Auf einem rechteckigen, niedrigen Kunststeinsockel steht die malerisch komponierte Bronzeplastik. Eine große rechteckige, nach innen hin leicht gemuldete Platte (als eine Art Plinthe) trägt einen perspektivisch verzerrt erscheinenden, ansteigenden Sockel auf dem eine formal entsprechend gestaltete Bank steht. Auf der Bank liegen in der Art eines Stilllebens auf einem Kissen ein aufgeschlagenes Buch mit breitem Lesezeichen und ein Paar übereinander gekreuzt liegender Handschuhe. Es darf angenommen werden, dass es sich hierbei um Bettinas Buch und um Bettinas Handschuhe handeln soll. Die eleganten Handschuhe scheinen fast lebendig, als seien sie selbst im abgelegten Zustand noch ein Körperteil Bettinas, die damit quasi anwesend ist, obgleich alles so aussieht, als ob sie „ihre“ Bank gerade für eine unbestimmte Zeit verlassen habe. Auf der scheinbar im Boden versinkenden Ecke des Banksockels liegt ein verdorrter, beschnittener Rosenstock ohne Blätter und Blüten. Das Motiv des Versinkens und der verdorrten Rose erweckt Assoziationen zum Sepulkralkult, als wäre „Bettinas Bank“ gleichsam ihr Memorial. Das Element Wasser, hier eben „rieselnd“ inszeniert, könnte in Fall einer memorialen Interpretation auch für Tränen stehen. Die neun Düsen für den Wasseraustritt sitzen auf dem erhöhten hinteren Teil des Banksockels. Durch die Schrägstellung des Sockels läuft das Wasser hinab und tropft auf die große gemuldete Platte. Die Muldengestaltung lenkt das Wasser nach links, wo es in schmale Ausflüsse unter dem Banksockel wieder zur Brunnenkammer zurückfließt. An der Rückseite auf dem Banksockel ist eine mitgegossene Plakette zu sehen (Jörg Kuhn, Susanne Kähler).
Standort
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Klein, Michael (Künstler:in)
1997-1998
Fa. Horst Borchardt (Gießerei)
Objektgeschichte
Am östlichen Rand des 1903 so benannten Arnimplatzes, im Bereich eines durch verschiedene Gestaltungsmittel vom restlichen Platzareal optisch getrennten „Gartens“, wurde 1998 der Rieselbrunnen mit dem Titel „Bettinas Bank“ aufgestellt. Das heute bekannteste schriftstellerische Werk der menschlich etwas schwierigen, nicht wenig kapriziösen Bettina von Arnims ist die sozialkritische Schrift „Dieses Buch gehört dem König“. Bekannt ist auch Bettinas große – unerwiderte - Verehrung für Goethe, für den sie ein monumental gedachtes, nur in Gips ausgeführtes Denkmal entwarf. Die Plastik „Bettinas Bank“ lässt viele Assoziationen zu und gewinnt dadurch an Bedeutung (Jörg Kuhn).
Maße
Verwendete Materialien
Beton (Sockel) (Materialarchiv)
Bronze (Brunnenplastik) (Materialarchiv)
Inschriften
Plakette (gegossen)
Rückseite
»Klein«
Bezeichnung (gegossen)
Rückseite der Plinthe
»Kunsthiesserei / Borchardt / 1998«
Zustand
Vollständigkeit
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