Walter Arnold ab 1950 an zentralen Punkten zur Aufstellung gelangten, wurden auch Plastiken mit einer politischen Intention in her-ausragender Stellung an den barocken Achsen in den Parkraum eingefügt. Von den Büsten von Lenin und Marx haben sich heute lediglich die Steingusssockel erhalten. Auf dem südlichen der beiden Sockel ist 1968 die Kindergruppe von Klakow aufgestellt worden. Die fortgesetzte Ausschmückung des Schlossgartens mit Gartenplastiken diente nicht zuletzt dem Repräsentationsbedürfnis der DDR-Regierung. War doch das Schloss ab 1960 als Gästehaus der Regierung eingerichtet worden und diente „insbesondere für Empfänge politisch hervorragender Persönlichkeiten und Auslandsvertreter“. Hans Klakow schuf die Kindergruppe 1967, der Bronzeguss fand laut Bezeichnung 1968 beim VEB Lauchhammerwerk statt und wurde danach im Schlosspark aufgestellt. Ein fast identischer Bronzeguss findet sich in Gera, auf dem Gustav-Hennig-Platz. Zur Entscheidung eine Plastik von Hans Klakow aufzustellen, gibt es einen Hinweis. Walter Ulbricht soll auf der Großen Kunstausstellung 1962 in Dresden eine Dreier-Kindergruppe – „Die Aufgabe“ - von Klakow gesehen haben und sie folgendermaßen beurteilt haben: „Das ist doch mal ’ne hochwertige Arbeit.“ Wenig später erhielt Hans Klakow den Auftrag, sechs Kopien dieser Arbeit herzustellen. Der derartig angesehene Künstler erhielt wohl auch den Auftrag für die Kindergruppe im Schlosspark Schönhausen. Eine formal sehr verwandte Bronzeplastik mit drei Kindern mit dem Titel "Die Aufgabe" befindet sich in Berlin-Friedrichsfelde im Park an der Dolgenseestraße (Jürgen Tomisch).
Maße
SockelHöhe0.46 m
Breite0.91 m
Tiefe1.01 m
Verwendete Materialien
SockelBeton
PlastikBronze
Technik
Sockelgegossen
Plastikgegossen
Inschriften
Bezeichnung (gegossen)
auf der Plinthe
HK 67
Stempel (vertieft, gestempelt)
Rückseite
VEB Lauchhammerwerk 1968
ZustandZeitpunkt
gesamtgut2018
beschmiert, leicht2018
Patinaverfärbt, hellgrau2018
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Goder, Ernst: Plastiken, Denkmäler, Brunnen in Berlin: Gesamtverzeichnis, Katalog, Berlin, 1993, S. 60.
  • Eisold, Dietmar: Lexikon Künstler in der DDR, Berlin, 2010, S. 83.
  • Feist, Peter H.: Plastik in der Deutschen Demokratischen Republik, Dresden, 1965, S. 24, 149.

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