Das Gebäude der ehemaligen Druckerei Gutenberg an der Schwedter Straße 263 ist ein fünfgeschossiger Putzbau aus rotem Backstein in klassizistischen Stil. Die unteren beiden Geschosse sind sockelartig gebaut. Ein halbrund-bogenförmiger Durchgang auf der rechten Seite führt in den Innenhof, in welchem weitere Fabrik-Lofts zu finden sind. Die drei oberen Geschosse der Frontfassade sind von seitlichen Doppelachsen zusammengefasst und werden durch einen Balkon vor den beiden mittleren Fenstern des vierten Geschosses betont. Die Fenster des unteren Geschosses werden mit Schlusssteinen in Form von Blattgesichtern geschmückt. Über dem zweiten Geschoss schmückt eine Hausinschrift in goldenen Lettern das Gebäude, wie auch zwei rechteckige Reliefs an den äußeren Seiten der Inschrift. Diese deuten auch auf die ursprüngliche Nutzung als Wohn- und Fabrikgebäude einer Metall- und Kunststeingießerei mithilfe von mythologischen vielfigurigen Darstellungen hin. Die Reliefs zeigen mehrere Putti bei der handwerklichen Arbeit – wie sie Metallformen und Teile gießen, am Schmiedeamboss stehen, Entwürfe auf Papyrus zeichnen, ein Gemälde malen, einen Wagen ziehen oder eine Nachricht schreiben, welche von einer Putte in Hermes-Gestalt (mit geflügeltem Helm und Hermesstab) abgeholt zu werden scheint. Die Darstellung ist dynamisch und antikisierend. (Vgl. Trost & Institut für Denkmalpflege, 1984 S. 375-376). (Pauline Ahrens)
Standort
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Czarnikow, Moritz, Kunststein- und Metallgießerei (Gießerei)
1880-1886, Bauherr, vermutlich auch Gießerei der Reliefs
Enders, H. (Ausführende:r)
1896-1897, Bauwerk
Fraenkel, Joseph (Ausführende:r)
Bauwerk, Enders, H. & Fraenkel, Joseph (Maurer); Czarnikow, Moritz (Bauherr, Fabrikbesitzer)
Datierungshinweise
ungenaue Angaben. Zwei Quellen geben den Bau des Mietshauses um 1880 und die Erweiterung um die Fabrik um 1882 an Vgl. Trost & Institut für Denkmalpflege, 1984 S. 375-376 und Vgl. Barnack, Guhr et. al, 1980, S. 7) Die Berliner Denkmaldatenbank datiert den Entwurf des Mietshauses auf 1884 und den Bau auf 1886, sowie den Entwurf der angebauten Fabrik auf 1896 und die Ausführung auf 1896-1897. Sanierung 2020-2022
Objektgeschichte
Das Wohn- und Fabrikgebäude an der Schwedter Straße 263 wurde vermutlich um oder nach 1880 gebaut (Vgl. Trost & Institut für Denkmalpflege, 1984 S. 375-376) und beherbergte eine Steingutgießerei. 1882 wurde sie und der Bau erweitert zur Kunststein- und Metallgießerei Moritz Czarnikow & Co. (der Betrieb wurde bereits 1854 gegründet und hatte seinen Sitz im Gebäude gegenüber in der Schwedter Straße 8). Entworfen und ausgeführt wurde der Bau mit Erweiterung von H. Enders und Joseph Fränkel (Vgl. Denkmaldatenbank). Später, vermutlich um 1898, hatte die traditionelle Druckerei „Gutenberg“ mit einem angebundenen Verlag ihren Sitz in dem Gebäude. Der angeschlossene Verlag gab unter anderem Bücher zur deutschen und Berliner Zeitgeschichte heraus. (Vgl. Dirk Wanner & Michael Steinbach, 2018) Nach Kauf des Gebäudekomplexes durch die Firmengruppe “Optima” wurde das denkmalgeschützte Gebäude saniert sowie an- und umgebaut. Ab Frühjahr 2021 wurden die Innenhöfe nach einem Konzept des Ateliers “Van Geisten” neu gestaltet und die Sanierungsarbeiten im gesamten Jahr 2022 fertiggestellt. Es trägt heute den Namen “Gutenberg-Höfe”.Heute befinden sich dort ausgebaute Loft-Büroflächen und Wohnflächen. Hauptmieter der Büroflächen sind zahlreiche Internetfirmen und Tochterunternehmen der ProSiebenSat.1 Media-Gruppe (Vgl. Optima-Firmengruppe, o.D.) (Pauline Ahrens).
Verwendete Materialien
Ziegelstein (Bauwerk) (Materialarchiv)
Inschriften
Lettern (vergoldete Lettern, verschraubt mit Fassade)
am Gebäude
»DRUCKEREI GUTENBERG«
Zustand
Vollständigkeit
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