Darstellung eines Bären. Die vier Pfoten ruhen auf einer Kugel, auf der Kugel sind geschwungene Linien sichtbar (schraffiert). Die Skulptur wirkt insgesamt muskulös und fein ausgearbeitet, die Gesichtszüge des Bären sind gut erkennbar, die Haltung ist angespannt. Die bronzene Oberfläche ist schraffiert und patiniert. Als Sockel dient ein hoher Sandsteinpfeiler mit polygonem Grundriss. Unterhalb der Skulptur befindet sich eingezogener polygoner Sockelbereich mit blauem Mosaik.
Kategorie
Epoche
Schaffende/
Datierungshinweise
Aufstellung hier 1966
Objektgeschichte
Der „Bär auf Kugel“ war Teil eines für das Kaufhaus Wertheim am Leipziger Platz in Berlin entworfenen Brunnens. August Gaul erhielt neben anderen namhaften Künstlern der Zeit den Auftrag die Vorhalle des Hauses am Leipziger Platz zu gestalten. Dieser Brunnen war ursprünglich mehrteilig konzipiert worden, der auf der Kugel balancierende Bär stand auf einer Säule über dem Becken, auf dem Rand des Beckens saßen sich zwei deutlich jüngere Bären gegenüber. Die Steinteile des Brunnens waren verziert, der gesamte Brunnen stand in einer Nische der Halle. Die Brunnenanlage war vom Architekten des Kaufhauses Alfred Messel in Auftrag gegeben worden, 1904 wurde er fertiggestellt. Dieser Brunnen im Kaufhaus Wertheim war wohl der erste Brunnen, den August Gaul entworfen hat und der einzige der in einem Gebäude stand, die Brunnen welche er später konzipierte waren in Parks, auf öffentlichen Plätzen oder privaten Gartenanlagen aufgestellt. Brunnenanlagen von August Gaul sollten in seiner Zeit sehr beliebt werden, so steht ein Elefantenbrunnen in Leverkusen und der beliebte Entenbrunnen in Berlin, der von den Berlinern liebevoll als „Streichelbrunnen“ bezeichnet wurde, um nur zwei zu nennen. Das Kaufhaus und der Brunnen wurden im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, die Bronzen konnten aus den Trümmern gerettet werden. Heute steht möglicherweise die Originalbronze aus dem Kaufhaus Wertheim in der Wuhlheide, doch ist nicht eindeutig festgestellt worden, dass es tatsächlich diese ist. Eindeutig zu erkennen ist, dass die jetzige Aufstellung der Figur mit dem Originalkontext nicht mehr viel gemein hat, so befindet sich etwa die Bronze der beiden jungen Bären heute in den Hanauer Museen und auch die Brunnenanlage ist nicht wieder nachempfunden worden. Wie die jungen Bären nach Hanau gelangten ist, ist ebenfalls unklar. In den Ausführungen des Museums Giersch in Frankfurt am Main in einem Ausstellungskatalog zu August Gaul und Fritz Klimsch lässt sich im Anhang die Information finden, dass auf der Originalbronze der jungen Bären ein Gießerstempel der Firma H. Noack Berlin, sowie die Signatur: A. Gaul 1904, zu finden ist. Die Vermutung liegt nah, dass der Guss des „Bär auf Kugel“ ebenfalls bei H. Noack in Berlin erfolgte und mit eben jener Signatur versehen ist. Da das Museum Giersch nur einen verkleinerten Abguss in seinen Beständen verzeichnen kann, geben sie zu der Originalbronze keine weiteren Informationen (Ann-Sophie Winterhoff).
Verwendete Materialien
Zustand
Vollständigkeit
unvollständig, Teil einer Brunnenanlage
Wenn Sie einzelne Inhalte von dieser Website verwenden möchten, zitieren Sie bitte wie folgt: Autor*in des Beitrages, Werktitel, URL, Datum des Abrufes.