Evangelisten und Luther-Reliefs (Westfassade, Portalzone)

Baugebundene Kunst

Evangelisten und Luther-Reliefs (Westfassade, Portalzone)

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Gebäude der baugebundenen Kunst

Berliner Dom

Gebäude der baugebundenen Kunst

Unterhalb der Postamente der Doppelsäulen am Hauptportal des Berliner Doms befinden sich zwei große Bronzereliefs, die auf die Reformation verweisen: links „Luther auf dem Reichstag zu Worms“. und rechts „Luther im Kreis der Reformatoren die Bibel übersetzend“.
Darüber stehen in Zweiergruppen links die Evangelisten Matthäus und Markus und rechts Lukas und Johannes.
Den großen Portalbogen flankieren zwei Doppelsäulen, auf deren Gebälk zwei Engel mit Lilienzweig (links) und Fackel (rechts) stehen.
Den oberen Abschluss des Triumphbogens bildet eine große Wappenkartusche mit den Buchstaben Alpha, Omega, X und P, als Bekenntnis zu Christus, die von zwei weiblichen Allegorien „Verkündigung des Glaubens“ und „Barmherzigkeit“ flankiert ist (Nicola Vösgen).

Fakten

Standort

unbekannt

Kategorie

Baudenkmal   Relief   Statue   

Bezirk/Ortsteil

unbekannt

Werkdaten

Schaffende/Datierung

Janensch, Gerhard (Bildhauer:in)
1897-1905, Modell Evangelisten Matthäus, Markus und Modell Relief Luther auf dem Reichstag

Götz, Johannes (Bildhauer:in)
Modell Evangelisten Lukas, Johannes und Modell Luther (die Bibel übersetzend)

Martin & Piltzing (Ausführende:r)
beide Luther-Reliefs und beide Evangelistengruppen

Widemann, Wilhelm (Bildhauer:in)
Modelle Gnade und Wahrheit

Rinckleben, Paul (Ausführende:r)
Gnade und Wahrheit

Lessing, Otto (Bildhauer:in)
Modell Kartusche

Firma Georg Knodt (Ausführende:r)
Kartusche

Datierungs­hinweise

Luther-Reliefs und Evangelisten (1903-1905), Kartusche (1899-1900), Wahrheit und Gnade (1897-1899)

Objekt­geschichte

Für die Gruppe der Evangelisten Matthäus und Markus und das Relief Luther auf dem Reichstag hat Gerhard Janensch die Modelle geschaffen, die Gruppe Lukas und Johannes sowie das Relief Luther mit der Bibel stammen von Johannes Götz. Der Entschluss für die Ausführung der beiden Doppelstandbilder und Reliefs wurde erst 1903 gefasst. Die Reliefs sind um 1904 ausgeführt worden, die Aufstellung /Anbringung der Standbilder und Reliefs erfolgte im Zeitraum Februar bis März 1905. Das Berliner Tageblatt schrieb am 27. Juni 1903: „Die Hauptfassade des neuen Domes wird noch mit weiteren Bildwerken geschmückt werden, über welche jetzt die Entscheidung getroffen ist. Es handelt sich um große plastische Arbeiten an den mächtigen Doppelsäulen, die den Triumphbogen über dem Hauptportal flankieren. Die Werke auf der linken Seite sind dem Bildhauer Professor Gerhard Janensch übertragen. Zunächst kommt in Frage ein großes Relief am Unterbau der Doppelsäulen; als Motiv ist gewählt: Luther auf dem Reichstage zu Worms. Darüber, zwischen den Säulen selbst, werden auf besonderem Sockel die Doppelstandbilder von Matthäus und Markus sich erheben, während neben den Postamenten die Gestalten der Propheten Jesaias und Jeremias lagern werden. … Die Werke an der rechten Seite des Triumphbogens sind dem Bildhauer Johannes Götz zur Ausführung anvertraut. Auch hier ist die von Pilastern eingefaßte Fläche am Säulenunterbau mit einem Relief auszufüllen; diese Darstellung hat zum Gegenstande: Luther, mit seinen Gehilfen die Bibel übersetzend. Als Doppelstandbilder zwischen den Säulen sind an der rechten Seite Lukas und Johannes gewählt, und neben dem Sockel werden hier die Propheten Hesekiel und Daniel ihren Platz erhalten.“ (Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung, Abend-Ausgabe, 27.06.1903, S. 2). Warum die Begleitfiguren der Propheten letztendlich entfallen sind, ist nicht überliefert. Als der Dom im Februar 1905 geweiht wurde, war nur das rechte Relief „Luther mit der Bibel“ an der Fassade versetzt. Das linke Relief „Luther in Worms“ folgte im März 1905 (Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung, 15.03.1905, S. 4), kurze Zeit später konnten auch die Evangelisten auf ihren Sockeln aufgestellt werden. Die Ausführung der in Kupfer getriebenen Statuen und der in Bronze gegossenen Reliefs erfolgte in der Firma Martin & Piltzing. (Hannoverscher Courier, 04.04.1905, S. 2). Wilhelm Widemann war 1897 mit der Anfertigung der Modelle für die Figuren „ Gnade“ und „Wahrheit“ beauftragt worden. Die "Gnade" ist durch einen Lilienzweig in der linken Hand charakterisiert, die "Wahrheit" durch eine Fackel, beide Figuren werden teilweise (in der neueren Literatur) auch den Herrschertugenden zugerechnet. Das Berliner Tageblatt berichtete im Februar 1899: „Zu beiden Seiten des Triumphbogens wird je ein stehender Engel, die „Gnade“ und die „Wahrheit“ darstellend, angebracht werden. Letztere sind von Professor Widemann modellirt. Die sämmtlichen Figuren sollen in Kupfer getrieben werden, und es ist von der Dombauverwaltung die Erzgießerei und Kupfertreibanstalt von Paul Rinkleben [sic] in Braunschweig mit der Ausführung betraut worden. … Die Arbeiten sollen im Spätherbst d.J. vollendet sein.“ (Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung, 05.02.1899, S. 10). Das Christliche Kunstblatt berichtete im September 1900: „Im westlichen Hauptportal des Domes werden jetzt zwei überlebensgroße Engelsfiguren (3,70 m hoch), „Gnade“ und „Wahrheit“ versinnlichend, aufgestellt.“ (Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus, 1899, Nr. 23, S. 363 (05.09.1900)). Die letzte Restaurierung der beiden Engel erfolgte 2013/2014 durch die Firma für Metallrestaurierung Haber & Brandner. Otto Lessing war seit 1896/97 mit Arbeiten für die bauplastische Ausstattung der Domfassaden beschäftigt. 1899 wurde ihm die Anfertigung der Modelle zu einer Kartusche über dem Triumphbogen an der Westfront übertragen. Bereits im Jahr darauf erfolgte die Beauftragung der Firma Georg Knodt mit der Ausführung und Anbringung der Kupferkartusche (Nicola Vösgen).

Maße

Höhe
Höhe
Höhe
Breite
4 m, Evangelisten
3.7 m, Wahrheit und Gnade
4.7 m, Kartusche
8.1 m, Kartusche

Verwendete Materialien

Bronze (Luther-Reliefs) (Materialarchiv)
Kupfer (Evangelisten) (Materialarchiv)
Kupfer (Wappenkartusche) (Materialarchiv)
Kupfer (Wahrheit und Gnade) (Materialarchiv)

Inschriften


rechts unten
»G. Janensch / fec. 1904«


rechts unten
»Johannes Götz «

Vollständigkeit

vollständig


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