Die Kirche der Gemeinde am Hohenzollernplatz ist ein expressionistisch gestalteter Kirchenbau mit verklinkerter Fassade. Der Baukörper, getragen von einer Stahlskelettkonstruktion, befindet sich an der südöstlichen Ecke des Platzes. Er besteht aus einem querstehenden Baukörper mit kupfernem Walmdach, der mit der anliegenden fünfgeschossigen Wohnbebauung verbunden ist. Der sachliche Glockenturm ragt in nordöstliche Richtung schmal auf. Die Wände der Seitenschiffe sind durch zierende Lisenen gegliedert. Sie sind fensterlos. Der Eingangsbereich der Kirche hat die Form eines eingeschnittenen Spitzbogens. (Dieses Motiv setzt sich im Kircheninneren fort.) Über dem Spitzbogen ist mittig über dem Eingang ein vergoldetes Kreuz in die rot verklinkerte Fassade eingelassen (Vgl. Brendgens 2003, S. 348f.). Zur spitzbogenförmigen Portalnische führt eine ”halbrund ausschwingende Freitreppe”, seitlich flankiert von zwei zylinderförmigen Treppentürmen, die ebenfalls vertikal durch Lisenen strukturiert sind. Einzig ein Fenster ziert die Kirche an der Chorseite (Vgl. Dehio 2000, S. 496) (Layla Fetzer).
Schaffende/
Objektgeschichte
Die Evangelische Kirche am Hohenzollernplatz wurde zwischen 1930 und 1933 unter der Planung des Architekten Fritz Höger erbaut. Sie gilt, unter Berücksichtigung des Kircheninneren, als ein Hauptwerk des deutschen Expressionismus (vgl. Dehio 2000, S. 496). Ihre Geschichte reicht bis in die 20er Jahre zurück, als Wilmersdorf nach Groß-Berlin eingemeindet und für das 1927 Grundstück am Hohenzollernplatz ein Architekturwettbewerb ausgelobt wurde. Der Hamburger Architekt Fritz Höger erhielt den Auftrag, ohne jedoch am Wettbewerb teilzunehmen, was unter den Architekten Diskussionen auslöste, da der Bau im Stil der neuen Sachlichkeit sehr auf die äußere Wirkung abziele. Höger argumentierte, dass trotz des sachlichen Baustils eine sakrale Wirkung erzeugt werde. Ossip Klarwein war als Hauptentwurfsarchitekt in Högers Büro angestellt, weshalb seine Entwürfe in den 20er Jahren unter Högers Namen veröffentlicht wurden. Vermutlich schuf er nicht nur den Entwurf, sondern betreute den Bau der Kirche am Hohenzollernplatz sogar. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft entließ Höger Klarwein 1933. Ossip Klarwein emigrierte nach Israel, wo er sich als Architekt einen Namen machte. Er entwarf u.a. das Gebäude der Knesset, des israelischen Parlaments in Jerusalem. 1943 wurde die Kirche der Gemeinde am Hohenzollernplatz durch Bomben schwer beschädigt und brannte aus. Drei Jahre später wurde die Gemeinde Wilmersdorf-Nord zur “Kirchengemeinde am Hohenzollernplatz”. In den Nachkriegsjahren gründete sich 1951 der Bauverein der Kirchengemeinde. Die Kriegsschäden wurden bis 1965 beseitigt und die Kirche neu aufgebaut und -gestaltet (vgl. https://hohenzollerngemeinde.de/page/282/geschichte-iii-bau-und-fertigstellung). Heute steht die Kirche unter Denkmalschutz. Die Glocken wurden von der Kunst- und Glockengießerei Lauchhammer angefertigt.
Maße
Verwendete Materialien
Klinker (Fassade) (Materialarchiv)
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