Friedrich I. und Sophie Charlotte

Friedrich I. und Sophie Charlotte

Foto: Justine Seurig, 2021, CC-BY-4-.0

Die zwei bronzenen Plastiken zeigen Preußens ersten König Friedrich I. (1657-1713) und seine Frau Königin Sophie Charlotte von Braunschweig-Hannover (1668-1705). Sie sind Teil des Charlottenburger Tors und befinden sich jeweils auf der zur Straße gerichteten Seite des sandsteinernen tempelartigen Bauwerks. Beide sind östlich zum Brandenburger Tor ausgerichtet. Die quadratischen Sockel sind wie das Tor selbst aus Sandstein gefertigt- Die eingemeißelten Innenschriften sind zentral und auf Augenhöhe. Beide Plastiken sind von einem Baldachin überdacht, welcher als Halbrelief ins Tor eingemeißelt ist. Friedrich I. befindet sich auf der linken Seit. Er steht im Kontrapost, die linke Hand in die Hüfte gestemmt, die rechte auf ein Zepter gestützt, dessen Ende auf einem bronzenen Kissen ruht. Die darunter befindliche, kleine Säule aus Sandstein zeigt die Initialen R und F. Dies steht für „Fredericus rex“, also König Friedrich. Er trägt eine Allongeperücke, darauf einen vergoldeten Lorbeerkranz sowie einen sehr ausladenden Hermelinmantel. Sophie Charlotte hat als Pendant zur anderen Bronze ihren Blick jener zugewandt. In der linken Hand hält sie eine Feder, mit der rechten deutet sie auf ein kleines Modell des Charlottenburger Schlosses, welches nach ihr benannt wurde. Die Säule zeigt ihre Initialen S, C und R. Auch sie trägt pompöse Kleidung. Beide wirken sehr majestätisch. Ihre Oberfläche ist grün patiniert (Justine Seurig).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Baucke, Heinrich (Bildhauer:in)
1905-1908, beide Bronzeplastiken

Wrba, Georg (Bildhauer:in)
fehlende Bronzegruppe

Schaede, Bernhard (Architekt:in)

Objekt­geschichte

Das Charlottenburger Tor wurde 1907 als Pendant zum Brandenburger Tor und zu Repräsentationszwecken des damals noch nicht zu Berlin gehörigen Städtchens Charlottenburg errichtet. 1900 begannen die Planungen. Zunächst wurden zur Bauplanfindung zwei Wettbewerbe veranstaltet. Letztendlich nahm man die dort vorgestellten Entwürfe jedoch nur zur Inspiration und beauftragte die eigenen Bauämter. 1904 begann der Neubau der Charlottenburger Brücke, welche zuvor eine hölzerne Klappbrücke über den Landwehrkanal war. Das eigentliche Tor wurde 1907 erbaut. 1909 fügte man die beiden Plastiken des ersten Königs in Preußen, Friedrichs I. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte hinzu. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Tor komplett abgebaut, um die Verbeiterung der Straße bewerkstelligen zu können. Außerdem wurde zur Beleuchtung der Anlage eine Stromversorgung arrangiert, der Zugang zur Wartungstreppe befindet sich hinter der Plastik, die Sophie Charlotte zeigt. Heute kann das, in diesen unterirdischen Räumen eingerichtete „Tormuseum“, in welchem die Geschichte des Charlottenburger Tores anhand historischer Dokumente und Ansichten gezeigt wird, besichtigt werden. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt besonders die Westseite des Tores erhebliche Schäden. Die zwei ehemals über den Plastiken befindlichen allegorischen Bronzegruppen von Peter Georg Wrba sind seit 1945 nicht mehr vorhanden. Erst 1968 nahm man sich den Kriegsschäden an. Da diese Restaurationsarbeiten aber aus heutiger Sicht unzureichend sind, (der Sandstein durchfeuchtete) musste das Tor zwischen 2004 bis 2007 erneut restauriert werden. Die zerstörten Kandelaber, welche sich hinter dem eigentlichen Tor befanden, wurden 2010 wiederhergestellt (Justine Seurig).

Maße

(Sophie Charlotte)
Höhe
Breite
Tiefe
(Friedrich I. )
Höhe
Breite
Tiefe
(Sockel)
Höhe
Breite
Tiefe

4 m
3 m
2.5 m

4 m
3 m
2.5 m

3 m
3 m
2.5 m

Verwendete Materialien

Bronze (Figuren) (Materialarchiv)
Sandstein (Sockel) (Materialarchiv)

Technik

gegossen (Figuren)
gehauen (Sockel)

Inschriften

Inschrift (gemeißelt)
auf Sockel
»FRIEDRICH I / SOPHIE CHARLOTTE«

Inschrift (gemeißelt)
über Sockel, rechts
»STIFTUNG//DENKMALSCHUTZ//BERLIN«

Inschrift (gemeißelt)
über Sockel, links
»ARCHITEKT S. SCHAEDE«

Zustand

gut (2021)
patiniert (2021)

Vollständigkeit

fragmentiert


Ihre Information ist gefragt

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus Kapazitätsgründen nur in Ausnahmefällen und ausschließlich bei wissenschaftlichem Interesse Fachfragen zur Bildhauerkunst beantworten können.