Frühling (Mann und Frau)

Frühling (Mann und Frau)

Foto: Susanne Kähler, 2019, CC-BY-4.0

In dem zierlichen „Lenné-Tempel“ auf dem kegelförmigen „Lenné-Hügel“, umstellt von den schlanken Kunststeinsäulen, die das Pavillondach tragen und Lehnenlosen, historisierend gestalteten steinernen Sitzbänken steht im Zentrum des luftigen „Lustgebäudes“ ein Brunnen mit runder Beckenschale, in deren Mitte ein blütenkelchförmiger Brunnentisch steht, dessen Fußbereich rechteckige Öffnungen aufweist. Der Tischrand ist in stilisierter Form mit einem antikisierenden Fries versehen. Leicht aufgeständert steht auf dem sockelhaften Zwischenglied auf runder Plinthe eine weit in den Raum ausgreifende Zweiergruppe. Die unbekleideten jungen und ideal gebildeten Menschen treiben ein erotisch stark aufgeladenes Spiel. Die junge Frau sitzt mit geöffneten, angewinkelten Beinen auf dem Plinthenrund, den Kopf erwartungsvoll erhoben, die rechte Hand greift abstützend zum Lippenrand des Tisches, die linke Hand am ausgestreckten linken Arm ist empfangsbereit geöffnet. Der junge Mann steht, durchaus in Anmutung eines antiken Fauns in fast tränzerisch breiter Beinstellung. In der Linken hält er eine Schale so gekippt, dass ihr Inhalt herauslaufen muss. Die rechte Hand ist am leicht angewinkelten Arm vordringlich so gehalten, dass das Gleichgewicht des Mannes gewahrt bleibt. Seinen Kopf hält er leicht geneigt, den Blick auf die unter ihm sitzende junge Frau gerichtet und damit der Fliesrichtung des Schaleninhalts folgend. Das Wasser bei Betrieb wird aus der Schale herabrinnen, sich im gemuldeten Oberteil des Sockeltisches unter der Plinthe sammeln um dann durch die Kerben des Frieses herabrinnen um letzendlich in die Öffnungen des Sockels zu fließen, das untere Becken vermutlich nicht übermäßig befüllend (Jörg Kuhn).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Baldamus, SentaBildhauer_In1963-1964
Objektgeschichte
Heinrich Dathe schreibt 1980 in seinem sehr inhaltsreichen Führer zum künstlerischen Schmuck im Tierpark: "Einen besonders schönen Standplatz fand die bronzene Brunnenplastik im Pavillon auf dem sogenannten Lennéhügel von Senta Baldamus, die ein junges Paar am Wasser vorstellt. Seit 1951 schmückt sie den idyllischen Ruhe- und Beobachtungspunkt". Dathe muss sich hier geirrt haben, denn es ist nicht leicht vorstellbar, dass vor dem Beschluss, im Bereich von Schloss Friedrichsfelde einen Tierpark anzulegen (1954), hier ein solch aufwändiges Bauwerk mit einer kostbaren Bronzeplastik aufgestellt worden wäre. Enrico Matthies gibt als Datum der Entstehung oder Aufstellung der Bronzegruppe das Jahr 1963 an. Der WIKIPEDIA-Beitrag zu Senta Baldamus benennt die Entstehungsphase mit 1961 bis 1964 (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Senta_Baldamus , abgerufen am 26.06.2019). Es darf davon ausgegangen werden, dass Dathe sich beim Jahr der Beauftragung schlichtweg verschrieben hat und 1961 statt 1951 schreiben wollte (Jörg Kuhn).
Verwendete Materialien
Brunnentechnik
GruppeBronze
BrunnenKunststein
Technik
behauen
gegossen
ZustandZeitpunkt
gesamtgut2019
Gruppeverkalkt, leicht2019
Patinaberieben, leicht2019
Brunnenstill gelegt2019
Vollständigkeit
unvollständigkein Brunnenbetrieb

  Nachweise

  • Matthies, Enrico: Tiere mit steinernem Herzen und bronzener Haut. Der künstlerische Schmuck des Tierparks Berlin, Berlin, 2009, S. 9.
  • Goder, Ernst: Plastiken, Denkmäler, Brunnen in Berlin: Gesamtverzeichnis, Katalog, Berlin, 1993, S. 37.
  • Dathe, Heinrich: Der künstlerische Schmuck des Tierparks Berlin, Berlin, 1980, S. 55, 59.

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