Denkmal für Rosa Luxemburg

Denkmal für Rosa Luxemburg

Foto: Susanne Kähler, 2010, CC-BY-4.0

Auf einem rechteckigen Kunststeinsockel steht die etwa lebensgroße Figur der Rosa Luxemburg. Die Plastik orientiert sich formal an bekannten Photographien, die Luxemburg frontal gehend zeigen. Die naturnahe Schilderung der Person wird durch abstrahierende Elemente gebrochen. Polierte, glatte und summarisch gestaltete Bereiche der Figurenoberfläche wechseln mit betont rauen Bereichen. Insgesamt ist die Plastik als formale und stilistische Nachfolgerin des Sozialistischen Realismus zu sehen (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Biebl, RolfBildhauer_In1998-1999
Datierungshinweise
auf der Plakette wird "1996" als Datum genannt; Einweihung am 29.10.1999; Umsetzung: 2021
Objektgeschichte
Dr. Rosa Luxemburg (1871-1919) ist eine der bekanntesten deutschen Politikerinnen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Je nach politischer Ausrichtung wird die historische Person durch Schmähung oder Überhöhung für die jeweilige politische Aussage nutzbar gemacht. Die der politischen Linken, genauer der Partei DIE LINKE und ihren Vorgängerinstitutionen nahestehende Rosa-Luxemburg-Stiftung fördert eine durchaus kritische, letztlich jedoch kultisch überhöhte Darstellung der Person Luxemburg und ihres, in sich durchaus widersprüchlichen schriftstellerischen, Werkes und politischen Handelns. „Im Verlauf des Jahres 1998 gründete sich in Berlin der Initiativkreis „Ein Zeichen für Rosa Luxemburg“ mit der Absicht, im öffentlichen Raum, auf dem Rosa-Luxemburg-Platz im Zentrum Berlins, dieser Frau sichtbar und dauerhaft zu gedenken. Die Ergebnisse der in diesem Zusammenhang geführten Debatten über Rosa Luxemburg, über existierende Denkmäler für sie und über die eng mit ihr verbundene Geschichte der Sozialisten in Berlin, deren Erinnerungsort der Friedhof in Berlin-Friedrichsfelde ist, liegen als Dokumentation für jeden zugänglich vor: Ein Zeichen für Rosa Luxemburg. Deutungsmuster eines politischen Lebens. Diskussionsprozesse 1998-2000. Dokumentation, Herausgegeben vom Initiativkreis „Ein Zeichen für Rosa Luxemburg“, Berlin 2000. Die Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Mitte unterstützte dieses Projekt und stimmte am 12. November 1998 einem Zeichen für Rosa Luxemburg auf dem nach ihr benannten Platz zu. Die PDS, vor deren Zentrale das in ihrem Auftrag von Rolf Bibl (sic!, JK) und Ingeborg Hunzinger geschaffene Denkmal in dieser Zeit provisorisch aufgestellt war, übergab diese Arbeit wenig später der Rosa-Luxemburg-Stiftung als Leihgabe. Der Rosa-Luxemburg-Platz wartet seitdem darauf, das viel diskutierte Denkzeichen für Rosa Luxemburg aufzunehmen“ (Evelin Wittich, 2004). Der Guss erfolgte auf dem Gebiet der 1993 aufgelösten Tschecheslowakei (freundliche Mitteilung von Herrn Walter von der Rosa-Luxemburg-Stiftung). 2021 wurde die Plastik von ihrem ehemaligen Standort am Franz-Mehring-Platz 1 an den neuen Standort der Rosa-Luxemburg-Stiftung in die Straße der Pariser Kommune am Ostbahnhof versetzt. Eine Zweitausführung der Figur befindet sich am Bürohaus der Zeitung „Junge Welt“ Torstraße, Ecke Prenzlauer Allee (freundl. Mitteilung von Herrn Walter, Berlin) (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).
Maße
gesamtHöhe1.79 m
Verwendete Materialien
SockelStein, Kunststein (?)
PlastikBronze
Technik
Sockelbearbeitet
Plastikgegossen
montiert
Inschriften
Bezeichnung (gegossen)
am Objekt
BIEBL 1998
Plakette (appliziert)
vor dem Objekt
Rolf Biebl / Rosa Luxemburg 1996
ZustandZeitpunkt
gesamtkorrodiert, leicht2010
verschmutzt, leicht2010
Vollständigkeit
vollständig

  Nachweise

  • Chod, Kathrin: Bezirkslexikon Friedrichshain-Kreuzberg, 2003, S. 318-319.
  • Caspar, Helmut: Erinnerungsorte in Berlin. Führer zu Schauplätzen Deutscher Geschichte, Petersberg, 2008, S. 29.
  • Wittich, Evelin: Debatte um ein Denkmal für Rosa Luxemburg. , S. 301-311.

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