Germanicus

Germanicus

Römischer Redner als Merkur

Foto: Susanne Kähler, 2005, CC-BY-4.0

Die bronzene Kopie des antiken „Germanicus“ steht im Schlosspark Charlottenburg, hinter dem Neuen Flügel im Spreeboskett auf einem schmalen Sockel aus Sandstein. Es ist eine männliche Aktfigur, wiobei das Feigenblatt verloren gegangen ist. Mit der Darstellung des stehenden jungen Mannes ist ein Redner mit den Attributen des Merkur (dem Schutzgott der Redner) gemeint. Seine rechte Hand hält er als Geste der Bekräftigung erhoben, in der Linken hielt das antike Vorbild ursprünglich einen Merkurstab. Das vom linken Unterarm herab fallende Gewand fallt auf eine am Boden sitzende Schildkröte, ebenfalls einem Attribut des Merkur (Susanne Kähler).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Lequine, Francois (Gießer:in)
1822

Coué, Louis (Ziseleur:in)

Datierungs­hinweise

Erstaufstellung 1825; 1832, 1837, um 1839 und 1962 umgesetzt

Objekt­geschichte

Es handelt sich bei der Figur um eine Bronzenachbildung der Marmorstatue eines Römers von Kleomenes (Original im Louvre als „orateur romain“), um 40 vor Christus. Diese gehört zu den von Griechen unter der römischen Herrschaft angefertigten Kunstwerken. Das Standbild steht unter der gängigen Bezeichnung „Germanicus“ im Schlosspark Charlottenburg. Dieser von dem in Berlin tätigen französischen Gießer François Lequine gegossene und von Louis Coué ziselierte Abguss wurde 1822 auf der Akademieausstellung gezeigt und wohl erst 1824 für 1000 Taler vom König angekauft. Danach kam es zu komplizierten Verhandlungen um die Platzierung und zu zahlreichen Umsetzungen der Figur innerhalb der ersten 15 Jahre nach seiner Entstehung, an denen der König selbst regen Anteil nahm. Es wurde u. a. von Peter Joseph Lenné eine Aufstellung in Sanssouci vorgeschlagen, auch die Luiseninsel wurde in Erwägung gezogen (Details siehe Wimmer 1992, S. 17-18). Zwischenzeitlich stand die Figur in unmittelbarer Nähe zum Schinkelpavillon. Am heutigen Platz steht die Figur nach wechselvoller Geschichte seit 1962. Der Standort zwischen etwa 1839 und dem Zweiten Weltkrieg war aber bereits mit der Front zur Spree im Spreeboskett. Eine kleinere Version des „Germanicus“ wurde 1839 auf der Insel in Charlottenhof auf einem sieben Meter hohen Pfeiler aufgestellt. Der „Germanicus“ ist als eine der unter Friedrich Wilhelm III. erworbenen Antikenkopien noch als Guss des beginnenden 19. Jahrhunderts erhalten und als fester Bestandteil der Parkausstattung zu betrachten (Susanne Kähler).

Maße

(gesamt)
Höhe
(Figur)
Höhe

3.5 m

1.9 m

Verwendete Materialien

Bronze (Figur) (Materialarchiv)
Sandstein (Sockel) (Materialarchiv)

Technik

gegossen (Figur)
behauen (Sockel)
montiert

Zustand

verwittert (Sockel, 2005)
verschmutzt (gesamt, 2005)
alt geflickt (Sockel, 2005), nach 1948
ergänzt (Figur, 2005), Arme
erneuert (Sockel, 2005)

Vollständigkeit

unvollständig, Feigenblatt verloren


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