Großer Brunnen

Großer Brunnen

Drei Aktfiguren an und im Brunnenbecken, Brunnenanlage "Franz Neumann"

Foto: Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz, 2020, CC-BY-4.0

Die Brunnenanlage auf dem Franz-Neumann-Platz ist im zentral auf einer gepflasterten Fläche mit der Grundform eines Dreiecks positioniert. Auch die Grundfläche der aus Granit geschaffenen Brunnenanlage bilden zwei Dreiecken, die sich an den Grundseiten berühren. Auf der rechten Seite befindet sich ein gestufter Aufgang zum kleinen Brunnenbecken. Links davon schließt das größere Brunnenbecken an. Auf die beiden Becken verteilt sind drei lebensgroße weibliche Bronzeakte positioniert, die verschiedene Haltungen einnehmen. Im kleinen Becken ist sitzend mit seitlich angewinkelten Unterschenkeln und mit vor der Brust verschränkten Armen dargestellt. Auf der erhöhten Granitmauer, die eine Abgrenzung zum benachbarten Becken bildet, ist ebenfalls eine sitzende weibliche Figur positioniert. Sie sitzt auf den Unterschenkeln und hat die Arme auf dem Hinterkopf zusammengelegt. Im großen Brunnenbecken befindet sich auf einer Plattform auf Bronze im Wasser ein dritter Akt. Dieser ist in liegender Position auf dem Rücken mit angewinkeltem Bein dargestellt. Der linke Arm liegt angewinkelt unter dem Kopf, der reche Arm legt sich über das Gesicht. Der Körper ist leicht gedreht. Die Darstellung der weiblichen Figuren ist durch die Drehung der Körper sehr reizvoll. Die Plastiken sind grünlich patiniert (Layla Fetzer).
Unweit der Plastiken sind jeweils niedrige Sprudelfontänen installiert, die in zeitlich geregelten Abständen Wasser ausstoßen. Das Wasser fällt breitflächig und stufenweise über die vorderen Beckenränder bis zu einem vorgelagert eingelassenen Abfluss. Zur Illumination der Anlage ist auf jeder Ebene ein Scheinwerfer vorgesehen. Auch die Gestaltung des am südöstlichen Platzende aufgestellten, ebenfalls mit Kösseine Granit verkleideten, Gedenksteins für Franz Neumann basiert auf dem Spiel mit der Dreiecksform (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Broniatowski, Karol (Künstler:in)
1984-1985

Fa. H. Noack (Gießerei)

Objekt­geschichte

Der Franz-Neumann-Platz, der das südliche Entree zum Zentrum Reinickendorfs an der Residenzstraße bildet, wurde in seiner heutigen Form erst 1985 fertig gestellt. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde um 1950 zunächst eine Grünfläche zwischen Mark- und Residenzstraße angelegt. Ende der 1960er Jahre wurde die Straßenführung verändert und 1979 erhielt die dreieckige Fläche, noch vor Ausführung der bereits bestehenden Planung zum Stadtplatz, seinen Namen nach dem SPD-Politiker und Berliner Ehrenbürger Franz Neumann (1904-1974), der maßgeblich am Kampf gegen die Zwangsvereinigung von SPD und KPD beteiligt gewesen war. 1985 wurden der von Karol Broniatowski geschaffene Brunnen und der Gedenkstein für Franz-Neumann übergeben. Aktuell (2020) wirkt der Brunnen ungepflegt und ist restaurierungsbedürftig. Der Franz-Neumann-Platz liegt im Fördergebiet „Aktives Zentrum Residenzstraße“, das sich zur Aufgabe macht, städtische Zentren – insbesondere Geschäftsstraßen – zu stärken. Ende Juli 2020 wurde ein Wettbewerbsverfahren zur Umgestaltung des Platzes entschieden. Den Teilnehmern war es freigestellt „die Brunnenanlage inkl. Brunnenumfeld in der bestehenden Form zu erhalten und zu sanieren oder eine neue Brunnenanlage zu entwerfen“ (Wettbewerb: Umgestaltung Franz-Neumann-Platz, Reinickendorf, 2020, Auslobung S.77 f.). Die Aufgabenstellung wurde im Vorfeld mit Karol Broniatowski abgestimmt. Die Neugestaltung des Franz-Neumann-Platzes soll mit Mitteln aus dem „Förderprogramm Aktive Zentren“ finanziert werden. Zur Realisierung empfohlen wurde einstimmig der Entwurf von Griegerharzer | Landschaftsarchitekten, der mit dem 1. Preis prämiert wurde. Er sieht vor, die drei Plastiken von Karol Broniatowski in die neue grüne Platzgestaltung innerhalb eines bodengleichen Wasserspiels zu integrieren und auch den von Ihm gestalteten Gedenkstein für Franz Neumann zu erhalten. Die Aktfiguren der Brunnenanlage wurden in dieser für das Œuvre Broniatowskis charakteristischen Technik geschaffen. Die Komposition der Brunnenanlage für den Franz-Neumann-Platz wurde zeitgenössisch nicht durchgehend positiv aufgenommen. So schrieb z.B. Horst Ehmann: „Die dem Andenken an den Berliner sozialdemokratischen Politiker Franz Neumann gewidmete Brunnenanlage von Broniatowski variiert ohne erkennbaren Zusammenhang zu seiner Denkmalsfunktion das klassische Motiv des weiblichen Aktes.“ (Ehmann, Horst: Berlin,1988, S. 79). Durch die geplante Umgestaltung des Platzes kommen die Plastiken in einen neuen Zusammenhang, als integraler Bestandteil einer offenen und grünen Platzgestaltung. Der auf dem südöstlichen Platzende aufgestellte Gedenkstein für Franz Neumann wird in die neue Planung integriert (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).

Maße

(gesamt)
Breite
Tiefe

13 m
9 m

Verwendete Materialien

Bronze (Aktplastiken) (Materialarchiv)
Granit (Brunnenbecken) (Materialarchiv)
Beton (Materialarchiv) , Granitverkleideter Beton (Kösseine-Granit)

Technik

gegossen (Aktplastiken)
geschliffen (Brunnenbecken)

Zustand

Abplatzungen (Becken, 2020), zahlreiche kleinere Ausbrechungen
offengelegt (Fugen, 2020)
biogener Bewuchs (2020)
gelockert (Platten, 2020)
beschmiert (2020), Graffiti
gut (Plastiken, 2020)
verkalkt (2020), Ablagerungen


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