Die Gedenkanlage für Polizeioberwachtmeister Herbert Bauer ist in der Form einer Grabstätte angelegt. An die Stelle eines Grabsteins ist ein Gedenkstein in der Art eines stilisierten Grabkreuzes gesetzt. Der graue Granitquader, auf einen niedrigen Sockel gestellt, trägt eine Inschrift. Um die Anlage herum sind als Einfassung lose Granitblöcke verlegt mit einer Umwehrung aus Flacheisen und Ketten. Gesäumt wird die Anlage von großen Rhododendronbüschen; auf ihr sind Koniferen gepflanzt. Während der Gedenkstein sich in einem guten Zustand befindet, macht die gesamte Anlage einen verwahrlosten Eindruck. Dazu trägt auch die lieblose Gestaltung der Einfassung und Umwehrung bei. (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz)
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Unbekannt (Künstler:in)
1952
Datierungshinweise
oder 1953 (unklar)
Objektgeschichte
Die Anlage erinnert an ein Opfer der deutschen Teilung, als ab 1952 Frohnauer Einwohner das Gebiet der sowjetischen Besatzungszone (DDR) nicht mehr betreten konnten. Frohnau war im Norden nach der Deutschen Teilung an drei Seiten von DDR-Gebiet umschlossen. Die Gedenkstätte wurde für den West-Berliner Polizeioberwachtmeister Herbert Bauer eingerichtet, der am 25. Dezember 1952 bei einem dienstlichen Einsatz von sowjetischen Soldaten nicht weit entfernt erschossen wurde (Quelle: Schüsse in Frohnau. In: Der Spiegel vom 07.01.1953 (https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-26047465.htm). Bauer starb an der Kreuzung Edelhofdamm Ecke Oranienburger Chaussee (B 96), als er einem Westdeutsches Ehepaar helfen wollte, das sich auf der anderen Straßenseite der B96 aufhielt, die hier die Stadtgrenze zur damaligen DDR markierte. Er war alarmiert worden, nachdem die Eheleute „in den frühen Morgenstunden des 1. Weihnachtsfeiertags von sowjetischen Soldaten in die DDR mitgenommen werden sollten und um Hilfe riefen. Bauer, der vom Edelhofdamm her kam, wurde auf der Oranienburger Straße im französischen Sektor (auf Wes-Berliner Frohnauer Terrain) von den Soldaten angeschossen und verblutete, weil durch weiteres Schießen zwischen hinzugekommenen West-Berliner Polizisten und den Soldaten jegliche Hilfeleistung unmöglich wurde.“ (Quelle: https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/opfer-der-mauer/). Am 30.12.1952 fand vor dem Rathaus Schöneberg eine Trauerfeier statt, zu der sich über 80.000 Berliner versammelten. In der Nähe des Tatortes wurde nach 1952 (1953?) auf der Mittelpromenade des Edelhofdamms Ecke Remstaler Straße ein Gedenkstein gesetzt. Das Ehrengrab des Landes Berlin für Herbert Bauer befindet sich auf dem Friedhof Tegel (Friedhof Tegel, Wilhelm-Blume-Allee 3). Am Tatort ist seit dem 27. Juli 1991 ein weiterer Gedenkort eingerichtet – ein Mahnmal zum Gedenken an die Opfer der Berliner Mauer in Form eines Segments der Berliner Mauer mit einem davorgestellten Holzkreuz. Neben Herbert Bauer ist es Michael Bittner gewidmet, der an dieser Stelle am 24. November 1986 beim Versuch, die Mauer zwischen Glienicke/ Nordbahn und Berlin-Frohnau zu überwinden, von Angehörigen der Grenztruppen der DDR erschossen wurde (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Bittner_(Maueropfer)). (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz)
Maße
Verwendete Materialien
Granit (Gedenkstein) (Materialarchiv) , hellgrau
Inschriften
Lettern (vertieft, Lettern geschwärzt )
am Objekt, Vorderseite
»POLIZEIOBERWACHTMEISTER / HERBERT BAUER / GEB. 30.11.1925 / STARB FÜR DIE FREIHEIT / AM 25.12.1952«
Zustand
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