Ein Sämann

Ein Sämann

Foto: Susanne Kähler, 2009, CC-BY-4.0

Auf einem gemauerten rechteckigen Sockel aus rotem, hartgebrannten Klinker steht über längsrechteckiger Plinthe in Schrittstellung die weitgehend unbekleidete, muskulöse Figur eines Sämannes, der das Tuch mit dem Saatgut um die Hüfte geschlugen trägt und dieses mit der linken Hand aufgespannt hält. Mit der rechten Hand bringt er in weitem Bogen das Saatgut aus. Der Blick ist konzentriert nach vorne ausgerichtet, der Kopf kaum geneigt. Die Bronze ist grünlich patiniert (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Pagels, Hermann Joachim (Künstler:in)
1920-1939

Objekt­geschichte

Die in den 1920er oder 1930er Jahren durch den ab 1894 in Berlin zum Bildhauer ausgebildeten Hermann Joachim Pagels (Lübeck 11.9.1876-1.7.1959 Berlin-Charlottenburg) geschaffene Plastik eines Sämannes wurde 1967 mit Unterstützung der Deutschen Klassenlotterie für den Botanischen Garten in Berlin-Dahlem/Steglitz angekauft. H. J. Pagels hat in den 1920er Jahren in Steglitz gewohnt. Trotzdem gibt es keine erkennbare Beziehung zwischen diesem Umstand und der Existenz des Sämanns im Botanischen Garten. Der Ankauf erfolgte aufgrund des intendierten Zusammenhanges zwischen „Säen“ und „Botanischer Garten“, sowie aus dem Willen heraus, den Botanischen Garten durch Kunstwerke optisch zu bereichern. 1992 erhielt der Sämann den heute sichtbaren roten Klinkersockel. „Sämänner“ waren seit Ausgang des 19. Jahrhunderts beliebte Motiv in der europäischen Bildhauerei, beflügelt durch die Arbeiterdarstellungen des Belgiers Constantin Meunier. In Deutschland waren es vordringlich die Protagonisten eines formreduzierten Neuklassizismus und einer sich daraus entwickelnden Monumentalisierung und Vergröberung plastischer Formen, wie etwa Hugo Lederer und Fritz Klimsch. Pagels Werk kann als epigonale Leistung als charakteristisches Produkt einer Bildhauerei betrachtet werden, die antiavantgardistisch determiniert gewesen ist. (Susanne Kähler, Jörg Kuhn) Im Dezember 2020 wurde die figürliche Plastik aufgrund umfangreicher Bauarbeiten im Botanischen Garten Berlin abgebaut. Sie wird bis auf Weiteres eingelagert, da der Entstehungskontext der Figur und die Rolle des Künstlers zu seiner Schaffenszeit weiter erforscht und eingeordnet werden.

Verwendete Materialien

Bronze (Plastik) (Materialarchiv)
Klinker (Sockel) (Materialarchiv) , rötlich, teilweise abgerundet

Technik

gegossen (Plastik)
gemauert (Sockel)

Zustand

gut (gesamt, 2009)

Vollständigkeit

nicht vor Ort, bis auf Weiteres eingelagert
vollständig1


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