Die Kugelläuferin

Die Kugelläuferin

Foto: Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz, 2020, CC-BY-4.0

Der Brunnen mit der Kugelläuferin befindet sich am westlichen Rand des Zeltinger Platzes im Halbrund der Pergola, positioniert in der Achse der Frohnauer Brücke. Der Springbrunnen besteht aus einem ovalen Kunststeinwasserbecken, das ebenerdig in eine Rasenfläche eingelassen ist, und einer bronzenen weiblichen Aktfigur in der Brunnenmitte, die auf einer Bronzekugel balanciert. Die Kugel mit der lebensgroßen Figur ist auf einem würfelförmigen hohen Betonsockel gelagert, so dass die Kugelläuferin weithin sichtbar den Schmuckplatz ziert. Unterhalb des Beckenrandes sind im Oval 32 Wasserdüsen eingelassen, aus denen Bogenstrahlen auf die Kugel gerichtet austreten. Die Figur verkörpert eine junge Frau mit graziös gereckten Armen und nach vorn geneigtem Körper in einer sportlichen Laufbewegung auf der Kugel (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Maerker, Otto (Künstler:in)
1931-1980

Haacke, Harald (Bildhauer:in der Kopie)

Datierungs­hinweise

Entwurf 1931, Aufstellung 1932, Kopie 1980

Objekt­geschichte

Den vom Gartendirektor Ludwig Lesser und vom Architekten Paul Poser gestaltete Cecilienplatz, heute Zeltinger Platz, ließ 1909 die Gründerin der Gartenstadt Frohnau, die Berliner Terrain Centrale, anlegen. Es entstand ein vom Jugendstil beeinflusster repräsentativer Schmuckplatz mit einer halbkreisförmigen Terrassenanlage, versehen mit einer Pergola, die das Halbrund nachvollzieht. Die Mitte des Halbrunds schmückte ein ovales Wasserbecken mit Fontäne. Anfang der 1930er Jahre wurden die Grünanlagen des Cecilienplatzes vom Reinickendorfer Bezirksamt umgestaltet und dabei auch 1932 das Brunnenbecken mit der Bronze der Kugelläuferin als Schmuck des halboffenen Raumes ausgestattet (vgl. Verwaltungsbericht der Bezirksverwaltung Reinickendorf [...] 1.April 1932 bis 31 März 1936. Berlin 1936, S.45 und 25 Jahre Grundbesitzerverein 1911 „Frohnau“ 1936“. Hrsg. v. Grundbesitzer-Verein Berlin-Frohnau, Berlin 1936, S. 30.) Die vom Berliner Bildhauer Otto Maerker (1891-1967) geschaffene Plastik stellte man auf einen hohen Mittelsockel. Sie war allerdings wohl noch nicht von einem Kranz aus Wasserfontänen umgeben. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kugelläuferin 1942 als Metallspende für die NS-Rüstungsindustrie eingeschmolzen. Nach 1945 kam an ihre Stelle eine Bärenskulptur von Richard Hegemann zur Aufstellung, die sich hier bis 1980 befand. Im Zuge der Restaurierung der Brunnenanlagen des Zeltinger Platzes entstand ein Neuguss der Plastik von Maerker. Ihn hatte der Berliner Bildhauer und Restaurator Harald Haacke (1924-2004) im Auftrag des Bezirksamts Reinickendorf nach einem Gipsoriginal von 1931 anfertigt, das von der Witwe des Künstlers zur Verfügung gestellt wurde. Die Figur setzte man im Brunnenbecken wieder auf einen Sockel und umgab sie nun mit einem Wasserspiel aus Bogenstrahlen. Die Einweihung der zum Wahrzeichen Frohnaus gewordenen Kugelläuferin erfolgte 1980. 2005- 2006 fand eine von Spenden getragene umfassende Instandsetzung der Brunnenanlage statt. Die Wassertechnik und das Brunnenbecken wurden saniert, die Plastik von Kalkablagerungen befreit und neu patiniert. Die Schmuckanlagen des Zeltinger Platzes sind Teil des Gartendenkmals Straßen- und Grünflächensystem Frohnau. Die mit Geschick und Anmut auf einer Kugel balancierende Frauengestalt lässt so Anklänge an Art Déco-Motive und der Reformbewegung Jugend um 1900 erkennen, wie z. B. die Kugelläuferin von Fidus (d.i. Hugo Höppner) von 1894. Der von Harald Haacke gefertigte Neuguss entspricht weitgehend dem Original, wenn er auch etwas voluminöser ausgefallen ist. Der Bildhauer und Restaurator Harald Haacke (1924-2004), Meisterschüler und Mitarbeiter von Richard Scheibe, hatte sich vor allem spezialisiert auf denkmalpflegerische Nachbildungen und Restaurierung von Plastiken, so u.a. für das Charlottenburger Schloss (Jürgen Tomisch, Barbara Anna Lutz).

Maße

(Plastik)
Höhe
(Sockel)
Höhe
Breite
Tiefe
(Becken)
Breite
Länge

2.03 m

0.85 m
0.6 m
0.6 m

4.5 m
6.7 m

Verwendete Materialien

Bronze (Plastik) (Materialarchiv)
Beton (Brunnen) (Materialarchiv)
Beton (Sockel) (Materialarchiv)

Technik

gegossen

Zustand

gut (2020)
patiniert (2020)
verkalkt (2020)
gereinigt (2020)
restauriert (2020), 2005/06 Instandsetzung: Wassertechnik, Sanierung Brunnenbecken, Reinigung und Patinierung der Figur


Ihre Information ist gefragt

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus Kapazitätsgründen nur in Ausnahmefällen und ausschließlich bei wissenschaftlichem Interesse Fachfragen zur Bildhauerkunst beantworten können.