Brunnen

Brunnen

Foto: Jürgen Tomisch, 2018, CC-BY-4.0

Der Brunnen ist ein freistehender skulpturengeschmückter ovaler Brunnen in Muschelkalkstein. Er zeigt auf einer Mittelsäule die Skulptur eines Kinderpaares (Mädchen) mit Buch, Taube und einem Hahn im Rücken. Der Brunnentrog trägt außen Schmuckreliefs mit Darstellungen von Meeresungeheuern, Krabben, Löwen u.a. Seegetier (Jürgen Tomisch).

  Werkdaten

SchaffendeDatierung
Taschner, IgnatiusBildhauer_In
Rauch, JosefBildhauer_In
der Reliefs
Hoffmann, LudwigArchitekt_In
Datierungshinweise
Original um 1916 aufgestellt; Teilrekonstruktion 2015
Objektgeschichte
Der Brunnen ist eine Rekonstruktion des im Innenhof des Hauses 19 befindlichen Brunnens. Er wurde als Schmuckbrunnen in die Mitteachse des gärtnerisch gestalteten Innenhofs gesetzt. Er steht repräsentativ vor der Säulenloggia. Der Brunnen geht auf einen Entwurf von Ignatius Taschner zurück. Die Reliefs von Löwenköpfen und Wassergetier am Brunnentrog stammen vermutlich von Josef Rauch. Die Kindergruppe auf der Mittelsäule ist eine Replik einer Skulptur, die Taschner für den Schulkomplex Zeppelin-platz/Lütticher Straße (1907/09) von Ludwig Hoffmann modellierte. Im Innenhof des Hauses 19 befindet sich ein gleichgestalteter Schmuckbrunnen. Für den Bau eines Operationsbunkers 1942 wurde der Brunnen entfernt. Erhalten blieben die Skulpturen-gruppe und die Muschelkalksteinsäule ohne Sockelring. Der Brunnentrog mit den Reliefs ging verloren. Im Oktober/November 2015 wurde er nach dem Vorbild des Brunnens im Gartenhof von Haus 19 wieder-hergestellt. Seine Reliefmotive sind mit Hilfe historischer Abbildungen spiegelbildlich zum Brunnen vom Haus 19 angebracht worden. Die Höhenfestlegung für die bauzeitlich erhaltene Mittelsäule erfolgte eben-falls nach historischen Abbildungen. Dafür wurde ein Säulensockel angefertigt und die Figurengruppe erhielt nach einer Reinigung ihren ursprünglichen Standort. Der Brunnen ist Teil der 1909-1916 nach einem Entwurf von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann ausgeführten IV. Städtischen Irrenanstalt (Genesungsheim) in Berlin-Buch, Wiltbergstraße 50/92. Zur Gesamtanlage gehörten bildhauerisch gestaltete Brunnen, mehrere Skulpturen sowie vielfältiger Reliefschmuck an den Gebäuden. Der weiträumige Baukomplex war zunächst als Nervenklinik geplant, diente ab 1919 als Kin-dergenesungsheim und seit 1941 als Allgemein-Krankenhaus. Die trotz der Nutzungsänderungen weitgehend in ihrer bauzeitlichen Form erhaltene Klinikanlage war in Struktur und Gestaltung auf die ursprünglich geplante Funktion bezogen. Hoffmann schuf einen kompakten und nach außen abgeschlossenen Kom-plex mit mehr als 30 Bauten, für die er eine ungewöhnliche architektonische Vielfalt fand. 1963 kam es zur Gründung des Klinikums Berlin-Buch mit fünf medizinischen Bereichen. Hier wurde der Medizinische Bereich I eingerichtet. Ab 2012 vollzieht sich die Umwandlung des Areals in eine Wohnanlage mit Bildungs-, Sozial- und Gewerbebauten zum so genannten „Ludwig Hoffmann Quartier“ bei Erhaltung der denkmalgeschützten Gebäude und der Wiederherstellung der gärtnerischen Anlange mit ihrem Skulpturenschmuck (vgl.: Klinikum Berlin Buch Medizinischer Bereich I, Wiltbergstraße 50, Gartendenkmalpflegerisches Gutachten des MB I. Büro Dr. Jacobs und Hübinger, August 1993, Abb. 90, 169, 170; Ludwig Hoffmann´s Genesungsheim in Berlin-Buch. Klinikum Buch-Medizinischer Bereich I, Gutachten angefertigt v. Dieter Leukert 1993/1994; Dieter Leukert, Brunnen, Skulpturen und bildhauerischer Schmuck der Gebäude im Ludwig Hoffmann Quartier, 2015/2016 (Manuskript), S. 90-92; Hoffmann, L., Aus Alt- und Neu-Berlin, Ausstellung der Akademie der Künste Berlin, Berlin 1922, Seite 29 (Jürgen Tomisch).
Maße
gesamtHöhe1.8 m
Tiefe3.4 m
Breite2.8 m
Verwendete Materialien
gesamtMuschelkalk
Technik
gesamtbehauen
ZustandZeitpunkt
gesamtgut, seit 20152018
Vollständigkeit
vollständigseit 2015

  Nachweise

  • Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Berlin. Bezirk Pankow, Ortsteil Buch, Petersberg, 2010, S. 73-76, 109-116.
  • Berger, Ursel: Ignatius Taschner. Ein Künstlerleben zwischen Jugendstil und Neoklassizismus, 1992, S. 323.
  • Döhl, Dörte: Ludwig Hoffmann : Bauen für Berlin 1896 - 1924, Tübingen, 2004, S. 325-328. WVZ Nr. 91

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