Auf der Attika des Turmunterbaus des Alten Stadthauses stehen elf überlebensgroße Statuen, drei männliche und zwei weibliche an der Frontseite zur Jüdenstraße sowie jeweils eine männliche und eine weibliche auf den seitlichen Attikaflächen und zwei zum Innenhof (Nicola Vösgen).
Kategorie
Epoche
Bezirk/Ortsteil
Schaffende/
Rauch, Josef (Bildhauer:in)
1910-1911, Statuen zur Jüdenstraße
Widemann, Wilhelm (Bildhauer:in)
Statuen zum Innenhof
Objektgeschichte
Ursprünglich befanden sich an der Attika des Turmunterbaus 15 Großplastiken: Neben den fünf Statuen zur Jüdenstraße standen seitlich je drei und an der Rückseite vier weibliche Statuen. Die Attikaskulpturen aus fränkischem Muschelkalkstein wurden um 1910/1911 geschaffen. Die elf Skulpturen in Richtung Jüdenstraße stammen von Josef Rauch, die zum Innenhof blickenden Statuen von Wilhelm Widemann. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren noch elf der Statuen erhalten, verloren waren die vier inneren Figuren von Widemann. 1976 wurde die mangelnde Standfestigkeit der verbliebenen Statuen festgestellt, daraufhin wurden sie abgebaut und in einem Depot des Märkischen Museums in Ahrensfelde eingelagert. Erst um 2000 plante man in Zusammenhang mit der Wiederherstellung der Fassaden auch die Wiederaufstellung der Skulpturen. Anfangs sollten Abgüsse der originalen Statuen erstellt werden, letztendlich gelangten Ende 2005 die restaurierten Originale in veränderter Abfolge wieder zu Aufstellung. Vielfach ist zu lesen, dass die Kolossalstatuen als Bürgertugenden, die Treue, Gemeinsinn, Stärke und Hilfsbereitschaft verkörpern, zu deuten seien. Eine genauere inhaltliche Auswertung ergab für die fünf Statuen an der Front zur Jüdenstraße eine abweichende Interpretation: In der Mitte steht Apollo, in der rechten Hand einen Lorbeerzweig haltend, die linke Hand ist zur Orakelverkündung erhoben. Links daneben steht neben einer Stele mit einer Harpyie (einem Greifvogel) die Aphrodite mit einem Spiegel als Symbol der Selbsterkenntnis in der Hand. Rechts neben Apollo steht eine Muse neben einer Stele mit Satyrkopf, die als Personifikation der Kunst interpretiert wird. Auf der Ecke zur Parochialstraße befindet sich ein mit Flügelsandalen bekleideter Jüngling als Verweis auf den Götterboten Hermes und auf der rechten Attikaecke zur Stralauer Straße ein älterer bärtiger Mann mit Keule, vermutlich den Herakles darstellend. (Nicola Vösgen).
Maße
Verwendete Materialien
Muschelkalk (Materialarchiv) , fränkischer
Technik
Zustand
Vollständigkeit
unvollständig, vier der Statuen sind zerstört
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