Die Deutung der Figurengruppe als Personifikation des Rheins mit den Assistenzfiguren Lachsfang und Weinlese kann heute allein aufgrund der erhaltenen Fragmente nicht mehr geleistet werden. Erhalten ist der mit einem Tuch bedeckte Unterkörper der Mittelfigur mit angewinkeltem linken und bedecktem rechten Bein. Auf dem rechten Oberschenkel liegt ein Weinblatt, das auf die fehlende Figur der Weinlese verweist. Zu ihren Füßen ist noch ein Teil des Fischernetzes erhalten. Das Fragment der Figur „Lachsfang“ besteht aus einer Plinthe mit Baumstumpf, einer daran angebrachten Oese, zwei auf der Plinthe stehenden Füssen und einem Netz mit zwei großen Lachsen. (Kähler/Kuhn)
Kategorie
Epoche
Bezirk/Ortsteil
unbekannt
Schaffende/
Schweinitz, Rudolf (Bildhauer:in)
1864-1874
Calandrelli, Alexander (Entwurf)
des plastischen Gesamtkonzepts der Königsbrücke
Strack, Johann Heinrich (Architekt:in)
zusammen mit Louis Schrobitz
Starcke, Hans (Bildhauer:in der Sanierung)
Ergänzung verlorener Figuren und Figurenteile, 2014-2015 zusammen mit der Werkstatt der Familie Starcke
Datierungshinweise
um 1882 umgesetzt; Saniert und ergänzt bis 2015
Objektgeschichte
Die ursprünglich von der 1882 abgerissenen, erst 1871-1873 errichteten Neuen Königsbrücke stammenden Figuren wurden um 1882 an dieser Stelle auf dem heutigen Großfürstenplatz aufgestellt. Bei dem jetzigen Aufstellungsort um den Tritonenbrunnen wurde versucht, einen Zusammenhang zum Thema Wasser, den die Gruppen implizieren, wieder herzustellen. Die Gruppen sind in ihrer Aufstellung bei der Durchfahrt durch die John-Foster-Dulles-Allee gut einzusehen. Sie gehören aufgrund ihrer Herkunft, der Komposition und des Themas zu den vier Kriegergruppen an der Rüsternallee. Der Gesamtentwurf für die plastische Ausgestaltung der Neuen Königsbrücke lag in der Verantwortung des Bildhauers Alexander Calandrelli (1834-1903). Die Architekten der Brücke waren Johann Heinrich Strack (1805-1880) und Louis Schrobitz (1805-nach 1882), die möglicherweise auch für die Gestaltung der Sockel zuständig waren. Zu dem plastischen Schmuck der Brücke zählen neben den vier Flussgruppen auch die vier Kriegergruppen an der Rüsternallee. Der Zustand der Gruppe "Der Rhein" war 2003 stark geprägt von den Kriegsschäden und dem Vandalismus der Nachkriegszeit Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Figuren wurden unter Obhut des Bezirksamtes Mitte und des Landesdenkmalamtes bald darauf abgebaut und in die Werkstatt des Bildhauers Hans Starcke auf Eiswerder in Spandau gebracht. Starcke begann die Sanierung und Ergänzung der stark fragmentierten Gruppe und konnte diese Arbeit weitgehend bis 2014 abschließen. Die Figuren befanden sich im Jahr seines Todes 2015 - zumindest teilweise - noch auf dem Gelände seiner Werkstatt. Die Wiederaufstellung im Großen Tiergarten erfolgte 2015 (Jörg Kuhn).
Verwendete Materialien
Sandstein (gesamt) (Materialarchiv) , Seehauser Sandstein (?)
Zustand
Vollständigkeit
vollständig, seit der Ergänzung bis 2015
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