Diana

Diana

Foto: Layla Fetzer, 2022, CC-BY-4.0

Auf einer Rasenfläche inmitten eines rechteckigen Pflanzbeetes steht auf einem mehrfach profilierten Sockel aus Travertin die Bronzefigur der Jagdgöttin Diana. Sie steht auf runder Plinthe im lockeren Kontrapost, den linken Fuß auf einer Bodenerhebung abgestützt. Die Göttin erscheint in idealer weiblicher Nacktheit. Sie ist im Begriff sich mit Lederriemen einen Köcher voller Pfeile auf ihren Rücken zu schnallen. Der Kopf ist gesenkt, der Blick konzentriert auf ihr Tun gerichtet (Susanne Kähler).

Fakten

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Felderhoff, Reinhold (Bildhauer:in)
1898-1910

Fa. H. Noack (Gießerei)

Datierungs­hinweise

Modell 1898, Ausformungen zwischen 1910 und 1927, hier seit dem 22.10.1963, Sockel von 1998

Objekt­geschichte

Felderhoff schuf gegen 1898 das Modell der Figur Diana. 1898 wurde die Statuette auf der Berliner Kunstausstellung gezeigt und als Bronzestatuette von der Nationalgalerie erworben (1922 durch Diebstahl verloren). 1900 wurde diese oder eine weitere Statuette auf der Pariser Weltausstellung gezeigt. 1910 erwarb die Nationalgalerie einen lebensgroßen Bronzeguss der Diana. Vermutlich ein weiterer Bronzeguss der Figur, vielleicht eine 1927 in Felderhoffs Geburtsstadt Elbing im „Kleinen Lustgarten“ aufgestellte Plastik, gelangte 1934 als „Dauerleihgabe an den Regierungspräsidenten in Schleswig-Holstein“. Verschiedentlich ist auch zu lesen, dass es sich bei dieser Dauerleihgabe um die 1910 von der Nationalgalerie Berlin erworbene Figur gehandelt habe, was nicht zutrifft. Es sind weitere Ausformungen der Diana in Bronze bekannt, sowie eine Marmorfassung (1913/1917) in Brandenburg an der Havel (Theaterplatz; heute vermutlich das Exemplar im Museum Frey-Haus). Eine Statuette der Diana wurde 1912 vom Folkwang Museum in Essen erworben; die Stiftung Stadtmuseum Berlin besitzt eine Bronzeausführung mittlerer Größe, die Felderhoffs Witwe Lambertine dem Märkische Museum verkaufte. Ob sich der Reichsjägermeister Göring jene 1934 als „Dauerleihgabe“ genannte Version der Diana aneignete oder eine andere, ist nicht völlig geklärt. Die heute in Spandau aufgestellte Plastik „Diana“ war, zusammen mit weiteren Kunstwerken, auf dem Anwesen Carinhall (auch: Karinhall) aufgestellt, das sich der NS-Politiker Hermann Göring hatte in der Schorfheide errichten lassen. Er trug hier eine riesige Kunstsammlung zusammen, die nach dem Ende des NS-Staates und dem Selbstmord Görings in Nürnberg je nach Sachlage den bestohlenen ursprünglichen Eigentümern oder deren Erben zurückgegeben oder bei unsicherer Provinienz dem „Staatsvermögen“ zugeführt wurden. Die Diana gelangte mit weiteren Kunstwerken - zu einem nicht bekannten Zeitpunkt - nach 1945 - nach Berlin in die Obhut des „Verwaltungsamtes für ehemaligen Reichsgrundbesitz“. Drei Figuren aus dem Depot wurden 1962 dem Bezirksamt Spandau als Dauerleihgabe überlassen und 1963/1964 in Spandau aufgestellt, darunter am 22.10.1963 die Diana. 1995 gereinigt. 1998 Anfertigung eines neuen Sockels. Zurzeit laufen die Plastik betreffende Restitutionsverhandlungen (2019) (Jörg Kuhn).

Verwendete Materialien

Bronze (Figur) (Materialarchiv)
Travertin (Sockel) (Materialarchiv)

Technik

gegossen (Figur)
patiniert
montiert
behauen (Sockel)

Inschriften

Bezeichnung (gegossen)
auf der Plinthe, neben dem rechten Fuß
»Felderhoff«

Bezeichnung (gegossen)
an der Plinthe hinten
»GUSS H. NOACK / BERLIN FRIEDENAU«

Zustand

beschmiert (2014)
zerkratzt (2014), besonders am Knie
beschädigt (2014), Kuppe des Zeigefingers der linken Hand gebrochen, Lederriemen fragmentiert
korrodiert (2014), Oberfläche

Vollständigkeit

unvollständig, Lederriemen des Köchers fragmentiert


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