Drei Mädchen und ein Knabe

Drei Mädchen und ein Knabe

Foto: Matthias Gegner, 2020, CC-BY-4.0

Auf der Mauer gegenüber dem Dom sitzen vier jugendlich wirkende, naturalistisch dargestellte Aktfiguren. Es handelt sich um drei Frauen und einen Jüngling. Betrachtet man die Figurengruppe mit Blickrichtung zum Dom hin, befindet sich auf der linken Seite der männliche Akt. Ein Bein angezogen und mit den Armen umschlossen, sitzt er dort und betrachtet mit leicht gesenktem Kopf, wie in Gedanken versunken, die Wasseroberfläche der Spree unter ihm. Zu seiner rechten sitzen demnach die drei weiblichen Figuren. Die Haare zu einem Zopf geflochten, die Hände zwischen den eigenen Oberschenkeln abgelegt, wendet sich die nächste Figur dem Betrachter zu. Auf den Boden vor ihr starrend, wirkt ihr Blick erneut kontemplativ und nach innen gerichtet. In aufrechter Haltung sitzt neben ihr dir nächste weibliche Aktfigur. Beide Arme vor den Oberkörper erhoben, ist unklar welcher Tätigkeit sie nachgeht. Der konzentrierte Blick in die Umgebung lässt vermuten, dass es sich nicht um eine spezifische Tätigkeit handelt. Mutmaßlich ist sie gerade dabei die Hände zum eigenen Oberkörper zu führen, um im Sinne einer Eigenwahrnehmung, ähnlich wie die drei anderen Figuren, Kontakt zum eigenen Körper herzustellen. Die Haare sind zu einem streng wirkenden Dutt zusammengebunden und der Blick richtet sich in die Ferne auf die Spree. Die weibliche Figur auf der rechten Seite der Gruppe lehnt sich entspannt zurück. Ein Bein angewinkelt und über das Knie des andern geschlagen, umklammert sie dabei ihr Knie und balanciert somit die Rücklage und das angezogene Bein aus. Die kürzeren Haare schlicht nach hinten frisiert und den Blick auf das gegenüberliegende Ufer gerichtet, wirkt diese Figur fast etwas gelangweilt. In ihrer Kontemplation schafft es das Ensemble die betriebsame Umgebung aufzubrechen. Die Passanten werden dazu eingeladen, gemeinsam mit den Figuren zu verweilen und den Blick über die Spree und die dahinterliegende Museumsinsel schweifen zu lassen. (Matthias Gegner)

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Fitzenreiter, WilfriedBildhauer_In1988
Datierungshinweise
1988 als Brunnenfiguren aufgestellt; neue Aufstellung 2007
Objektgeschichte
Die Figuren waren seit 1988 als Gruppe Rücken an Rücken in einem Brunnen mit vertieft abgetreppten und polygonalem Becken und auf dem im Beckenzentrum stehenden, ebenfalls polygonalen Sockel vor dem Palasthotel an der Karl-Liebknecht-Straße installiert. Bevor die vier Figuren dort aufgestellt wurden, nahm ein hölzener Blumentopf mit einer kräftigen Agave ihren späteren Platz ein, wie historische Fotoaufnahmen in der Sammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin und des Ullstein Bildarchivs Berlin belegen. Der Brunnen verschwand mit dem Abiss des Palasthotels um 2001. Die Bronzefiguren wurden deponiert und 2007 an ihrem jetzigen Aufstellungsort - unweit des ursprünglichen Platzes - in völlig neuer Anordnung und damit ganz andersartiger Wirkung aufgestellt (Matthias Gegner, Jörg Kuhn).
Maße
Figuren
lebensgroß
Verwendete Materialien
PlastikenBronze
Technik
Plastikengegossen
Inschriften
2 Plaketten (appliziert)
an der Brüstungsmauer
Drei Mädchen und ein ein Knabe / Wilfried Fitzenreiter (17.09.1932-12.04.2008) / Die vier figuren zierten seit 1988 den Brunnen vor dem einstigen Palasthotel. / Das Hotel stand von 1979 bis 2001 auf dem Gelände des heutigen CityQuartiers / DomAquaree. / 2007 wurden die Figuren wieder nahe ihres angestammten Platzes aufgestellt. / Mehr zur Geschichte der Umgebung erfahren Sie im DDR Museum. / www.domaquaree.de
ZustandZeitpunkt
Figurenberieben, durch die Berührung der Passanten2019
gut2019
Infotafelnschlecht, kaum lesbar2019
Vollständigkeit
vollständig

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