Das Geschäftshaus der Gebrüder Tietz in der Klosterstraße 64 ist ein viergeschossiger Bau, der zwar auf einem schmalen Grundstück steht, sich jedoch über zwei Höfe tief erstreckt (vgl. https://denkmaldatenbank.berlin.de/daobj.php?obj_dok_nr=09011274). Die Fassade ist mit Sandstein verkleidet. Sie ist vertikal durch ein Stützsystem aus Pfeilern und Gesimsen gegliedert und wird durch einen mittigen Vorsprung (Mittelrisalit) betont. Dieser nimmt in der Breite zwei Achsen der Fassade ein. Im obersten Stockwerk ist ein großes Bogenfenster eingearbeitet. Alle Fenster sind dreifach gegliedert. Sie nehmen eine großen Anteil der Gesamtfläche ein, wodurch lichtdurchflutete Räume geschaffen werden. Die Gesimsbänder zwischen den Stockwerken sind reich mit Masken, Drachen und weiterer Jugendstilornamentik dekoriert. Auf der linken Seite über dem Portal ist der Namenszug GEBRTIETZ in großen, glatt geschliffenen Lettern, ebenfalls aus Sandstein, sowie die Begriffe BERLIN (links) und ANNABERG (rechts) vor dem ornamental verspielten Hintergrund herausgearbeitet.
Das eiserne Eingangsportal besteht aus einer Doppelflügeltür, die ebenfalls mit ausgeprägter Jugendstilornamentik gestaltet ist (vgl. Dehio 2000, S. 120). Es wird von einem Sandsteinpfeiler geteilt, dekoriert mit floralen und muschelförmigen Reliefs (Layla Fetzer).
Standort
Kategorie
Epoche
Bezirk/Ortsteil
Schaffende/
Lewy, Georg (Architekt:in)
1904-1905, Regierungsbaumeister ab 1881
Datierungshinweise
2002: Umbau durch Grüntuch Ernst Architekten
Objektgeschichte
Das Geschäftshaus Gebr. Tietz wurde 1906 im Auftrag der drei Brüder Berthold, Georg und Heinrich Tietz nach Entwürfen des Architekten Georg Lewy errichtet. In dieser Zeit vollzog sich in der Berliner Altstadt, bedingt durch einen wirtschaftlichen Aufschwung, ein Wandel von einer Wohn- und Gewerbenutzung hin zu einer Gegend mit Verwaltungs- und Geschäftshäusern, so auch das der Gebrüder Tietz. Es ist ein prägnantes Beispiel der Berliner Geschäftshaus-Architektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts und ist eine der wenigen erhaltenen “Kathedrale[n] des Konsums” (Dubreau 2009, S.187) vergangener Zeiten. 2001 - 2002 wurde das Gebäude denkmalgerecht saniert und im Inneren zu einem modernen Bürogebäude umgebaut (vgl. https://denkmaldatenbank.berlin.de/daobj.php?obj_dok_nr=09011274).
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